Nach Geiselnahme in JVA Burg: Überwachung von Halle-Attentäter wird verschärft
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Demnach hatte der Gefangene gegen 21 Uhr zeitweise zwei Bedienstete in seine Gewalt gebracht. Justizvollzugsbedienstete konnten den 30-Jährigen nach weniger als einer Stunde im Innenbereich des Gefängnisses überwältigen. Der Täter wurde dabei verletzt. Die Bediensteten seien körperlich nicht verletzt, würden aber betreut, hieß es weiter.
Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT soll sich der Gefangene am Abend merkwürdig verhalten haben. Daraufhin wurde er in einen anderen Bereich des Gefängnisses gebracht, wo er einen Wärter überwältigt und mit einem Gegenstand bedroht haben soll. Danach soll er die Geisel gegen einen anderen JVA-Beamten ausgetauscht haben. Zu dieser Zeit standen den Informationen zufolge mehrere Kollegen zugriffbereit um die beiden herum.
Nach einer Stunde soll sich die Geisel "ruckartig" befreit haben und der Geiselnehmer überwältigt worden sein. Er befindet sich aktuell in Isolationshaft mit "besonderer Sicherheitsverwahrung", teilte der Abteilungsleiter des Justizministeriums, Wolfgang Reichelt, bei einer Pressekonferenz am Dienstag mit. Man überlege, den Täter in eine Haftanstalt eines anderen Bundeslandes zu bringen. MDR-Information zufolge könnte er in ein Gefängnis in Nordrhein-Westfalen oder Bayern verlegt werden. Diese Verfahren nennt sich Sicherheitsverlegung und ist wohl Standard nach einer Geiselnahme im Gefängnis.
Wie das Ministerium weiter mitteilte, kann man Rückschlüsse ziehen, dass der Geiselnehmer die Anstalt verlassen wollte. Auf den ersten Blick sei nicht festzustellen, dass das Personal der JVA in Burg falsch reagiert habe, so Reichelt. Es habe zu keiner Zeit eine Gefahr für die Allgemeinheit bestanden.
Justizministerin Franziska Weidinger (CDU) sagte bei der Pressekonferenz, der Gefangene werde aktuell "engmaschig" überwacht. Es mache sie betroffen zu sehen, dass er seine Grundhaltung kein Stück geändert habe. Die genauen Hintergründe der Tat würden geprüft.
Bereits vor einigen Wochen war es zu einem "sicherheitsrelevanten Vorfall" in dem Hochsicherheitsgefängnis gekommen. Der Gefangene hat demnach die Tür zu seiner Zelle mit Papier verkeilt und war anschließend zeitweise in einen Haftraum mit Kameraüberwachung verlegt worden.
Der rechtsextreme Attentäter hatte am 9. Oktober 2019, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, versucht, in die Synagoge von Halle einzudringen und ein Massaker anzurichten. Er schoss auf die Eingangstür und warf Brand- und Sprengsätze. Als er nicht auf das Gelände gelang, erschoss er eine 40-jährige Passantin und einen 20 Jahre alten Gast eines Döner-Imbisses. Auf der Flucht verletzte er weitere Menschen.