Fußball-Bundesliga, 29. Spieltag: Von Rückkehrern und ...

Stand: 20.04.2023 18:17 Uhr
Bayerns Trainer Thomas Tuchel kehrt nach Mainz zurück, zumindest für ein Spiel. Pal Dardai soll mal wieder Hertha retten. Dortmunds Edin Terzic hat noch Träume. Und in Sinsheim freuen sie sich - endlich wieder Köln. Wichtiges zum 29. Spieltag der Fußball-Bundesliga.
FC Augsburg - VfB Stuttgart (Freitag, 20.30 Uhr)Freitagabendspiele sind gerade so ein Augsburger Ding. Sechsmal nacheinander hat der FCA zum Auftakt eines Bundesligaspieltags gewonnen, und sie hätten natürlich nichts dagegen, wenn diese Serie auch gegen Stuttgart (Freitag, ab 20.20 Uhr im Audiostream bei sportschau.de) hält. Der Trainer Enrico Maaßen sagt: "Das ist hoffentlich ein gutes Omen. Diesmal können wir mit einem Sieg einen großen Step machen. Zuletzt hat uns in der Liga immer nur ein Quäntchen zu den Punkten gefehlt."
- 29. Spieltag Pfeil rechts
Als Tabellenvierzehnter hat Augsburg 29 Punkte - und damit fünf mehr als der Gegner aus Stuttgart, der Relegationsrang 16 belegt. Eine Niederlage sollte sich der FCA, seit fünf Spielen ohne Sieg, trotzdem nicht erlauben. Nur spricht der Trend nicht unbedingt für einen Augsburger Erfolg, zumal Stuttgart unter dem neuen Trainer Sebastian Hoeneß in drei Pflichtspielen noch nicht verloren und zuletzt sogar den BVB geärgert hat.
1. FSV Mainz 05 - Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr)Unter der Woche sind die Bayern im Viertelfinale aus der Champions League ausgeschieden, natürlich war Manchester City ein Gegner erster Güte, aber trotzdem war da am Ende Unzufriedenheit. Thomas Tuchel war sauer auf den Schiedsrichter - und insgeheim wohl auch auf die individuellen Fehler seiner Fußballer. Dass die Bayern Chancen hatten, aber in zwei Spielen nur ein Tor machten, wird ihm auch nicht gefallen haben. Nun wird fleißig diskutiert.
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Die Anekdote über den Trainer Tuchel, der gegen Mainz in die eigene Vergangenheit reist (Samstag ab 15.20 Uhr im Audiostream bei sportschau.de), geht da beinahe unter. Seine Trainerkarriere hatte er einst in Mainz begonnen, in der Verteidigung stellte er manchmal Bo Svensson auf, heute Trainer der 05er. In dieser Zeit haben die Mainzer manchmal sogar die Bayern geärgert, und so hat Svensson in der Bundesliga öfter gegen den Rekordmeister gewonnen als verloren. Er war bei fünf von sechs Bundesliga-Siegen des 1. FSV Mainz 05 gegen den FC Bayern dabei.
In München werden sie alles dafür tun, dass das mit Svenssons Bayern-Bilanz so nicht weitergeht. Den Bayern bleibt nun nur noch ein Titel, die Meisterschaft, um die Saison zu einem einigermaßen erträglichen Ende zu bringen. Nach 28 Spielen haben sie 59 Punkte, zwei mehr als der Verfolger aus Dortmund.
TSG Hoffenheim - 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr)Mit einem Sieg könnte Hoffenheim Köln in der Tabelle überholen, und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass es so kommen wird. Das sagt zumindest die Statistik: Von den vergangenen dreizehn Bundesligaspielen gegen den FC hat die TSG keins verloren (9 Siege, 4 Remis). Und die vergangenen fünf Heimspiele gegen Köln hat Hoffenheim alle gewonnen, bei 21:1 Toren. Kann man so machen.
Es war dann auch keine große Überraschung, dass Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo sagte, er habe "ein gutes Gefühl" vor dem Heimspiel gegen die Rheinländer (Samstag, ab 15.20 Uhr im Audiostream bei sportschau.de). Die Hoffenheimer Köln-Statistiken wird auch Matarazzo kennen, er bezog sich aber auch auf die Form seiner Mannschaft, die zuletzt dreimal gewonnen hatte und dann remis gegen die Bayern spielte. Er sagte: "Deshalb sind wir sehr optimistisch, dass wir die drei Punkte hier behalten können."
VfL Bochum - VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr)Heimspiele sind beim VfL Bochum beliebt, sie punkten da besonders gerne. In dieser Saison hat Bochum 19 von 27 Punkten im eigenen Stadion geholt, also 70 Prozent. An den verbleibenden sechs Spieltagen hat der Klub noch vier Heimspiele, im ersten heißt der Gegner VfL Wolfsburg (Samstag, ab 15.20 Uhr im Audiostream bei sportschau.de). Bochums Trainer Thomas Letsch erwartet vier Spiele, die im Kampf um den Klassenerhalt ein "absoluter Trumpf" werden könnten.
Und es gibt noch eine gute Nachricht für den VfL: Von den vergangenen vier Duellen mit den Niedersachsen hat Bochum keins verloren. Die letzte Heimniederlage gegen Wolfsburg liegt mehr als 16 Jahre zurück. Nur an das Hinspiel erinnern sie sich in Bochum nicht so gerne, da verloren sie 0:4. War ja auch ein Auswärtsspiel.
Hertha BSC - Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr)Pal Dardai ist zurück, er soll Hertha BSC retten. Es gibt leichtere Jobs. In den ersten Tagen seiner dritten Amtszeit hat Dardai viel erzählt, über die Hosen seiner Frau und das Leiden seines Hundes. Manchmal hat Dardai sein Dardai-Lachen gelacht. Natürlich hat er auch über die sportliche Situation gesprochen, nach Späßen war ihm da aber nicht zumute. Er sagte vor dem Heimspiel gegen Werder Bremen (Samstag, ab 15.20 Uhr im Audiostream bei sportschau.de): "Die Relegation ist auch gut in unserer Situation."
Doch bis zum Relegationsrang 16 fehlen zwei Punkte, gerade ist die Hertha Tabellenletzter. Vor gut zwei Jahren, als Dardai die Berliner schon einmal retten sollte, übernahm er mit zwei Punkten Vorsprung auf Rang 16. Es folgten neun Spiele ohne Niederlage und der Klassenerhalt.
Wenige Monate später trennte sich der Klub von Dardai, für den selbst ernannten "Big City Club" war er nicht mehr groß genug. Über den "Big City Club" möchten sie bei Hertha heute lieber nicht mehr sprechen, das Thema ist durch. Die Diskrepanz zur Realität war dann doch zu groß. Realität ist der Abstiegskampf und Dardai ist der große Hoffnungsträger.
Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt (Samstag, 18.30 Uhr)Am vergangenen Wochenende, nachdem Borussia Dortmund in der siebten Minute der Nachspielzeit noch den Ausgleich gegen Stuttgart kassiert und damit die Chance verpasst hatte, nach Punkten zu Tabellenführer Bayern München aufzuschließen, war der Trainer Edin Terzic sauer. "Unnötig", fand er das Geschehene, auch "dumm". Man verstand ihn ja. Vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (Samstag, ab 18.20 Uhr im Audiostream bei sportschau.de) klang Terzic dann schon wieder ganz anders.
Seine Spieler gingen "mit einer Portion Wut" in das Spiel und den Saisonendspurt, sagte Terzic. Er verwies auch auf die Tabelle und nur zwei Punkte Rückstand auf die Bayern. Er sagte: "Wir sind so nah dran wie nie an der Meisterschale. Und diese Chance wollen wir uns nicht nehmen lassen." Ein Sieg gegen die Eintracht wäre dabei hilfreich. Und schlecht stehen die Chancen nicht, sagt die Statistik: Die vergangenen acht Heimspiele in der Bundesliga gewann der BVB alle.
SC Freiburg - FC Schalke 04 (Sonntag, 15.30 Uhr)Am vergangenen Wochenende war der FC Schalke 04 tatsächlich ein Gewinner des Spieltags, das hat es in dieser Saison auch noch nicht oft gegeben. Am Sieg gegen Hertha war einmal mehr Marius Bülter entscheidend beteiligt, er traf zweimal. Damit hat er nun neun Saisontore erzielt, und er ist damit auch für mehr als ein Drittel der 26 Schalker Treffer verantwortlich. Es ist eine Entwicklung, die schon überrascht.
Um den Klassenerhalt noch zu schaffen, benötigt Schalke aber weitere Punkte, im Idealfall schon gegen Freiburg (Sonntag, ab 15.20 Uhr im Audiostream bei sportschau.de). Nur wird das nicht so einfach: Die vergangenen vier Bundesligaspiele gegen Freiburg haben die Schalker alle verloren, sie erzielten dabei nicht ein einziges Tor.
Bayer Leverkusen - RB Leipzig (Sonntag, 17.30 Uhr)In Leverkusen haben sie in den vergangenen Wochen eine eindrucksvolle Serie hingelegt. Seit sieben Bundesligaspielen ist Bayer ungeschlagen (5 Siege, 2 Remis), der Klub hat sich auf Rang sechs vorgearbeitet. Und womöglich geht noch mehr, Stichwort: Champions League. Aber dafür wäre dann schon ein Sieg gegen Leipzig (Sonntag, ab 17.20 Uhr im Audiostream bei sportschau.de) hilfreich, dann trennten beide Klubs nur noch vier Punkte.
Sollte das tatsächlich noch etwas werden mit Leverkusen und der Champions League, dann wäre das historisch. Nach dem 8. Spieltag stand Bayer auf einem direkten Abstiegsplatz, nach dem 12. Spieltag auf Relegationsrang 16 und nach dem 22. Spieltag noch immer in der unteren Tabellenhälfte. Noch nie hat ein Klub, auf den mindestens eins dieser Kriterien zutraf, über die Liga für die "Königsklasse" qualifiziert.
Borussia Mönchengladbach - 1. FC Union Berlin (Sonntag, 19.30 Uhr)In der Tabelle liegen der 1. FC Union (52 Punkte, Platz 3) und Borussia Mönchengladbach (36 Punkte, Platz 10) einigermaßen weit voneinander entfernt - und doch könnte es ein Spiel auf Augenhöhe werden (Sonntag, ab 19.20 Uhr im Audiostream bei sportschau.de). Diesen Schluss legt ein Blick in die Statistik nahe: Aus den vergangenen acht Ligaspielen haben beide zwei Siege geholt und vier Remis, macht zehn Punkte. Sogar die Anzahl der erzielten Tore (je 8) ist identisch.
Aber Union ist eher kein Gladbacher Lieblingsgegner. In keinem der acht Pflichtspielduelle blieb die Borussia ohne Gegentor, sie gewann auch nur einmal. Und die vergangenen drei Spiele gewann alle der 1. FC Union. Stellt sich nur die Frage, welcher Statistik nun zu trauen ist.
Quelle: tbe