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Coronavirus: Ausgangssperre im Berchtesgadener Land

Coronavirus Ausgangssperre im Berchtesgadener Land
Es ist so etwas wie ein zweiter Lockdown im Berchtesgadener Land. Ausgerechnet in der dünn besiedelten und so idyllischen Gegend liegen die Corona-Zahlen auf Rekordniveau. Bundeswirtschaftsminister altmaier begrüßt die Entscheidung

Es ist so etwas wie ein zweiter Lockdown im Berchtesgadener Land. Ausgerechnet in der dünn besiedelten und so idyllischen Gegend liegen die Corona-Zahlen auf Rekordniveau. Bundeswirtschaftsminister altmaier begrüßt die Entscheidung

Kurz vor den strikten Ausgangsbeschränkungen im Landkreis Berchtesgadener Land bleiben die Menschen weitgehend gelassen. Viele gingen noch einmal zum Einkaufen. Apotheken berichteten, Kunden hätten Masken und Desinfektion gekauft, jedoch in moderatem Umfang.

Feriengäste packten ihre Koffer. Sie mussten den Ort verlassen - an einem goldenen Oktobertag mit Föhn und bei strahlendem Herbstwetter. «Dass wir Gäste wegschicken müssen, da blutet das Herz», sagte in Berchtesgadener Gastgeber. «Es ist echt bitter.» Aber auch: «Es ist konsequent.»

Das Verlassen der eigenen Wohnung ist von Dienstag 14.00 Uhr an nur noch bei Vorliegen triftiger Gründe erlaubt. Es sind bayernweit die ersten Ausgangsbeschränkungen seit Monaten, sie gelten vorerst für 14 Tage. Am Montag lag im Landkreis die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei 272,8. Alleine seit gestern habe es 57 Neuinfektionen gegeben. Das Robert Koch-Institut hatte am Montag (Stand: 00.00 Uhr) für den Landkreis noch eine Sieben-Tage-Inzidenz von 252,1 gemeldet - das war zunächst ein bundesweiter Rekord.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier lobte die Entscheidung zur Verhängung von Ausgangsbeschränkungen in dem Landkreis. Die Infektionszahlen dort seien fünfmal so hoch wie es «tolerabel» sei, sagte der CDU-Politiker im «Frühstart» von RTL/ntv. «Deshalb habe ich größten Respekt vor den Verantwortlichen vor Ort, vor dem Landrat, Bürgermeister, aber auch vor der bayerischen Staatsregierung, weil sie schnell und umfassend handeln. Damit helfen sie uns, einen allgemeinen Lockdown in ganz Deutschland zu verhindern.»

«Wir müssen verstehen, dass Maßnahmen in Hotspots keine willkürlichen Maßnahmen sind, um Menschen das Leben schwer zu machen, sondern dass sie notwendig sind, um andere Menschen zu schützen vor Ort», sagte Altmaier. «Wir müssen die Infektionsdynamik, die wir seit ungefähr zehn Tagen sehen, brechen.»

Die bayerische Regierung mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an der Spitze will sich heute erneut mit dem Kampf gegen die Pandemie beschäftigen. Insgesamt wurden kritische Corona-Werte zuletzt in mehr als der Hälfte des Freistaats überschritten. 57 Landkreise und kreisfreie Städte lagen über der Marke von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, 29 davon sogar über der 50er-Marke.

In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt wollen die Regierungen beraten, wie die neuen Schutzvorkehrungen für Regionen mit vielen Neuinfektionen im jeweiligen Bundesland umgesetzt werden sollen.

Unterdessen gilt seit Dienstagmorgen das gesamte Ruhrgebiet als Risikogebiet. Laut Robert Koch-Institut (RKI) ist auch die Stadt Oberhausen mit 52,7 über die wichtige Corona-Kennzahl von 50 gekommen. Auf einer Karte des RKI zieht sich ein durchgehender roter Streifen von Aachen bis Bielefeld.

Die Städteregion Aachen, Solingen, Gelsenkirchen und Herne sind sogar dunkelrot markiert - sie liegen über dem Wert von 100 Neuinfizierten pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen. Die Stadt Köln liegt mit dem Wert 97,8 noch knapp unter der 100. Allerdings nahm die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in der Domstadt von Montag auf Dienstag um 22,4 Punkte stark zu.

Bund und Länder hatten sich in der Vorwoche auf einheitliche Regeln verständigt, um den zuletzt starken Anstieg zu dämpfen. Dazu gehören, je nach Lage, eine Ausweitung der Maskenpflicht, eine Begrenzung der Gästezahl bei privaten Feiern und Sperrstunden für die Gastronomie. In Brandenburg soll zudem das Beherbergungsverbot für Menschen aus Corona-Risikogebieten von Dienstag an nicht mehr gelten.

© dpa-infocom, dpa:201020-99-05697/5

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