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Jenny Erpenbeck gewinnt International Booker Prize

Jenny Erpenbeck gewinnt International Booker Prize
Die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck ist als erste Deutsche mit dem International Booker Prize ausgezeichnet worden. Sie erhielt ihn am Dienstagabend in London für die englische Übersetzung ihres Romans "Kairos".

Die deutsche Schriftstellerin Jenny Erpenbeck und ihr Übersetzer Michael Hofmann sind für den Roman "Kairos" mit dem renommierten britischen International Booker Prize ausgezeichnet worden. Der mit 50.000 Pfund (rund 58.500 Euro) dotierte Preis wurde am Dienstagabend bei einer Zeremonie in der Londoner Galerie Tate Modern verliehen. Erpenbeck ist die erste deutsche Autorin, die mit dem Preis ausgezeichnet worden ist.

DDR-Liebesgeschichte ist "leuchtende Prosa"

Das ursprünglich auf Deutsch verfasste Buch erzählt die Geschichte einer "zerstörerischen Affäre" einer jungen Frau mit einem älteren Mann in Ost-Berlin in den 1980er-Jahren.

Die Jury-Vorsitzende Eleanor Wachtel sagte, die Entscheidung sei mit überraschender Einstimmigkeit getroffen worden. Sie hob Erpenbecks "leuchtende Prosa" hervor, welche "die Komplexität einer Beziehung" und die Atmosphäre Ost-Berlins beschreibe. "Es beginnt mit Liebe und Leidenschaft, aber es geht mindestens genauso sehr um Macht, Kunst und Kultur", fuhr sie fort.

Jenny Erpenbecks Verlag sieht deutschsprachige Literatur im Aufwind

In Deutschland erschien "Kairos" bereits im Jahr 2021 im Penguin Verlag. Dass der Roman nun, knapp drei Jahre später, eine solche Aufmerksamkeit erfährt freut Pogrammleiterin Angela Tsakiris. Sie sagte MDR KULTUR: "Wenn eine Autorin wie Jenny Erpenbeck den International Booker Prize gewinnt, dann ist das für die deutschsprachige Literatur insgesamt ein tolles Zeichen. Dann wird da auch im englischsprachigen Raum genauer hingeschaut." Das sei keine Selbstverständlichkeit, wenn man sich die letzten Jahre und Jahrzehnte anschaue.

Man sagen, dass es eine weltweite Wahrnehmung dieses Romans gibt. Und das ist natürlich großartig.

Angela Tsakiris, Penguin Verlag

Sie habe den Preis unbedingt verdient, meint Literaturkritiker Denis Scheck. Er sagte MDR KULTUR: "Das Lebensthema von Jenny Erpenbeck ist, dass ihr als 22-jährige der Staat, in dem sie groß wurde, abhanden gekommen ist." Ihre Literatur sei deshalb faszinierend, weil sie andere Sichten auf die Wirklichkeit freilege als man zum Beispiel in einem historischen Werk lesen könne. Das Interesse an Jenny Erpenbeck in den USA und Großbritannien hänge mit dem Stoff zusammen, der Roman sei aber auch wirklich erstklassig erzählt, so Scheck.

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