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Ein Toter nach Zusammenstoß von ICE und Sattelzug in Hamburg

Ein Toter nach Zusammenstoß von ICE und Sattelzug in Hamburg
Einen Tag nach dem schweren Bahnunglück in Hamburg ist der Fahrer des Lkw, mit dem der ICE zusammenstieß, wieder auf freiem Fuß. Am Dienstag kam er in Untersuchungshaft - mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft den Haftbefehl aber zurückgezogen.

Stand: 12.02.2025 19:25 Uhr

Nach dem schweren Bahnunfall im Hamburger Stadtteil Rönneburg laufen die Ermittlungen. Auf der Strecke zwischen Hamburg-Harburg und Buchholz sind am Dienstag ein ICE und ein Sattelzug zusammengestoßen. Insgesamt waren 291 Personen an Bord des Zuges. Ein Fahrgast kam bei dem Unfall ums Leben, 25 Menschen wurden verletzt.

Bei dem Todesopfer handelt es sich um einen 55-jährigen Universitätsprofessor aus Hamburg. "Wir trauern um unseren Direktor Thomas Großbölting, der am 11. Februar unerwartet gestorben ist", teilte die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg mit. Sechs Personen wurden mittelschwer verletzt, 19 leicht. Unter den Verletzten war auch der Lkw-Fahrer, der am Dienstagabend vorläufig festgenommen wurde. Ihm wurden fahrlässige Tötung und ein gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr zur Last gelegt. Noch am Mittwochvormittag saß der 34-Jährige in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft zog dann aber am Mittag den beantragen Haftbefehl zurück, weil sie noch die weiteren Ermittlungen abwarten möchte. Begründet wurde das damit, dass der Fahrer einen festen Wohnsitz und Familie in Rumänien, also im europäischen Ausland, habe. Damit sei auch der Grund für die Untersuchungshaft, nämlich Fluchtgefahr, nicht gegeben.

Alkohol- und Drogentest beim Lkw-Fahrer negativ

In einer Mitteilung der Bundespolizei von Mittwochvormittag hieß es, dass Atemalkohol- und Drogentests bei dem Lkw-Fahrer negativ verlaufen seien. Die Bundespolizei untersucht gemeinsam mit dem Landeskriminalamt Hamburg den Unfallhergang.

Lkw mit Schienen ragte auf Gleise

Der Zusammenstoß hatte sich am Dienstag gegen 14.13 Uhr an einem halbbeschrankten Bahnübergang mit Lichtzeichenanlage in Hamburg-Rönneburg ereignet. Der mit tonnenschweren Schienen beladene Lkw fuhr in einer Kurve am Bahnübergang offenbar zu langsam. Aufgrund der schweren Ladung schaffte er es nicht, den Übergang rechtzeitig zu passieren. Das Heck des Lkw ragte noch auf die Gleise, als der ICE sich näherte. Der Zug konnte nicht rechtzeitig bremsen. Der Lkw-Fahrer sprang in letzter Sekunde aus dem Fahrzeug.

Die Einsatzkräfte waren am Dienstag mit einem Großaufgebot an der Unfallstelle.

Trümmerfeld aus Eisenteilen

Bei dem Zusammenstoß entstand ein Trümmerfeld aus schweren Eisen- und Gleisteilen. Eine Augenzeugin berichtete zudem, dass die Wucht des Aufpralls so groß gewesen sei, dass vor allem in den vorderen ICE-Wagen die Fensterscheiben zerbrachen. Viele Fahrgäste hätten sich schnell um Verletzte gekümmert. Panik habe es nicht gegeben. 

ICE war auf dem Weg über Bremen nach München

Der ICE sollte von Hamburg aus über Bremen nach München fahren. Mit an Bord war auch Comedian Bernhard Hoëcker. Die Passagiere mussten zunächst noch einige Zeit in dem Unfallzug bleiben. Etwa zwei bis drei Stunden nach dem Unfall wurde der Fernzug evakuiert und die Fahrgäste wurden mit Bussen nach Harburg gebracht, wie die Deutsche Bahn mitteilte. 

Zug abgeschleppt, ein Gleis wieder frei

Die Bahnstrecke zwischen Harburg und Buchholz wurde wegen des ICE-Unfalls am Dienstag gesperrt. Mit der Räumung der Strecke wurde ein Spezialunternehmen beauftragt. Techniker sollten den betroffenen Abschnitt wieder instandsetzen. Durch den Unfall wurden neben Oberleitungen auch Masten umgerissen. Der Zug wurde in der Nacht zum Mittwoch abgeschleppt. Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn mitteilte, ist eines der betroffenen Gleise seit dem frühen Mittwochmorgen wieder befahrbar. Dennoch sollten sich Fahrgäste darüber informieren, ob ihre Züge planmäßig fahren.

Zweites Gleis wohl bis zum Wochenende gesperrt

Die Reparaturarbeiten am zweiten Gleis dauern laut Bahn noch an. Ein Sprecher der Bahn sagt: "Wir arbeiten unter Hochdruck daran, auch das zweite Gleis wieder schnellstmöglich freizugeben, gehen aber derzeit davon aus, dass die Arbeiten noch bis mindestens das Wochenende über andauern werden." Das Bahn-Unternehmen Metronom informiert auf seiner Internetseite über die Einschränkungen in dessen Zugverkehr in Folge des ICE-Unfalls.

Rettungshubschrauber eingesetzt

Die Feuerwehr und der Rettungsdienst waren am Dienstag mit rund 100 Einsatzkräften vor Ort, auch Polizei und Bundespolizei waren im Einsatz. Die Bahn hatte zudem mehrere Mitarbeitende aus dem Notfallmanagement zur Unfallstelle geschickt, um die Rettungskräfte zu unterstützen. Ein Rettungshubschrauber brachte Verletzte in Krankenhäuser.

Grote dankt Polizei und Feuerwehr

Innensenator Andy Grote (SPD) dankte den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr aus Hamburg und dem Umland, "die diesen schwierigen Einsatz hochprofessionell bewältigen und eine schnelle Versorgung der Verletzten sicherstellen". Seine Gedanken seien bei den Betroffenen und ihren Angehörigen.

Dieses Thema im Programm:NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 12.02.2025 | 15:00 Uhr

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