Live-Ticker 24h Nürburgring 2023: Unfall-Chaos in der Nacht!
Was für eine Zeit von Daniel Keilwitz im WTM-Ferrari #20! Mit 8:08.006 Minuten fährt er nicht nur die bisher schnellste Runde des Rennens, sondern pulverisiert auch den bestehenden Rundenrekord. Die bisherige Bestzeit von Philip Ellis war mehr als drei Sekunden langsamer. Keilwitz' Zeit ist sogar die schnellste, die jemals auf der 24h-Variante des Nürburgrings gefahren wurde. Der bisherige Streckenrekord stand bei 8:08.421 Minuten und wurde 2022 im Top-Qualifying des 24h Nürburgring Qualifiers von Augusto Farfus aufgestellt.
- Abt-Lamborghini #27 führt in der Startphase, erleidet nach eineinhalb Stunden aber einen Reifenschaden- Manthey-EMA-Porsche #911 "Grello" fliegt nach Reifenschaden ab, verliert eine Runde- Frikadelli-Ferrari #30 führt am Abend trotz eines Reifenschadens, wird von AMG-Meute gejagt- GetSpeed-Mercedes #3 und Walkenhorst-BMW #101 scheiden nach Kollisionen beim Überrunden aus- Opel Manta muss Hinterachse tauschen- Dacia Logan wird vom Dinamic-Porsche abgeräumt- Scherer-Phx-Audi #1 und #5 fliegen auf Ölspur ab- "Grello" endgültig zurückgezogen- Unfälle für beide Falken-Porsche- Am Sonntagmorgen kämpfen Firkadelli-Ferrari #30 und Rowe-BMW #98 um die Spitze
Und wieder schleichen die BMW-Junioren #72 über die Nordschleife, nun sitzt Max Hesse am Lenkrad. Allerdings ist diesmal kein Reifenschaden zu erkennen, es liegt stattdessen ein Schaden an der Aufhängung vor. "Es handelt sich um einen Folgeschaden des Reifenschadens", bestätigt Teamchef Stefan Reinhold. "Aber wir kämpfen weiter, es sind noch elf Stunden..."
Oh Schreck, jetzt hat es den Dacia erwischt! Der Publikumsliebling steht mit starker Beschädigung im Stefan-Bellof-S, einer der schnellsten Abschnitte auf der Nordschleife. Die Wiederholung zeigt: Der Dinamic-Porsche #54 (L. Vanthoor/Heinrich/Güven/Engelhardt) ist dem Dacia nahezu ungebremst ins Heck geknallt. Fahrer Maximilian Weissermel wird vorsichtshalber vom Rettungsteam geborgen, weil er über Rückenschmerzen klagt. Auch Heinrich wird gecheckt.
Die Strecke ist mit Trümmerteilen übersät, die dem Falken-Porsche #44 zum Verhängnis werden. Martin Ragginger schleppt das Auto mit schleichendem Plattfuß in die Box.
Was ist denn hier los? Nach Scherer-PHX und Rowe sind nun die BMW-Junioren in Schwierigkeiten. Nach einem Dreher am Ausgang Brünnchen schleicht Dan Harper in langsamer Fahrt über die Nordschleife. RMG-Teamchef Stefan Reinhold bestätigt: "Es ist schon der zweite Reifenschaden heute!" Das bedeutet einen großen Zeitverlust für die drittplatzierten BMW-Jungs.
Das Favoritensterben geht weiter: Der Rowe-BMW #99 (Farfus/Eng/De Philippi/Yelloly) muss die Box ansteuern. "Ich habe versucht, einen Porsche Cayman zu überholen. Er ist auf der Geraden nach links gezogen, dann haben wir Kontakt gehabt und jetzt sind wir kaputt", bilanziert Unglückspilot Connor de Philippi. "Es tut mir leid für das Team, wir hatten ein Topauto. Bei den 24 Stunden vom Nürburgring kann alles passieren. Es ist aber kein gutes Gefühl als Fahrer, wenn man das schwächste Glied in der Kette ist." Das Auto #99 wird aus der Box geschoben. Ist das der endgültige Ausfall?
Die Befürchtungen sind wahr geworden: Sowohl der Audi #1 als auch das Schwesterauto #5 können das Rennen fortsetzen. Damit hat Scherer PHX auf einen Schlag einen Doppel-Ausfall zu verkraften. Der volle Fokus liegt nun auf dem Legenden-Audi #40 (Scheider/Tomczyk/Rockenfeller), der zur Halbzeit des Rennens allerdings nur auf der 15. Gesamtposition liegt. Etwas Galgenhumor: Durch den Ausfall zweier Kontrahenten konnten die drei DTM-Champions soeben zwei Positionen gutmachen!
"Das ist für mich ein ganz beschissener Einstand", flucht Christian Scherer, der (noch) gemeinsam mit Ernst Moser die Geschicke bei Scherer PHX leitet. Beide Fahrzeuge sind eingeschlagen, die #5 seitlich und rückwärtig, die #1 ist mit der rechten vorderen Ecke unter den Reifenstapel gerutscht.
Für Ernst Moser wird es ein bitterer Abschied als Teamchef. „In der Ford-Kurve muss verdammt viel Öl liegen und unsere beiden Autos sind dort abgeflogen”, kommentiert er. Frank Stippler bemängelt, dass die Ölspur nicht angezeigt wurde.
Super-GAU für Scherer PHX: Der Scherer-Phx-Audi #1 (Vervisch/Drudi/Feller/Lind) und der Scherer-Phx-Audi #5 (Stippler/V. Kolb/Sims/van der Zande) stehen in Kurve 3 auf dem Grand-Prix-Kurs beide im Kiesbett! Sie sind wohl beide auf einer Ölspur ausgerutscht, ohne miteinander zu kollidieren. Die #1 ist aber offenbar eingeschlagen.
Zuvor war bereits der mit einem E-Fuel betrieben Toyota Supra GT4 von Georg Griesemann an der Stelle rausgerutscht. Auf den dreckigen Reifen dreht er sich anschließend in der Goodyear-Kehre raus.
Mit neuer Hinterachse lebt es sich besser! Der Fuchsschwanz ist nach 80 Minuten Reparatur wieder unterwegs.
Stand nach zwölf Stunden:01. Frikadelli-Ferrari #30 (Bamber/Catsburg/Pittard/Fernandez Laser)02. Rowe-BMW #98 (Wittmann/S. van der Linde/D. Vanthoor/Martin) +1:5603. RMG-BMW #72 (Harper/Hesse/Verhagen) +2:3704. GetSpeed-Mercedes #2 (Christodoulou/Götz/Schiller) +3:1505. Rowe-BMW #99 (Farfus/Eng/De Philippi/Yelloly) +3:3106. HRT-Mercedes #4 (Marciello/Stolz/Ellis/Mortara) +3:3107. Walkenhorst-BMW #102 (Neubauer/Dennis/Klingmann/Krognes) +4:1708. Rutronik-Porsche #96 (Olsen/Cairoli/Andlauer) +4:3209. WTM-Ferrari #20 (Weiss/Krumbach/Keilwitz/Dontje) 5:0310. Land-Audi #39 (Haase/Mies/Niederhauser) +6:04
© Alexander Trienitz
Der GetSpeed-Mercedes #2 (Christodoulou/Götz/Schiller) erhält nun doch keine Strafe. Doch er liegt derzeit auf P4 und ist dort ziemlich festgenagelt.
Ein AMG-Sprecher ist übrigens der Ansicht, dass die Turbo-Fahrzeuge bei Nacht besser gehen als die Saugmotoren.
Der Abstand pendelt zur Zeit bei ungefähr 100 Sekunden. Noch immer hat Rowe zwei Runden beim Boxenstopp in der Hand. Netto-Vorsprung für Frikadelli also eine Minute. Wir nähern uns der Halbzeit.
Jetzt hat auch der Falken-Porsche #33 (Bachler/S. Müller/Picariello) eine Kollision. Das Fahrzeug war, wie uns das Team bestätigt hat, schon in der Anfangsphase in einen Dreher verwickelt, der nicht im Bild zu sehen war. Jetzt gibt es eine Kollision mit einem BMW im Kesselchen beim Überrunden. Zusätzlich wird auch noch ein Teamvertreter in die Rennleitung beordert, das war bereits vor der Kollision. Sven Müller schleppt den waidwunden Porsche zurück.
Damit ist der Rutronik-Porsche #96 (Olsen/Cairoli/Andlauer) auf Platz sieben nun das einzige verbliebene Eisen im Porsche-Feuer. Der Dinamic-Porsche #54 (L. Vanthoor/Heinrich/Güven/Engelhardt) ist ebenfalls noch unfallfrei, kommt auf den Pirelli-Reifen aber nicht mit.
Der nächste Nackenschlag gegen Mercedes-AMG: Der GetSpeed-Mercedes #2 (Christodoulou/Götz/Schiller) erhält eine 32-Sekunden-Zeitstrafe wegen Überholens unter Gelb. Damit haben sich alle drei Top-AMGs etwas zu schulden kommen lassen. Die #2 fiel zuletzt aber ohnehin sukzessive hinter Frikadelli und Rowe zurück.
Der mühsam wieder aufgebaute Opel Manta hat wieder einen mitgekriegt. Er kommt mit defekter Felge an die Box. Das Team ist sich nicht sicher, was das verursacht hat.
Jürgen Schulten: "Wir müssen den Unterboden abnehmen und die Hinterachse tauschen. Es könnte sich um einen Folgeschaden von einer Kollission handeln, die wir eben hatten."