Dutzende Menschen in Neukölln feiern Waffenruhe in Gaza
Nahost-Konflikt - Dutzende Menschen in Neukölln feiern Waffenruhe in Gaza
Do 16.01.25 | 07:47 Uhr
Nach 15 Monaten Krieg sollen im Gazastreifen die Waffen ruhen - zunächst für sechs Wochen. Die Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas hat auch in Berlin für Jubel auf den Straßen gesorgt.
Nach Bekanntwerden der Vereinbarung über eine Waffenruhe im Gazastreifen zwischen Israel und der islamistischen Hamas haben sich am Mittwochabend Dutzende Menschen spontan in Berlin-Neukölln versammelt. Eine kurzfristig angemeldete Kundgebung am Hermannplatz habe "Jubelcharakter" gehabt, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei sprach von bis 150 Teilnehmern.
Zunächst war von einem friedlichen Verlauf die Rede; am späteren Abend soll es laut Polizei aber zu mehreren Straftaten gekommen sein. Gegen 22 Uhr teilte die Polizei auf "X" mit, sie löse die Kundgebung auf, da der Versammlungsleiter keine Einflussmöglichkeiten mehr habe. Wie der Lagedienst am Donnerstag dem rbb sagte, seien am späteren Abend verbotene Parolen skandiert worden. Die Polizei habe die Personalien von sechs Personen aufgenommen. Die Versammlung sei dann von der Polizei aufgelöst worden.
Waffenruhe ab Sonntag
Israel und die islamistische Hamas haben sich nach Berichten mehrerer israelischer Medien auf eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge geeinigt [tagesschau.de]. Die Waffenruhe kam durch Vermittlung Katars und der USA zustande und soll am Sonntag beginnen und zunächst für sechs Wochen gelten. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will erst nach abschließender Klärung von Details eine Erklärung zu der Waffenruhe im Gazastreifen abgeben.
Die Einigung über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln wurde international mit Erleichterung aufgenommen worden. Bundeskanzler Scholz (SPD) erklärte, das Abkommen biete die Chance, den Krieg dauerhaft zu beenden. Ähnlich äußerte sich EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen.
Der Gaza-Krieg dauert bereits mehr als 15 Monate. Ausgelöst worden war er durch einen Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023. Dabei wurden israelischen Angaben zufolge 1.210 Menschen getötet und 251 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 94 Geiseln sollen sich nach wie vor dort befinden, 34 von ihnen sind laut Israels Armee tot. Beim Vorgehen Israels im Gazastreifen wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 46.700 Menschen getötet.
Spontane Kundgebungen in mehreren Städten
Auch in anderen Städten gab es spontan kleinere Demonstrationen mit jeweils einigen Dutzend Teilnehmern, etwa in Hamburg am Hachmannplatz, in Frankfurt am Main am Kaisertor, am Mainzer Hauptbahnhof, in Leipzig und Hannover. Die Polizei sprach von friedlichen Kundgebungen und gut gelaunten Demonstranten.
Sendung: rbb24 Inforadio, 15.01.2025, 20:00 Uhr