Brigitte Macron wird 70: Präsidentengattin mit Hang zum ...
Brigitte Macron ist 24 Jahre älter als ihr Ehemann Emmanuel Macron. Aber der Altersunterschied zum Staatschef Frankreichs ist nicht das einzig unkonventionelle an der Präsidentengattin.
Sie will demnächst ein Instagram-Konto eröffnen, sie zeigt sich gerne in eleganten Kleidern auf Bleistiftabsätzen, und sie freut sich schon jetzt auf das Ende der Amtszeit von Emmanuel Macron: Brigitte Macron, eine der wichtigsten Beraterinnen an der Seite des französischen Präsidenten, wird an diesem Donnerstag 70 Jahre alt.
Auf die zweite Amtszeit ihres Mannes, der vor einem Jahr im Amt bestätigt wurde, hätte sie verzichten können. "Sie hatte keine Lust darauf, das gibt sie heute auch zu", sagt die Journalistin Nathalie Schuck, die ein Buch über die Präsidentengattin geschrieben und sie mehrfach getroffen hat. "Es war eine Last für sie, aber inzwischen hat sich damit abgefunden", berichtet Schuck.
Präsidentenberaterin mit dem Hang zum UnkonventionellemIm Elysée hat Brigitte Macron sich längst ihren Platz geschaffen: Sie bleibt in der Öffentlichkeit weitgehend stumm, ist aber eine der wichtigsten Beraterinnen des Präsidenten. "Sie besprechen sich jeden Abend, und sie sagt ihm schonungslos alles, was ihr nicht gefällt", erzählt ihre Biographin. Diese Rolle sei um so wichtiger geworden, weil Macron im Laufe der Zeit manche seiner engen Berater verloren habe - weil der Stress zu groß war oder sie sich vom Präsidenten enttäuscht fühlten.
Auch bei der Auswahl der Regierungsmannschaft soll Brigitte Macron ein Wörtchen mitgeredet haben. Es ist weithin bekannt, mit welchen Kabinettsmitgliedern die Präsidentengattin gut kann, unter ihnen etwa die Staatssekretärin Marlene Schiappa mit ihrem Hang zu unkonventionellen Auftritten, kürzlich etwa in der Zeitschrift "Playboy".
Auch Brigitte Macron hat ihrerseits einen Hang zum Unkonventionellen. Sie ist weltweit die einzige Ehefrau eines Staatschefs, der 24 Jahre jünger ist als sie. Es ist derselbe Altersunterschied, den der ehemalige US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania aufweisen, bloß in die andere Richtung.
Eine Liebe, die nicht sein durfte"Sie hat gezeigt, dass Frauen ebenso das Recht haben, einen jüngeren Partner zu haben, und damit auf ihre Weise zur Befreiung der Frauen beigetragen", meint Schuck. "Sie hat vielen Frauen klar gemacht, dass mit dem Beginn der Wechseljahre noch lange nicht die Luft raus ist", sagt sie. "Und das ist sehr positiv."
Brigitte Macron war verheiratet und Mutter dreier Kinder, als der 15-jährige Emmanuel in ihre Schultheater-AG in der Provinzstadt Amiens kam. Gemeinsam schrieben sie an einem Theaterstück und fanden zum Entsetzen beider Familien zueinander. Macrons Eltern schickte den Jungen nach Paris, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Doch er schwor Brigitte, dass er zurückkommen und sie heiraten werde. 2007 wurde Hochzeit gefeiert.
Inzwischen haben Brigittes Kinder längst eigene Kinder, die der 45 Jahre alte Macron ganz selbstverständlich als seine Enkel bezeichnet. Bei einem Wahlkampfauftritt vor gut einem Jahr saßen einige von ihnen in der ersten Reihe und hielten ein Plakat mit dem Slogan "Daddy - Präsident". Vor den etwa 30.000 Zuschauern erklärte Macron unter dem Jubel der Zuschauer, Brigitte sei "diejenige, die mir am meisten bedeutet, und die mich am stärksten bereichert".
Das Leben im Hier und Jetzt"Sie hat viele Kontakte und hört vieles", sagte der Präsident einmal der Zeitung "Le Figaro". "Ich höre auf das, was sie spürt, was sie sagt und was ihr gesagt wird", fügte er hinzu. Wenn Menschen sich bei Außenterminen mit ihren Anliegen an sie wenden, zückt sie oft ein Notizbuch und schreibt es sich auf. Innerhalb eines Jahres erhält Brigitte Macron etwa 20.000 Briefe und E-Mails.
Sie drängt sich - anders als ihre Vorgängerin, die Sängerin Carla Bruni-Sarkozy - nicht ins Rampenlicht. Aber sie ist sehr aktiv: Brigitte Macron unterrichtet junge Erwachsene mit Lernproblemen, engagiert sich gegen Mobbing an Schulen und sammelt Spenden für Kinder in Krankenhäusern. Gemeinsam mit der Frau des ukrainischen Präsidenten, Olena Selenska, hat die Première Dame dafür gesorgt, dass krebskranke Kinder aus der Ukraine nach Frankreich ausgeflogen wurden.
Auf die Frage, was sie nach dem Ende der Präsidentschaft ihres Mannes plane, zeigte Brigitte Macron sich in einem Interview kürzlich gelassen: "Mein Leben war so unvorhersehbar. Ich lebe in der Gegenwart, das ist alles, was wir haben", sagte sie.
lz AFP
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