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Brasilien bei der WM: „Respektlose Tanzerei“ - Massive Kritik am Torjubel

Brasilien bei der WM Respektlose Tanzerei  Massive Kritik am Torjubel
In der ersten Halbzeit zwischen Brasilien und Südkorea konnten sich Zuschauer die Frage stellen, ob sie einem Fußballspiel oder einer Tanzshow beiwohnen. Die penibel einstudierten Jubelarien sorgen für Diskussionen.

Irgendwann hatte Roy Keane genug. „Ich habe noch nie so viel Tanzerei gesehen“, sagte die mittlerweile 51-jährige Legende von Manchester United beim TV-Sender ITV mit Blick auf Brasiliens 4:1 (4:0)-Gala im WM-Achtelfinale gegen die streckenweise überforderte Mannschaft aus Südkorea.

Und das sagte der frühere Champions-League-Sieger bereits zur Halbzeit. Denn da hatte die Seleção schon all ihre vier Tore erzielt und jeden von ihnen mit Freudentänzen vor der Fankurve in Doha gefeiert. „Ich mag das nicht. Es wird gesagt, das ist ihre Kultur. Aber ich denke, das ist wirklich respektlos gegenüber dem Gegner“, sagte Keane: „Sie schießen vier Tore, und sie machen es jedes Mal.“

Und zwar durchaus mehrfach. Die Spieler tanzten nach den Toren in großen, aber auch gern noch mal in kleinere Gruppen. Auch nach dem frühen 4:0 in der 36. Minute, zu einem Zeitpunkt also, als das Spiel längst gewonnen und das Ergebnis für den Gegner schon demütigend genug war. Es wurden durchaus Erinnerungen an Deutschlands 7:1 bei der WM 2014 gegen eben jene Brasilianer wach. Damals hatte die Mannschaft von Joachim Löw, die nach einer halben Stunde 5:0 geführt hatte, auch auf Anweisung des Trainers alsbald auf überbordenden Jubel verzichtet.

„Wir werden weiter tanzen“

Bei den Brasilianern, die in Katar mit einer fantastischen ersten Halbzeit ein sportlich ein ähnlich starkes Statement wie damals das DFB-Team setzten, sind die Tänze übrigens nicht spontan, sondern vielmehr von langer Hand geplant. Sie gehören zur Trainingsarbeit, wie Angreifer Raphinha bereits vor dem Auftaktspiel gegen Serbien erzählt hatte. Zehn Jubeltänze seien einstudiert, gab der 25-Jährige vom FC Barcelona an: „Einen für das erste Tor, einen für das zweite und so weiter. Bis zum zehnten Turnier-Tor. Danach müssen wir improvisieren.“

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Schon diese Sätze waren Raphinha als durchaus arrogant ausgelegt worden. Genau wie jetzt die ausufernden Jubeltänze, welche die Wiederaufnahme des Spiels stets massiv in die Länge ziehen. Die Kritik daran ficht die Südamerikaner, die im Viertelfinale nun auf Kroatien treffen, jedoch nicht an.

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„Das Problem hat derjenige, dem es nicht gefällt. Wir werden weiter tanzen“, kommentierte Raphinha die Kritik von Keane. Auch Mittelfeldspieler Lucas Paquetá, der eines der vier Tore gegen die Koreaner erzielt hatte, verteidigte die Form des Jubels. „Das ist unser Ausdruck der Freude, wenn wir ein Tor erzielt haben. Wir machen das nicht, um respektlos zu sein“, sagte der 25-Jährige: „Wenn das jemandem nicht gefällt, können wir auch nicht viel machen. Wir werden weiter Tore schießen und danach tanzen.“

Neben Paquetá (36. Minute) hatten Vinicius Júnior (7.), Neymar (13./Foulelfmeter) und Richarlison (29.) getroffen und mit ihrer Gala auch für viel Begeisterung gesorgt. Etwa bei Jürgen Klinsmann. „Heute Abend haben sie eine Nachricht an die Großen gesendet und ich bin froh, dass ich dort war, um es zu sehen. Es ist wunderbar, ihnen zuzuschauen“, schrieb der 58-Jährige in seiner BBC-Kolumne: „Technisch war Brasilien immer stark, aber wenn du sie auch noch hart gegen den Ball arbeiten siehst, dann weißt du: Es wird für jeden unglaublich schwer sein, sie zu schlagen.“

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