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Holocaust-Gedenktag: „Heute wird wieder die Deportation von ...

HolocaustGedenktag Heute wird wieder die Deportation von
Den Holocaust-Gedenktag nehmen Politiker bei zum Anlass, damit die Nazi-Verbrechen nicht in Vergessenheit geraten und warnen offen vor der Gegenwart.
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Stand: 27.01.2024, 11:04 Uhr

Von: Mark Stoffers, Anne-Christine Merholz

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Den Holocaust-Gedenktag nehmen Politiker bei IPPEN.MEDIA zum Anlass, damit die Nazi-Verbrechen nicht in Vergessenheit geraten und warnen vor der Gegenwart.

Berlin – Der Holocaust-Gedenktag 2024 fällt in eine aufreibende Zeit. Das Geheimtreffen mit AfD-Beteiligung hat in Deutschland für Aufruhr gesorgt. Nach Bekanntwerden des Treffens in Potsdam, bei dem auch über das Unwort des Jahres „Remigration“ von Geflüchteten gesprochen worden sein soll, gingen Hunderttausende Menschen bundesweit bei Demonstrationen gegen das Erstarken des Rechtsextremismus auf die Straße. Nicht nur in Hamburg, Berlin oder München, sondern auch in der Politik war die Entrüstung groß.

Holocaust-Gedenktag 2024 in Deutschland: Besondere Bedeutung nach Remigrations-Eklat bei Geheimtreffen

Doch während die AfD den Eklat um Remigration kleinredete und das Geheimtreffen, welches keines gewesen sein soll, zur Konsequenz hatte, dass ein Weidel-Referent seinen Hut nehmen musste, zeigt den Stellenwert des Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer im Holocaust im Jahr 2024.

Den heutigen Holocaust-Gedenktag (27. Januar) nehmen Demos gegen Rechts erneut zum Anlass, um gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und das AfD-Hoch zu demonstrieren. Aufgrund der aktuellen Lage warnen Mitglieder des Deutschen Bundestags, der ehemalige Kanzlerkandidat Armin Laschet oder die stellvertretende Bundestagspräsidentin Yvonne Magwas (CDU) bei IPPEN.MEDIA davor, dass die Verbrechen der Nazis im Zweiten Weltkrieg nicht in Vergessenheit geraten dürfen.

Holocaust-Gedenktag in Deutschland: „Hass, Hetze und Antisemitismus bekämpfen“

Der Internationale Tag des Gedenkens an die über sechs Millionen Opfer des Holocaust wurde am 27. Januar 2005 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Der Holocaust-Gedenktag fällt dabei auf den Jahrestag der Befreiung des Konzentratrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945. Im größten Vernichtungslager der Nazis kamen allein über eine Million Menschen, darunter mehr als eine Million deportierter Juden, in den Gaskammern und durch Hunger oder Zwangsarbeit ums Leben.

Auschwitz-Birkenau vor dem 75. Jahrestag der Befreiung
Politiker warnen am Holocaust-Gedenktag 2024 vor Rechtsextremismus und Antisemitismus. (Archivbild) © Kay Nietfeld / dpa

„Auschwitz und die Shoa sind einzigartig in der Menschheitsgeschichte“, mahnt der ehemalige Ministerpräsident Armin Laschet bei IPPEN.MEDIA. „Der 27. Januar erinnert an dieses Menschheitsverbrechen und ermahnt uns, alles zu tun Antisemitismus und Judenhass nie wieder zuzulassen. Nach dem Hamas-Massaker an Jüdinnen und Juden am 7. Oktober ist leider noch einmal deutlich geworden, wie stark der Antisemitismus auch in Deutschland noch lebendig ist. Auch deshalb liegt es in der Verantwortung unserer Generation, die Erinnerung an die Ermordeten des Holocaust wach zu halten“, so das Mitglied des Bundestags weiter. Weiter führt Laschet im Hinblick auf die heutige Zeit aus: „‚Wehret den Anfängen‘ – das heißt heute Hetze und Antisemitismus in jeder Form zu bekämpfen.“

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Holocaust-Gedenktag im Bundestag: „Sternstunden des parlamentarischen Jahres“

Deutliche Worte findet auch die CDU-Politikerin Yvonne Magwas zum Holocaust-Gedenktag im Bundestag und der aktuellen Lage rund um die AfD: „Der Holocaust-Gedenktag gemahnt uns an die dunkelsten Stunden unserer Geschichte“, betont die stellvertretende Bundestagspräsidentin. „Die Erinnerung an das verbrecherische NS-Regime wachzuhalten, ist heute wichtiger denn je. Denn in manchen Bundesländern gibt jeder Dritte an, eine rechtsextremistische Partei wählen zu wollen.“ Ihrer Ansicht nach gehörten die Gedenkstunden im Deutschen Bundestag „zu Ehren der Opfer des Nationalsozialismus immer wieder zu den Sternstunden des parlamentarischen Jahres“.

Klare Stellung zum Holocaust-Gedenktag 2024, das Erstarken des Rechtsextremismus und in Bezug auf den zunehmenden Einfluss der AfD bezieht auch ein weiteres Bundestagsmitglied. „Seit fast 30 Jahren begehen wir jährlich den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Selten zuvor habe ich einen solchen Akt des Mahnens als so wichtig empfunden, wie in diesen Tagen“, betont SPD-Politiker Macit Karaahmetoğlu. „Deutschland ist inzwischen für jedermann sichtbar von einem Rechtsruck bedroht, der uns in dunkelste Zeiten zurückführen könnte. Umso beflügelnder ist es, zu sehen, wie viele Menschen nicht geschichtsvergessen sind und für ein klares ‚Nie wieder!‘ auf die Straße gehen.“

Holocaust-Gedenktag 2024: „Denn heute wird wieder die Deportation von Millionen Menschen geplant“

Ebenso deutlich wird auch das Bundestagsmitglied Muhanad Al-Hanak am Holocaust-Gedenktag 2024: „Wir gedenken der Barbarei, der Entmenschlichung und der beispiellosen Vernichtung von Millionen von Leben. Wir halten inne und füllen den Satz ‚Nie wieder!‘ voller Demut mit Leben. Doch dieses Jahr ist anders. Denn ‚Nie wieder!‘ ist jetzt.“

Auschwitz
Blick auf das Tor zum früheren Vernichtungsslager Auschwitz-Birkenau. © Jan Woitas/dpa/Archiv

Auch der FDP-Politiker verneige sich „vor den Opfern menschenfeindlicher Ideologie in fester Entschlossenheit, dass Hass und blinde Wut in unserem Land keinen Platz haben“. Darüber hinaus mahnt er entschlossen. „Denn heute wird wieder die Deportation von Millionen Menschen geplant. Wieder werden Menschen entmenschlicht. Aber diesmal gehen wir Bürgerinnen und Bürger zu Hunderttausenden auf die Straßen.“

Holocaust-Gedenktag: „Teile der AfD schmieden in geheimen Treffen mit Faschisten Deportationspläne“

Dass der Holocaust-Gedenktag heute so aktuell wie in Deutschland ist, daran lässt auch Ateş Gürpinar keine Zweifel aufkommen. „Es ist erschreckend, mit welch aktuellen Bezügen dieser Gedenktag stattfindet. Während wir der Opfer der Nazizeit gedenken, schmieden Teile der AfD in geheimen Treffen mit Faschisten Deportationspläne“, so der kommissarische Bundesgeschäftsführer Die Linke. „Gleichzeitig entscheidet die Landesregierung in Sachsen-Anhalt, aufgrund einer Demonstration die Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus abzusagen.“

Genau diese aktuellen Entwicklungen sind es auch, die Muhanad Al-Hanak zu einem eindringlichen Plädoyer vor dem Holocaust-Gedenktag im Bundestag bewegen. „‚Wir haben ja von nichts gewusst.‘ Dieser Satz hat in unserem Deutschland auch keinen Platz mehr. Ich bin berührt von der Stärke unserer demokratischen Gesellschaft“, so der FDP-Politiker. „Unser Protest gegen menschenfeindliche Politik – ich möchte, dass er besonders an diesem Tag den Opfern des Nazi-Terrors gewidmet ist. Ihr Menschenfeinde werdet nie wieder gewinnen! Denn die Seelen von Millionen stehen mit uns.“

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