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Italien: Fünf Tote bei Gletscherbruch in Dolomiten

Italien Fünf Tote bei Gletscherbruch in Dolomiten
Mit brachialem Donnern stürzen Massen an Eis, Schnee und Felsen von einem Gletscher in Norditalien ins Tal. Sie reißen Bergsteiger mit sich, einige in den Tod. Der gewaltige Gletschersturz an der Marmolata, dem höchsten Berg der Dolomiten, hat am Sonnt

Unglück in Italien

Mehrere Tote und Verletzte bei Gletscherbruch in den Dolomiten

In Norditalien sind bei einem massiven Gletscherbruch am Sonntag mindestens sechs Menschen getötet worden. Mindestens acht Menschen wurden verletzt. Noch ist unklar, wie viele Bergsteiger am Berg Marmolata vor Ort waren.

Bozen. Mit brachialem Donnern stürzen Massen an Eis, Schnee und Felsen von einem Gletscher in Norditalien ins Tal. Sie reißen Bergsteiger mit sich, einige in den Tod. Der gewaltige Gletschersturz an der Marmolata, dem höchsten Berg der Dolomiten, hat am Sonntag mindestens sechs Menschenleben gefordert. Bis zu 14 weitere Alpinisten wurden nach Angaben von Regionalpräsident Maurizio Fugatti verletzt, einer von ihnen schwer. Weitere Opfer wurden befürchtet. Über die Nationalität wurde zunächst nichts bekannt.

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Auf etlichen Handyvideos war zu sehen, wie die Lawine über die Felswände des Massivs ins Tal stürzte. Sie pflügte auch über einen der Hauptzugangswege auf den 3343 Meter hohen Berg, auf dem sich mehrere Seilschaften befanden. Mindestens zwei wurden getroffen. Ein Sprecher der italienischen Bergrettung sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass zunächst unklar war, ob neben den Seilschaften noch einzelne Bergsteiger an den Unglücksstellen unterwegs waren.

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Sämtliche Bergretter der Gegend aus den Regionen Venetien und Trentino-Südtirol wurden alarmiert. Fünf Helikopter flogen sie auf den Berg und bargen die Toten und Verletzten. Einige Hundestaffeln kamen zum Einsatz, um nach weiteren Opfern zu suchen.

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„Bleibt so weit wie möglich von diesem Gletscher weg“

Allerdings wurden die Such- und Bergungstrupps am Sonntagabend wieder abgezogen, denn es bestand die Gefahr, dass erneut Teile des Gletschers abgehen könnten. Die Helikopter flogen weiter und brachten daneben auch jene Leute, die oberhalb der Unglücksstelle festsaßen, in das Tal. Dort wurde zudem anhand der Autos auf den Parkplätzen überprüft, wer sich noch unter der Lawine befinden könnte.

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Carlo Budel, der Hüttenwirt der Schutzhütte Capanna Punta Penia, sprach in einem Instagram-Video vom „schlimmstmöglichen Zeitpunkt und Tag, an dem sich der Brocken lösen konnte“. Kurz nach Mittag waren an dem sommerlichen Sonntag unzählige Bergsteigerinnen und Bergsteiger an dem beliebten Massiv unterwegs. Budel forderte alle Alpinisten auf, bis auf Weiteres nicht auf die Marmolata zu kommen. „Bleibt so weit wie möglich von diesem Gletscher weg“, mahnte der Hüttenwirt.

Bergretter Luigi Felicetti berichtete: „Als wir vor Ort ankamen, bot sich uns ein unglaubliches Bild. Überall lagen Eisblöcke und riesige Steine. Wir haben dann angefangen, nach den Leuten zu suchen.“

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Ministerpräsident Mario Draghi sprach den Opfern und Angehörigen am Abend sein Beileid aus und kündigte an, sich vom Zivilschutz und den regionalen Politikern auf dem Laufenden halten zu lassen.

Zur Ursache des Unglücks gab es zunächst keine offiziellen Angaben - allerdings deutet alles darauf hin, dass die hohen Temperaturen der vergangenen Tage, Wochen und Monate eine Rolle spielen dürften. Erst am Samstag wurde nach Medienberichten auf dem Gipfel des Berges ein Rekordwert von zehn Grad gemessen. „So etwas habe ich auf der Marmolata noch nie gesehen. Das war keine normale Lawine wie im Winter“, sagte ein anderer Bergretter. Er verglich das Unglück mit einem Gebäude und sprach von einem „strukturellen Versagen“.

Ein Rettungshubschrauber kommt in den Dolomiten bei einem massiven Gletscherbruch in Norditalien an.

Ein Rettungshubschrauber kommt in den Dolomiten bei einem massiven Gletscherbruch in Norditalien an.

© Quelle: --/Corpo Nazionale Soccorso Alpi

Italien registrierte im vorigen Winter viel weniger Niederschlag als gewöhnlich, der Schnee fehlt vielen Gletschern nun als Schutz gegen die Sonne und die warmen Temperaturen.

RND/dpa

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