Verstorbener Bundespräsident: Politiker nehmen bei ...
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Bei einem Trauergottesdienst im Berliner Dom hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den verstorbenen Bundespräsidenten Horst Köhler als engagierten Staatsdiener und großherzigen Menschen gewürdigt. Er empfinde "Dankbarkeit für einen tatkräftigen und bis in die letzten Tage seines Lebens unermüdlichen Diener unseres Gemeinwesens", sagte Steinmeier im Berliner Dom. Köhlers "tief von innen kommende Zuwendung" habe sich immer wieder an "die Verletzten, die Trauernden, die auf Hilfe Angewiesenen, die Schwerkranken und Behinderten" gerichtet, sagte Steinmeier.
Der Bundespräsident erinnerte daran, dass Köhler als Kind als Geflüchteter nach Deutschland kam. Nach seiner Geburt im Jahr 1943 als siebtes von acht Kindern floh die Familie 1944 vor der herannahenden Roten Armee aus dem polnischen Skierbieszów nach Deutschland. "Wer auf diese Anfänge schaut, kann erahnen, wie Horst Köhler kämpfen musste, wie diszipliniert und fleißig er sich um alles mühen musste, um eines Tages zu dem zu werden, der er geworden ist", sagte Steinmeier.
Außerdem hob Steinmeier das Engagement des früheren Bundespräsidenten für den afrikanischen Kontinent hervor. Köhler habe den Blick auf Afrika in Deutschland "entscheidend verändert" und sei auf dem Nachbarkontinent "zu einem nicht nur sehr geschätzten, sondern auch glaubwürdigen Vertreter Europas geworden".
Olaf Scholz und Angela Merkel ebenfalls bei Trauergottesdienst
An dem Gottesdienst nahmen auch Bundeskanzler Olaf Scholz, Altkanzlerin Angela Merkel und zahlreiche weitere Staatsvertreter sowie Freunde und Persönlichkeiten aus Politik, Religion, Wirtschaft und Kultur teil. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, waren ebenfalls vor Ort.
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Auch die früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck und Christian Wulff sowie die früheren Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse (SPD) und Norbert Lammert (CDU) nahmen Abschied von Köhler.
Köhler war am 1. Februar im Alter von 81 Jahren gestorben. Er war von Juli 2004 bis zu seinem Rücktritt im Mai 2010 Staatsoberhaupt der Bundesrepublik.
"Unvergessliche Mahnung"
In seiner Predigt sagte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, Köhler habe besonders in Erinnerung gerufen, "dass wir als Menschheit zusammenstehen müssen, in Europa, in Afrika, als Weltgemeinschaft". Köhlers Haltung bleibe gerade heute "ein besonderes politisches Verdienst und eine unvergessliche Mahnung".
Nach dem Trauergottesdienst fanden militärische Ehren vor dem Berliner Dom statt. Geplant ist zudem ein Trauerempfang im Berliner Rathaus. Beigesetzt werden soll Köhler im Kreis von Familie und Freunden in Berlin.
Steinmeier hatte den Staatsakt zu Ehren seines verstorbenen Vorgängers angeordnet. Zuletzt hatte es einen Trauerstaatsakt zu Ehren des verstorbenen CDU-Politikers Wolfgang Schäuble im Januar vergangenen Jahres gegeben.
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