Culture4Climate: Die Berlinale setzt auf Klimaschutz
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11.02.2025 – Am Donnerstag wird am Potsdamer Platz in Berlin wieder der rote Teppich ausgerollt: Die Berlinale 2025 startet am 13. Februar. Bereits 2010 hat das Öko-Institut für das Filmfestival einen CO2-Fußabdruck erstellt, im vergangenen Jahr hat die Berlinale ihre Klimabilanzierung erneuert. Die Filmfestspiele beteiligen sich an der Initiative Culture4Climate, die sich dafür einsetzt, dass der Kultursektor Klima- und Nachhaltigkeitsziele erreicht. Mit dem sogenannten Klimatool hat die Initiative ein kostenloses und einfach anwendbares Instrument entwickelt, das effektiv beim Klimaschutz unterstützen soll.
Ziel sei es zum einen, die Emissionen etwa in Theatern, Kinos oder Museen zu reduzieren, sagt Jürgen Sutter, Senior Researcher und Projektleiter von Culture4Climate am Öko-Institut. „Zusätzlich hat die Kultur eine beachtliche Vorbildfunktion, die sie für den Umwelt- und Klimaschutz nutzen und so einen Kulturwandel fördern kann.“
Klimatool für den Klimaschutz-Potenzial-Check
Die erste Aufgabe könnten Kulturorganisationen in Zukunft noch leichter erfüllen, so Sutter. Denn mit dem sogenannten Klimatool habe die Initiative ein kostenloses, einfach zu nutzendes Instrument entwickelt, das sie effektiv beim Klimaschutz unterstützen könnte, denn damit ließen sich CO2-Einsparpotenziale ermitteln und geeignete Maßnahmen ableiten.
Ausgewählte Klimaschutz-Themen des Klimatools beleuchten Energie, Mobilität, Ernährung und Catering sowie Materialbeschaffung und Ressourcen. „Bei Energie und Mobilität entstehen die meisten Emissionen. So spielt etwa das Mobilitätsverhalten des Publikums eine entscheidende Rolle“, erklärt der Wissenschaftler vom Öko-Institut. „Die beiden anderen Themenfelder haben eine geringere Wirkung, sind dafür aber oft kostengünstig und kurzfristig umsetzbar – wie zum Beispiel ein vegetarisches Catering oder die Umstellung auf LEDs.
Gezielte Maßnahmen ableiten und umsetzen
Für jedes Themenfeld sehe das Klimatool unterschiedliche Maßnahmen vor. „Dazu zählen kostenintensivere Ansätze wie zum Beispiel eine energetische Sanierung und die Installation einer Solaranlage oder einer Wärmepumpe“, erläutert Sutter. „Wir haben aber auch viele Maßnahmen integriert, die deutlich billiger und einfacher umzusetzen sind – so etwa ökologischer zu heizen, Leitungs- statt Flaschenwasser anzubieten und Kostüme oder Elektronik zu leihen, statt sie zu kaufen.“
Das Klimatool soll Macher und Gäste motivieren, etwa durch ein Kombiticket zu einer umweltfreundlichen Anreise, Lebensmittelabfälle zu vermeiden oder auch Mehrwegsysteme zu etablieren. Etliche Maßnahmen habe die Berlinale bereits umgesetzt. Sie habe zudem Fahrdienste mit Elektroautos eingerichtet, lasse das Merchandise zu großen Teilen aus Recyclingmaterial produzieren und hat schon 2011 auf Ökostrom umgestellt, berichtet das Öko-Institut.
Sanierung oder Solaranlage? Unterschiedliche Potenziale
Das Klimatool zeigt auch ihre konkreten CO2-Einsparpotenziale, die sich unkompliziert berechnen ließen, so Sutter. „Die Nutzenden können so nicht nur relevante Maßnahmen identifizieren und ihre Wirksamkeit analysieren, sondern sie ebenso mit anderen Maßnahmen vergleichen und sehen, was die größte Wirkung hat“, erklärt der Wissenschaftler vom Öko-Institut. „Dafür hinaus enthält das Tool Hinweise, welchen Aufwand die Kulturschaffenden in punkto Kosten, Zeitaufwand oder auch Personaleinsatz erwarten müssen.“
Verändern und Verankern! Ein detaillierter Plan
Im Zuge der einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitung wäre es zudem möglich, einen individuellen Maßnahmenplan zu generieren und die damit mögliche Emissionsminderung zu berechnen. Darüber hinaus enthält das Klimatool zahlreiche wertvolle Tipps für die Umsetzung. Eine zentrale Rolle spielten dabei Management und Kommunikation. „Gerade die Führungsebene ist beim Klimaschutz in der Pflicht. Sie muss klare Ziele setzen und Veränderungen aktiv vorantreiben. Natürlich in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden und Partnerorganisationen.“
Unterstützen und ermöglichen: Culture4Climate
Die Initiative Culture4Climate unterstützt Akteur:innen der Kulturbranche nicht nur mit dem neuen Klimatool. Sie richtet sich an Kulturschaffende und Verbände ebenso wie an die Kultur- und Umweltverwaltung, unterstützt diese beim Klimaschutz und denkt dabei spartenübergreifend. Von Museen und Kinos über Festivals und Literaturveranstaltungen bis hin zur Bau- und Denkmalkultur wurden alle Kulturbereiche einbezogen.
„Unser Projektpartner 2N2K hat im Rahmen von Culture4Climate zum Beispiel so genannte SDG-Tandems umgesetzt, Partnerschaften zwischen Kultur und nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen. Diese sollen einen Wissenstransfer ermöglichen und Lernprozesse in der Kultur verkürzen“, sagt Jürgen Sutter. „Außerdem haben wir unter anderem an einem Weiterbildungsangebot des Projektpartners KuPoGe mitgewirkt, das die Handlungsfähigkeit von Kulturmanager:innen erhöhen soll.“