Biathlon-WM 2025: Deutsche Mixedstaffel gewinnt Bronze

Wie anstrengend kann eine Schlussrunde in einem Staffelrennen auf 1400 Metern Höhe werden? Justus Strelow hat in der Lenzerheide wohl einen der härtesten Kämpfe seiner bisherigen Biathlon-Karriere erlebt. Belohnt wurde seine Mühe wenigstens mit der Bronzemedaille in der Mixed-Staffel. Der 28-Jährige sicherte seinem Team damit einen guten Start in die Weltmeisterschaft in der Schweiz.
Seit 2019 hatten die deutschen Biathleten keine Medaille mehr in dieser Disziplin gewonnen. Dass der Bann nun gebrochen ist, gelang nicht ohne Schmerzen: „Am Ende habe ich ganz schön gelitten, es war ein hartes Rennen von Anfang an. Aber ich bin froh, dass ich die Medaille nach Hause bringen konnte“, sagte Strelow später. Der beste deutsche Schütze hatte sich am Schießstand eine hervorragende Ausgangsituation verschafft, traf im Liegen alle fünf Scheiben in weniger als 19 Sekunden, und wiederholte das Kunststück im Stehendanschlag.
Externer Inhalt von Eurosport
Um externe Inhalte anzuzeigen, ist Ihre widerrufliche Zustimmung nötig. Dabei können personenbezogene Daten von Drittplattformen (ggf. USA) verarbeitet werden. Weitere Informationen .
Auf und davon waren zu diesem Zeitpunkt längst die Franzosen, Schlussläufer Emilien Jacquelin konnte sich sogar eine Strafrunde leisten, ohne von Strelow bedrängt zu werden. Der jedoch musste sich auf den letzten Metern dem Tschechen Michal Krcmar geschlagen geben, der auf seinen dünnen Langlaufskiern mit kräftigen Armstößen regelrecht angeflogen kam und Strelow überholte. Der Sachse konnte sich zum Schluss dennoch freuen: „Es hat auch Spaß gemacht. Aber ich war froh, dass am Ende nur noch einer von hinten kam und nicht gleich mehrere.“
Dort lauerte nämlich der beste Biathlet der vergangenen Jahre: der Norweger Johannes Thingnes Bö. Auf der Schlussrunde machte der fünfmalige Olympiasieger fast eine halbe Minute auf den Deutschen gut. Seine Teamkolleginnen Ingrid Landmark Tandrevold und Maren Kirkeeide hatten sein Team zuvor mit Schießfehlern und Strafrunden vom Podium ferngehalten, ehe Sturla Holm Laegreid wieder Boden gut machte.
Ein Trumpf zum Schluss
Den Erfolg des deutschen Teams machten zum WM-Auftakt eine solide Mannschaftsleistung und Justus Strelows herausragende Performance am Schießstand aus. Startläuferin Selina Grotian und danach Franziska Preuß kämpften sich wacker durch den immer tiefer werdenden Schnee, die Sonne wärmte von oben und ließ die Athletinnen mehr stapfen als gleiten. An dritter Startposition haderte Philipp Nawrath dagegen mehr mit dem Schießen, konnte aber eine Strafrunde gerade noch abwenden und seinem Teamkollegen eine gute Ausgangsposition verschaffen. Und Strelow ließ die Taktik seiner Trainer, ihn erstmals als Trumpf zum Schluss aufzubieten, aufgehen.

Der Sachse ist nicht als schnellster Langläufer bekannt, seine Laufleistung bringt ihn immer wieder um bessere Rennergebnisse. Aber: „Wir wussten“, sagte Sportdirektor Felix Bitterling, „dass der Justus unser bester Schütze ist und dass das, wenn wir beim letzten Schießen vorne dabei sind, ein Vorteil sein kann, wenn er sein Ding macht.“ Im Triell mit der Konkurrenz aus Italien und Tschechien behielt Strelow die Nerven. Dass es am Ende noch so knapp wurde, spiele in diesem Moment keine Rolle, sagte Bitterling: „In einer Woche fragt keiner mehr, ob wir zehn Meter oder zwei Kilometer Vorsprung hatten. Wir wussten, dass wir ein bisschen was riskieren mussten.“
Der Sportdirektor ist sich sicher, dass seine Sportlerinnen und Sportler mit diesem Auftakterfolg nach einem Ruhetag am Donnerstag die anstehenden WM-Rennen „mit einem anderen Mindset“ angehen werden, weil eine gewisse Last von deren Schultern gefallen sei. Eine Medaille zum WM-Start war das Ziel, „um in den berühmten Flow zu kommen“. Im Sprint der Frauen am Freitag (15.05 Uhr/ZDF und Eurosport), ist Franziska Preuß die Favoritin. Die Bayerin könnte den zweiten WM-Titel ihre Karriere gewinnen.