Polizei erschießt 16-Jährigen in Dortmund: DAS ist der Grund
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Horror-Szenen in der Dortmunder Nordstadt: Am Montagnachmittag wird die Polizei zu einem Einsatz bei einer Jugendwohngruppe der Jugendhilfe St. Elisabeth gerufen. Zehn Beamte rückten aus. Ein Jugendlicher fuchtelt mit einem Messer wild um sich. Dann fallen Schüsse. Der 16-Jährige stirbt noch während der Notoperation im Krankenhaus. Wie konnte es zu dieser Eskalation kommen?
Fest steht, dass die Polizei gegen 16.25 Uhr in die Holsteiner Straße gerufen wurde. „Der Anrufer gab an, dass auf dem Kirchengelände ein junger Mann in besorgniserregender Art und Weise mit einem Messer herumlaufen würde“, erklärt Oberstaatsanwalt Carsten Dombert in Bild. Es soll sich um einen der Betreuer der Jugendwohngruppe gehandelt haben. Zwei bis drei Betreuer sollen das Geschehen beobachtet haben. Einer von ihnen gilt als wichtiger Zeuge.
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16-Jähriger in Dortmund stirbt während der Not-OPMit mehreren Streifenwagen und insgesamt zehn Beamten rückte die Polizei aus. Laut Bild-Informationen soll der Jugendliche vor den Augen der Polizisten womöglich suizidale Absichten angedeutet haben, sich das Messer selbst in den Bauch rammen zu wollen. Die Polizisten sollen versucht haben, ihn zu stoppen, unter anderem mittels Reizgas- und Teaser-Einsatzes.
Dann drehte sich das Blatt, der 16-Jährige ging plötzlich auf die Beamten los. Polizeisprecher Gunnar Wortmann erklärt: „Der Jugendliche hat die Beamten mit einem Messer angegriffen. Daraufhin haben die Kollegen die Schusswaffe eingesetzt.“
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Der Jugendliche sei zu Boden gesackt. Per Rettungswagen kam er in die Klinik, wurde sofort notoperiert. Doch noch während des Eingriffes hörte sein Herz auf zu schlagen.
Die Leiche des 16-Jährigen werde seit Dienstag morgen obduziert, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Carsten Dombert auf Anfrage am Dienstag. „Es sind mehrere Schüsse abgegeben worden.“ Die Obduktion soll klären, wie viele Schusswunden der 16-Jährige hatte.
Getöteter 16-Jähriger in Dortmund kein EinzelfallMit den Ermittlungen ist aus Neutralitätsgründen nicht mehr die Dortmunder, sondern die Recklinghausener Polizei betraut.
Dass Polizisten zur Waffe greifen, kommt immer wieder vor. Am Dienstag vergangener Woche war bei einem Einsatz im Bahnhofsviertel von Frankfurt am Main ein obdachloser 23-Jähriger durch einen Schuss eines Polizisten tödlich verletzt worden. Zuvor war der Polizei ein bewaffneter Mann in einem Hotel gemeldet worden, der Personen bedroht haben soll, hieß es vom Hessischen Landeskriminalamt.
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Einen Tag später wurde bei der Zwangsräumung einer Wohnung in Köln der 48 Jahre alte Mieter durch die Polizei erschossen. Zuvor hatte er nach erstem Ermittlungsstand Polizisten mit einem Messer angegriffen. Nach einem „erfolglosen Einsatz“ von Pfefferspray und der Androhung des Schusswaffengebrauchs sei schließlich geschossen worden.
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