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Handball-WM: Deutschland macht mit Sieg gegen Italien das ...

HandballWM Deutschland macht mit Sieg gegen Italien das
Ohne Spielmacher Juri Knorr benötigen die deutschen Handballer lange, um gegen Italien ihre Nervosität in den Griff zu bekommen.

Juri Knorr war nicht mal in der Halle. Der deutsche Spiellenker verzichtete auf die halbstündige Busfahrt in die Jyske Bank Boxen nach Herning – Knorr lag mit einem Infekt im Bett. Der Deutsche Handballbund (DHB) organisierte ihm sogar ein Einzelzimmer im Hotel in Silkeborg, um die Bazillenausbreitung nicht weiter zu begünstigen. Auch Rune Dahmke erhielt ein Upgrade, aus denselben Gründen.

Ohne Knorr gegen Italien? Kurzzeitig stand zu befürchten, dass sich diese Personalie in diesem wichtigen Hauptrundenspiel als folgenschwere Bürde erweist. Die deutschen Handballer haben das Nervenspiel gegen den Außenseiter dank einer Leistungssteigerung trotzdem gewinnen können. Nach dem 34:27 (15:13) hat sich die Ausgangslage fürs deutsche Team bei dieser Handball-WM schlagartig geklärt – das Team von Bundestrainer Alfred Gislason steht bereits als Viertelfinal-Teilnehmer fest.

Nach dem Sieg der Dänen gegen die Schweiz (39:28) ist das deutsche Team nicht mehr von Tabellenplatz zwei in der Hauptrundengruppe zu verdrängen; so hat das finale Spiel gegen Tunesien am Samstag (20.30 Uhr, ZDF) nur noch untergeordnete Bedeutung. Gislason, der zwischenzeitlich mit hochrotem Kopf am Spielfeldrand wütete, freute sich über „den wichtigen Sieg im Endspiel um Platz zwei“. Er verteilte ein Lob an die Abwehr und Torhüter Andreas Wolff, mahnte jedoch: „Wir haben wieder 19 Fehlwürfe, die Hälfte davon allen gegen den Torwart. Das kann uns noch viel kosten.“

Für das Viertelfinale zieht das deutsche Team am Sonntagmittag nach Oslo/Norwegen um. Ein großes Kaliber droht: Schweden, Spanien, Portugal, Brasilien, Norwegen heißen die möglichen Gegner im ersten K.-o.-Spiel.

Die Einwechslung von Franz Semper bringt dem deutschen Team Sicherheit

Am Donnerstagabend gingen beide Teams mit spürbarer Nervosität ins Spiel. Die Anzahl der technischen Fehler war hoch: Fehlpässe, Fangfehler, Zeitspiel, alles war dabei. Die Deutschen kamen zudem mit der offenen Deckung der Italiener überhaupt nicht zurecht. Obwohl es Wege gibt, gegen eine derartige Deckungsformation zum Erfolg zu kommen, standen Mittelmann Luca Witzke und seine Kollegen immer wieder ohne Anspielstation da. Allein Renars Uscins unterliefen in den ersten Spielminuten drei folgenschwere Fehlpässe.

Das unorthodoxe Spielsystem der Italiener raubte den deutschen Spielern anfangs jegliche Sicherheit. Es dauerte bis zur 16. Minute, ehe Deutschland ausgleichen und Julian Köster per Durchbruch nach einem Tempogegenstoß den Führungstreffer werfen konnte (10:9). Trotzdem blieb der Vortrag zittrig, als Beweis diente ein Wechselfehler von Nils Lichtlein, der den Italienern kurzzeitig eine Zwei-Mann-Überzahl bescherte. Gislason nahm entnervt eine Auszeit, in der er zumindest versuchte, seine Mannschaft zu beruhigen. Knorrs ordnende Hand und seine Fähigkeiten in Eins-gegen-eins-Situationen fehlten den deutschen Handballern erkennbar. Die Halbzeitführung von 15:13 beruhigte die Nerven kaum.

War in der zweiten Halbzeit ein starker Rückhalt: Torwart Andreas Wolff. (Foto: Bo Amstrup/AFP)

Die Italiener hatten sich mit Siegen gegen Tunesien, Algerien und Tschechien unerwartet in den Rang eines Kandidaten fürs Viertelfinale manövriert – auch sie merkten, dass es sich mit der Qualifikation fürs Viertelfinale vor Augen nicht mehr ganz so unbeschwert aufspielen ließ. Das deutsche Team agierte nach der Pause keineswegs fehlerfrei, Italien nutzte die Gelegenheiten aber nicht mehr. Weil Andreas Wolff nun einige Bälle parierte und der erstmals bei dieser WM eingesetzte Rückraummann Franz Semper drei Treffer in Serie erzielte, erhöhten die Deutschen die Führung auf fünf Treffer (20:15). Dessen Einstand gelang perfekt, angesichts des Vielspielers Uscins eine gute Erkenntnis: „Wir wussten, wie eklig das wird, aber wir haben es gut runtergespielt und den Vorsprung ausgebaut. Jetzt geht es ans Eingemachte“, blickte Semper schon mal voraus.

Es entwickelte sich fortan ein reines Torwartspiel, die Schützen hatten es schwer: Auf der einen Seite parierte Wolff, auf der Gegenseite Italiens Domenico Ebner. Das deutsche Team hielt den Vorsprung und zog langsam weg. Als die Italiener allmählich aufsteckten, warfen die deutschen Spieler, jetzt angeleitet von Mittelmann Nils Lichtlein, einen höheren Sieg heraus, als es sich zwischenzeitlich abgezeichnet hatte.

Um im Viertelfinale von Oslo zu bestehen, muss aber eine ordentliche Leistungssteigerung her. Ganz egal, wie der Gegner am Mittwoch heißen wird.

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