Grünen-Politikerin Antje Vollmer ist tot
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Flügelkämpfe zwischen linksorientierten Fundamentalisten und kompromissbereiten Realpolitikern bestimmten lange das Bild der Grünen. Viele, denen die Anpassung zu weit ging, traten frustriert aus, 1991 etwa Mitbegründerin Jutta Ditfurth. Zur Zerreißprobe wurde der Bielefelder Sonderparteitag zum Kosovo-Einsatz 1999. Der damalige Bundesaußenminister Fischer warb für den ersten Kampfeinsatz deutscher Soldaten nach 1945, der Parteitag stimmte letztlich zu. Ein Farbbeutelwurf auf Fischer ging in die Geschichte ein.
Die Partei rückte fortan zunehmend in die Mitte, radikale Positionen wurden aufgegeben. Lange festgehalten wurde aber an dem Prinzip, die Grünen-Doppelspitze mit je einem Vertreter der "Fundis" und "Realos" zu besetzen. Seit Anfang 2018 wird die Partei allerdings mit Annalena Baerbock und Robert Habeck von zwei Realpolitikern geführt. Das gab es bisher nur einmal: 2000/2001 führten für wenige Monate Fritz Kuhn und Renate Künast die Partei.
Vor Parteitagen haben die Flügeltreffen eine wichtige Funktion, weil sie der Koordinierung von Abstimmungen und Anträgen dienen. Über E-Mail-Verteiler kommunizieren die Parteiflügel auch im Alltag.
Quelle: AFP, dpa