Genug von WM: ARD zeigt Tanztheater statt Deutschland gegen Japan

Kleine Programmänderung bei der ARD! Anstelle des Auftaktspiels der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Katar wird eine Aufführung des Tanztheaters Sprockhövel gesendet. Das Stück mit dem Titel „Refluxösophagitis XII – Die Rückkehr des Lurchs“ ersetzt die Übertragung des Spiels gegen Japan komplett; im Anschluss werden lediglich die wichtigsten Szenen der Tanztheateraufführung gezeigt.
Mit diesem radikalen Schritt reagiert die öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt auf die zunehmend unwürdiger werdenden Zustände in Katar und im deutschen Mannschaftsquartier. Aus Angst vor nicht näher genannten Repressalien der Fifa hatte man in den Reihen der Nationalmannschaft und des DFB entschieden, dass Manuel Neuer auf eine Kapitänsbinde mit der Aufschrift „One Love“ als Zeichen für Vielfalt, Offenheit und Toleranz beim Spiel verzichten soll. Daraufhin hatte unter anderem der Handelskonzern Rewe seine Zusammenarbeit mit dem DFB beendet.
ARD gehen allmählich die kritischen Beiträge ausDa man inzwischen keine weitere kritische Reportage über die schlimmen Zustände in Katar und im Weltfußball in petto habe, um das Gewissen der Zuschauerinnen und Zuschauer nun auch nach dem neusten WM-Fauxpas zu beruhigen, musste man kreativ werden, heißt es aus der Sportabteilung der ARD.

Mit der avantgardistischen Tanztheaterperformance, die Themen wie die Ausbeutung der modernen Menschheit im System des Turbokapitalismus und die schwere Verdaulichkeit von Schlemmerfilet à la Bordelaise körperlich expressiv verhandelt, hofft man, seinem Bildungsauftrag besser gerecht zu werden, ist vom Senderverbund zu hören. Wenn man schon so viel Gebührengeld auf sportliche Höchstleistungen verwende, dann doch lieber für Menschen, die sich hauptberuflich kunstvoll verbiegen und nicht für Laiendarsteller wie Fußball-Nationalspieler, lautet die Begründung.
Was hat die Fifa in der Hand?Allerdings ist noch offen, ob es auch tatsächlich zu der angekündigten Programmänderung kommt. So sollen muskelbepackte Vertreter der Fifa im Rahmen der Vorberichterstattung in Sprockhövel angedeutet haben, dass irgendetwas Unangenehmes passieren könne für den Fall, dass die öffentlich-rechtlichen Sender keine Deutschlandspiele zeigen. In den Reihen von ARD und ZDF nimmt man die Drohung jedenfalls sehr ernst – man habe nämlich schon lange nichts mehr von Florian Silbereisen gehört.
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