49-Euro-Ticket startet am 1. Mai – Bayern kündigt Sonderweg an
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Erstellt: 28.01.2023, 10:18 Uhr
Von: Oliver Schmitz
Bund und Länder haben sich auf den 1. Mai 2023 als Startdatum für das 49-Euro-Ticket geeinigt. Jedoch steht noch eine wichtige Zustimmung aus.
- Der Starttermin für das 49-Euro-Ticket wurde offiziell beschlossen: am 1. Mai 2023 soll es kommen
- Laut Verkehrsunternehmen könnten mit dem 49-Euro-Ticket auch Semestertickets erweitert werden
- Der Ticketverkauf des Deutschlandtickets soll vier Wochen vor Start des ÖPNV-Abos beginnen
- Dieser News-Ticker wird laufend aktualisiert.
Update vom 28. Januar, 10:11 Uhr: Auch wenn es eine Einigung zum 49-Euro-Ticket gibt, das Deutschlandticket soll zum 1. Mai kommen, bleiben noch einige Fragen offen. So fehlt noch die Zustimmung der EU-Kommission. Weil der Bund die Verkehrsunternehmen für ihre Umsatzeinbußen durch das 49-Euro-Ticket mit Milliardensummen kompensiert, berührt das Vorhaben beihilferechtliche Fragen auf EU-Ebene. Die EU-Kommission könnte die Pläne daher noch kippen.
Aber auch im Inland gibt es noch Diskussionen – besonders bei der Frage, ob das Ticket digital oder auch als Papierlösung angeboten werden soll. Nach der Einigung am Freitag hat Bayern angekündigt, einen Sonderweg gehen zu wollen. Dort soll es das Deutschlandticket zumindest vorerst auch als traditionelle und somit nicht-digitale Fahrkarte geben. „Wir lassen uns nicht gängeln, sondern werden das Deutschlandticket so an den Start bringen, dass alle Menschen es nutzen können, auch dann, wenn sie kein Smartphone haben“, sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) am Freitag.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) favorisiert ein ausschließlich digital erhältliches 49-Euro-Tickt, wodurch Menschen ohne Mobiltelefon quasi automatisch ausgeschlossen wären.
Einigung bei 49-Euro-Ticket: Deutschlandticket soll im Mai kommenUpdate vom 27. Januar 2023, 16:15 Uhr: Jetzt ist es offiziell: Das 49-Euro-Ticket wird am 1. Mai 2023 kommen. Darauf haben sich Bund und Länder auf einer Sitzung am Freitag geeinigt, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz am Freitag der dpa. Jedoch steht jetzt noch die Zustimmung der EU-Kommission aus.
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Update vom 27. Januar 2023, 16:01 Uhr: Auf seiner Jahrespressekonferenz hat der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) am Montag auch zum aktuellen Stand des 49-Euro-Tickets Stellung genommen. Dabei wurde unter anderem darauf eingegangen, welche Dinge zum Deutschlandticket bereits abgestimmt sind und was sich derzeit „andeute“.
Letzteres dürfte einige Studierende aufhorchen lassen. Denn laut dem VDV könnten Semestertickets „gegebenenfalls“ um die Leistung des 49-Euro-Tickets erweitert werden. Wie beim 9-Euro-Ticket könnten Studis somit ebenfalls Busse und Bahnen in ganz Deutschland nutzen, ohne jedoch einen Aufpreis zahlen zu müssen. Da der Mobilitätsanteil im Semesterbeitrag meist unter 50 Euro im Monat kostet, würden somit Studierende besonders von der Einführung des neuen ÖPNV-Abos profitieren.
49-Euro-Ticket auch auf Papier? Verkehrsunternehmen äußern sichUpdate vom 24. Januar 2023, 12:26 Uhr: Der Ticketverkauf soll bundesweit vier Wochen vor dem Start des 49-Euro-Tickets losgehen. Das teilte jetzt der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) mit.
„Wir prognostizieren neben 11,3 Mio. „Umsteigern“ (Wechsel bestehender Abos ins D-Ticket) auch mit zunächst 5,6 Mio. Neueinsteigern“, schreibt der VDV via Twitter. Auch zur Frage, ob das Ticket komplett papierlos sein wird, äußerte sich der Verband: „Nach unserer Vorstellung wird es das Ticket zunächst überwiegend, aber nicht ausschließlich digital geben. Wir haben bw. eine sehr heterogene Tarif- & Vertriebslandschaft.“
Das Deutschlandticket könne damit zum 1. Mai kommen – zuletzt hatte es Zweifel daran gegeben, ob das bereits mehrfach verschobene Startdatum diesmal eingehalten werden könne. Der VDV relativiert entsprechend: „Aber es gibt politische Entscheidungen, die wir nicht beeinflussen können, die aber vor dem Ticketverkauf notwendig sind: bw. Tarifgenehmigung, positive Rückmeldung der EU-Kommission bzgl. beihilferechtlicher Prüfung, Anpassung des Regionalisierungsgesetzes!“
1. Mai wackelt: 49-Euro-Ticket kommt wohl noch später – wegen Wissing?Erstmeldung vom 23. Januar 2023: Köln – Zuerst Januar, dann April und jetzt Mai 2023: Das Startdatum für das 49-Euro-Ticket hat sich seit der Ankündigung bereits mehrmals verschoben. Wegen eines erneuten Streits zwischen Bund und Ländern droht jetzt eine weitere Verzögerung. Vor allem die Form des ÖPNV-Abos ist wieder ein Thema. Baden-Württemberg und Bayern sehen die Schuld bei Bundesverkehrsminister Volker Wissing.
49-Euro-Ticket nur digital oder doch im Papierform? Bund und Länder uneinigSeit der Ankündigung des 49-Euro-Tickets ist klar, dass es vor allem digital angeboten werden soll. Unter anderem sollen so besser Daten für die Verbesserung des Angebots gesammelt werden können. Volker Wissing hatte immer wieder betont, dass an dieser „papierlosen“ Form nicht gerüttelt werden solle.
Sehr zum Ärger der Bundesländer. „An uns Ländern liegt es nicht, dass sich das 49-Euro-Ticket verzögert. Wir sind verwundert, dass der Bundesverkehrsminister mit den Vorbereitungen nicht vorankommt“, sagte der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann der Süddeutschen Zeitung am Montag (23. Januar). Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur ergänzt er: „Die Länder und die Verkehrsverbünde sind zu einer raschen Einführung bereit“. Das Bundesverkehrsministerium müsse jetzt „den Weg für pragmatische Lösungen freimachen“. Darunter versteht der Grünen-Politiker, das Deutschlandticket eben auch in Papierform anzubieten. Unter anderem, da nicht alle Verkehrsunternehmen aus dem Stand die digitalen Abos verkaufen könnten.
Auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter lehnt Wissings Plan ab, das Ticket nur digital anzubieten. Wissing hatte das Papierticket auch mit der Begründung abgelehnt, dass das 49-Euro-Ticket neben Smartphone-App auch als analoge Plastikkarte im „Scheckkartenformat“ geben könne. Diese seien ebenfalls digital lesbar, aber könnte auch am Schalter gekauft werden.
Streit um 49-Euro-Ticket führt wohl zur weiteren VerspätungSowohl Baden-Württemberg als auch Bayern rechnen im Zuge dieser Debatte mit einer weiteren Verzögerung des 49-Euro-Tickets. Deutlich konkrete hatte sich am Samstag (21. Januar) Bremens Mobilitätssenatorin Maike Schaefer geäußert. Sie erklärt, dass der Start zum 1. Mai akut in Gefahr sei. Wenn die Gespräche und Verhandlungen weiter so schleppend verliefen, sehe sie schwarz für einen zeitnahen Start, teilte die Grünen-Politiker mit. Sie erwarte von Volker Wissing, dass er nicht ständig den Prozess ausbremse und dann die Bundesländer kritisiere. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hatte zuletzt erklärt, dass er einen Start des 49-Euro-Ticket für Mai realistisch halte.
Das Bundesverkehrsministerium hingegen hatte zuletzt erklärt, für die Umsetzung des Tickets seien in erster Linie die für den ÖPNV zuständigen Länder und Verkehrsunternehmen zuständig. (os mit dpa und AFP) Dieser Text wird laufend aktualisiert.