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ESC 2023: Warum ist Deutschland denn nicht im Halbfinale dabei?

ESC 2023 Warum ist Deutschland denn nicht im Halbfinale dabei
Am 13. Mai findet das große ESC-Finale 2023 in Liverpool statt. Deutschland ist in Form von Lord of the Lost fix dabei. Doch warum muss nicht noch das"...
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Erstellt: 11.05.2023, 05:24 Uhr

Von: Yannick Hanke

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Am 13. Mai findet das große ESC-Finale 2023 in Liverpool statt. Deutschland ist in Form von Lord of the Lost fix dabei. Doch warum muss nicht noch das Halbfinale bestritten werden?

Hamburg/Liverpool – Das große ESC-Finale 2023 in Liverpool rückt immer näher. Mit Lord of the Lost wird Deutschland in diesem Jahr durch eine Dark-Rock-Band aus Hamburg beim Eurovision Song Contest vertreten. Das musikalische Quintett kann sich bereits einer Sache sicher sein: der Teilnahme an der Liveshow am 13. Mai.

Denn im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, die Jahr um Jahr um die Qualifikation fürs Finale wetteifern, hat Deutschland seinen Startplatz im Finale vom Eurovision Song Contest stets sicher. „Blood & Glitter“, der Final-Song von Lord of the Lost, wird also definitiv von Kommentatoren-Legende Peter Urban, der seinen ESC-Dienst nach 2023 quittiert, angesagt werden. Doch warum ist Deutschland stets automatisch für das ESC-Finale qualifiziert? Ein Blick auf die Historie der Big Five bringt Antworten.

Zwei Mitglieder der Dark-Rock-Band Lord of the Lost, die Deutschland beim ESC 2023 vertritt, posieren nach ihrem Sieg beim deutschen Vorentscheid für die Kamera.
Deutschland ist Teil der Big Five vom ESC – und somit automatisch fürs Finale in Liverpool am 13. Mai 2023 qualifiziert. Vertreten wird die Bundesrepublik in diesem Jahr durch Lord of the Lost. © Marc John/imago
ESC 2023: Deutschland mit Lord of the Lost sicher im Finale dabei – wegen ESC-Scheitern vor 27 Jahren

„Planet of Blue“ hieß der Song von Schlagersänger Leon, mit dem Deutschland am ESC 1996 in Norwegen teilnehmen wollte. In der Qualifikationsrunde vor dem Finale und damit in der Juryabstimmung konnte sich der Sänger aber nicht durchsetzen. In der Bundesrepublik führte das frühe ESC-Scheitern zu reichlich Zorn. Die ARD weigerte sich sogar, das Finale vom Eurovision Song Contest 1996 auszustrahlen – und verschob es kurzerhand auf das dritte Programm des NDR.

Nachwuchssänger Leon freut sich nach dem Sieg bei der deutschen Vorausscheidung zum ESC 1996.
Schlagersänger Leon wollte Deutschland beim ESC 1996 vertreten. Er scheiterte jedoch noch vorm Finale – und die Idee der Big Five beim Eurovision Song Contest wurde geboren. © Markus Beck/dpa/Archivbild

Doch auch das norwegische Fernsehen in Form vom Fernsehsender NRK war außer sich. Schließlich hatten sich „die durch das norwegische Fernsehen eingeworbenen Sponsoren beschwert“, da die deutschen Zuschauer am Finalabend fehlen würden, wie es auf der offiziellen ESC-Seite der ARD heißt. Das norwegische Fernsehen sollte in der Folge eine Regelung mit Tragweite fordern: fünf Länder sollten fortan kein ESC-Halbfinale mehr bestreiten müssen. Dies betraf Frankreich, Italien, Großbritannien, Spanien – und Deutschland. „Geboren“ waren die Big Five.

Big-Five-Regelung sei Dank: Lord of the Lost dürfen direkt im ESC-Finale 2023 auftreten

Ganz gleich, mit welcher musikalischen Qualität Deutschland seitdem beim ESC aufwartete, der Platz im großen Finale war immer sicher. Davon profitieren beim Eurovision Song Contest 2023 also Lord of the Lost, die sich frei von Eitelkeit auch mal im Freizeitlook zeigen.

Ohne die Big Five würde es bei der Finalshow „einen erheblichen Abfall der eurovisionären Zuschauermenge“ geben, wie es auf eurovision.de heißt. Zwar würden Länder, die im ESC-Halbfinale auf der Strecke bleiben, das Finale übertragen. Doch sei die Quote ohne eigenen Teilnehmer eher dürftig.

Deutschland als Teil der Big Five automatisch fürs Finale vom ESC qualifiziert – nicht immer ein Vorteil

Ist es denn überhaupt vom Vorteil, wie die Big Five jedes Mal fürs ESC-Finale – das 2023 unter anderem von einem „Game of Thrones“-Star moderiert wird –, gesetzt zu sein? Nicht unbedingt. Denn seit dem ESC 2008 in Belgrad fällt die Bilanz für die Großen eher mau aus. Das zeigt ein Blick auf die reine Statistik.

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So wurde Frankreich bei 14 Teilnahmen einmal Letzter und war nur dreimal in den Top 10 vertreten. 2021 gelang zumindest der zweite Platz. Ähnliches geht es Spanien, das zwar einmal den dritten Platz belegen konnte, sonst aber seit 2008 nur zweimal in den Top 10 vertreten war.

ESC für Deutschland seit Lena-Sieg nicht immer ruhmreich – Italien als positives Gegenbeispiel

Davon kann Großbritannien freilich, nun ja, auch ein Lied singen. Der fünfmalige ESC-Gewinner sollte es ab 2008 nur zweimal in das obere Finaltableu schaffen. Zwei letzte Plätze kommen hinzu. Immerhin: 2022 wurde der zweite Platz erreicht. Und Deutschland? Über allem thront in den vergangenen 15 Jahren der ESC-Sieg 2010 von Lena. Demgegenüber stehen aber auch letzte Plätze wie von Malik Harris, Jendrik oder Ann Sophie – die gar keinen Punkt einstreichen konnte. Die große Ausnahme stellt nur Italien dar.

Das südeuropäische Land hatte sich eine 13 Jahre andauernde ESC-Auszeit gegönnt und konnte beim Comeback 2011 direkt den zweiten Platz erklimmen. Über die Jahre sollten ein dritter, ein zweiter Platz und schließlich der ESC-Gewinn 2021 durch Måneskin folgen. Und: Mit zwei Ausnahmen platzierte sich jeder ESC-Beitrag Italiens seitdem unter den Top 10. Generell muss es nicht immer von Vorteil sein, direkt fürs ESC-Finale qualifiziert zu sein. Für Lord of the Lost, die scheinbar die Ruhe weghaben und ihren Schlaf finden, kann man da nur das Beste hoffen. (han)

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