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Die B.Z.-Filmtipps von „Im Westen nichts Neues“ bis „Die Schule der magischen Tiere 2“

Die BZFilmtipps von Im Westen nichts Neues bis Die Schule der magischen Tiere 2
Unglaublich, aber wahr! Ein 13 Jahre alter Film schafft auf Anhieb nochmals den Sprung in die Top 3 der deutschen Kinocharts: „Avatar - Aufbruch nach Pandora“. Davor positioniert sich nur „Ticket ins Paradies“, dahinter „Don‘t Worry, Darling??

Von Markus Tschiedert

Unglaublich, aber wahr! Ein 13 Jahre alter Film schafft auf Anhieb nochmals den Sprung in die Top 3 der deutschen Kinocharts: „Avatar - Aufbruch nach Pandora“. Davor positioniert sich nur „Ticket ins Paradies“, dahinter „Don‘t Worry, Darling“.

Ein klares Zeichen: Die Leute wollen großes Kino. Doch so sehr sich „Im Westen nichts Neues“ darum bemüht, mehr als erschütternde Kriegsbilder gibt es nicht – und die laufen nur einen Monat im Kino, bevor sie an Netflix gehen.

Ein deutscher Film ist auch „Tausend Zeilen“, in dem noch einmal der Fall Claas Relotius aufgerollt wird. Kids freuen sich aber eher auf den 2. Teil von „Die Schule der magischen Tiere“.

Felix Kammerer (r.) als Paul Bäumer, Albrecht Schuch (l.) als Stanislaus Katczinsky und Edin Hasanovic als Tjaden Stackfleet in einer Szene des Films „Im Westen nichts Neues“
Felix Kammerer (r.) als Paul Bäumer, Albrecht Schuch (l.) als Stanislaus Katczinsky und Edin Hasanovic als Tjaden Stackfleet in einer Szene des Films „Im Westen nichts Neues“ Foto: dpa
„Im Westen nichts Neues“ – Krieg war immer schon schrecklich

DIE STORY: Der Schüler Paul Bäumer (Felix Klammerer) meldet sich im Ersten Weltkrieg freiwillig an die Westfront, um fürs deutsche Vaterland zu kämpfen. Im Schützengraben schießt er auf Franzosen. Elend und Tod breiten sich aus. Während General Friedrichs (Devid Striesow) bis zum letzten Mann kämpfen will, bemüht sich Staatssekretär Erzberger (Daniel Brühl) um Friedensverhandlungen.

DIE STARS: Felix Klammerer spielt hier seine erste große Kinohauptrolle. Der Österreicher studierte in Berlin an der ‚Ernst Busch‘-Schauspielschule. Albrecht Schuch („Lieber Thomas“) überzeugt als Kriegskamerad Katczinsky. Nur Daniel Brühl („Nebenan“) und Devid Striesow („Ich bin dann mal weg“) mussten sich für ihre Rollen nicht im Schlamm wälzen.

DER REGISSEUR: Für „Jack“ bekam Edward Berger 2015 den Deutschen Filmpreis in Silber. Danach inszenierte der Wolfsburger die Serie „Patrick Melrose“. Berger lebt in Berlin und hofft nun auf eine Oscar-Nominierung für „Im Westen nichts Neues“.

B.Z.-WERTUNG: Die erste deutsche Verfilmung von Erich Maria Remarques Roman mit etlichen Veränderungen: Wichtige Passagen aus dem Buch wurden ignoriert, dafür gibt es nun einen zweiten Handlungsstrang über die Friedensverhandlungen. Was bleibt: Ein fragwürdiger Schluss und der Schrecken des Krieges – mit moderner Computer- und Filmtechnik actionreich dargeboten. Seit „Dunkirk“ und „1917“ ist das im Film nichts Neues (148 Min., frei ab 16).

Jonas Nay als Lars Bogenius in einer Szene des Films „Tausend Zeilen“
Jonas Nay als Lars Bogenius in einer Szene des Films „Tausend Zeilen“ Foto: dpa
„Tausend Zeilen“ – Der gefeierte Lügenbaron

DIE STORY: Sowohl der freie Journalist Juan Romero (Elyas M‘Barek) als auch Starreporter Lars Bogenius (Jonas Nay) für das renommierte Magazin ‚Die Chronik‘. Als sie gemeinsam an einen Artikel arbeiten, fallen Romero Unstimmigkeiten bei der Berichterstattung von Bogenius auf. Er bohrt weiter und entdeckt, dass dessen gefeierten Reportagen fast alle frei erfunden sind. Im Verlag will man davon nichts hören.

DIE STARS: Mit „Fack ju Göhte „ und zuletzt „Liebesdings“ setzt Elyas M‘Barek meist auf Komödien. Dass er auch ernste Rollen ausfüllen kann, bewies er schon mit „Der Fall Collini“. Mit der Serie „Deutschland 83“ feierte Jonas Nay 2015 seinen Durchbruch. Im Kino sah man ihn 2020 in „Persischstunden“.

DER REGISSEUR: Mit „ Der Schuh des Manitu“ eroberte Michael Bully Herbig fast 12 Mio. Kinozuschauer. Nach weiteren Komödien wie „(T)Raumschiff Surprise“ wagte er sich 2018 an die ernsthafte Verfilmung „Ballons“. Mit der Show „LOL“ hat er ein neues TV-Format gefunden.

B.Z.-WERTUNG: Eine Verfilmung um die Spiegel-Affäre um Claas Relotius von 2018 ließ nicht lange auf sich warten. Als Mediensatire mit veränderten Namen fehlt dem Film aber öfters der richtige Biss. Denn Elyas M‘Barek muss all zu oft als liebenswerter Familienpapa herhalten, was den schwarzen Humor öfters mal dämpft (93 Min., frei ab 12).

„Rex Gildo – Der letzte Tanz“ – Die Tragik eines Schlagerstars

DIE STORY: In einer Herrenboutique lernt Ludwig Hirtreiter (Kilian Berger) in den Fünfzigern seinen zukünftigen Mentor Fred Mirjley (Ben Becker) kennen. Der baut ihn mit dem Künstlernamen Rex Gildo zum Schlagerstar auf. Dass die beiden privat liiert sind, muss jedoch geheimbleiben Denn Homosexualität galt in der deutschen Nachkriegszeit noch als Straftat. Rex (Kai Schumann) hält seine Lebenslüge bis zum Tod aufrecht.

DIE STARS: Musicalstar Kilian Berger („Grease“) spielt den jungen Rex Gildo, Kai Schumann („Doctor’s Diary“) verkörpert den älteren meist mit Perücke. Tatsächlich trug auch der echte Rex schon früh eine solche. Ben Becker begann seine Kinokarriere mit „Schlafes Bruder“ und „Comedian Harmonists“.

DER REGISSEUR: Mit Becker und Schumann drehte Rosa von Praunheim 1999 bereits „Der Einstein des Sex“. Mit „Die Bettwurst“ eroberte er bereits 1971 das Kino. Am 25. November feiert Praunheim seinen 80. Geburtstag.

B.Z.-WERTUNG: Ein ehrliches Porträt mit Originalaufnahmen, Zeitzeugen-Interviews und Spielfilm-Szenen. Praunheim kommt dem legendären Schlagerstar damit sehr nah. Eine tragische Geschichte, aber auch eine filmische Verbeugung (88 Min., frei ab 12).

Der besondere Film: „Weinprobe für Anfänger“

DIE STORY: Bei einer Weinprobe kommen sich Weinhändler Jacques (Bernard Campan) und Hebamme Hortense (Isabelle Carré) näher. Als es ernster wird, wünscht sie sich ein Kind. Für ihn ist das viel zu schnell, zumal sein Weinladen kurz vor der Pleite steht.

DIE STARS: Mit „Milch & Schokolade“ trat Isabelle Carré 1989 in die Filmwelt ein. Für ihre Rolle als „Claire“ wurde der Französin 2003 der César verliehen. Ihr Landsmann Bernard Campan kennt man hierzulande aus Filmen wie „Die Herzen der Männer“ oder „Ein Sack voll Murmeln“.

DER REGISSEUR: Ivan Calbérac inszenierte mit „Irène“ vor 20 Jahren seinen ersten Film. „Frühstück bei Monsieur Henri“ und „Der Sommer mit Pauline“ liefen auch in Deutschland.

B.Z.-WERTUNG: Eine kurzweilige Love Story über zwei nicht mehr ganz so junge Menschen mit typisch französischem Charme und zwei gut aufgelegten Darstellern. Nebenbei erfährt man viel über das Verkosten von Wein, weniger jedoch über den Geburtsvorgang von Kindern (82 Min., frei ab 12).

Emilia Maier als Ida und Loris Sichrovsky als Jo Wieland in einer Szene des Films „Die Schule der magischen Tiere 2“
Emilia Maier als Ida und Loris Sichrovsky als Jo Wieland in einer Szene des Films „Die Schule der magischen Tiere 2“ Foto: picture alliance/dpa/Leonine | –
Kino für Kids: „Die Schule der magischen Tiere 2“

DIE STORY: Nur an der Wintersteinschule haben Kinder die Chance, ein sprechendes Tier als Wegbegleiter zu bekommen. Ida (Emilia Maier) hat bereits einen Fuchs. Diesmal ist Anna-Lena (Lilith Johna) dran und bekommt ein Chamäleon. Doch auf dem Schulhof tauchen mysteriöse Löcher auf. Wer steckt dahinter?

DIE STARS: Emilia Meier gab mit dem 2. Teil ihr Filmdebüt. Lilith Johna ist neu dabei. Die Berlinerin hat aber schon mit „Vier zauberhafte Schwestern“ und „Die Saat“ Filmerfahrungen gesammelt. Justus von Dohnányi („Eingeschlossene Gesellschaft“) spielt wieder den strengen Schulrektor, Nadja Uhl („Cortex“) die geheimnisvolle Lehrerin.

DER REGISSEUR: Sven Unterwaldt kennt sich sowohl mit Kinderfilmen („Tabaluga“) als auch mit Komödien („Otto‘s Eleven“) aus.

B.Z.-WERTUNG: Der 2. Teil setzt da an, wo der letzte aufhörte. Eine vertraute Welt für alle Grundschulkinder, die mit putzigen Tieren und schmissigen Songs bestens bei Laune gehalten werden (103 Min., frei ab 0).

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