Corona/NRW: „Voll-Katastrophe“! Scharfe Kritik an Impftermin-Chaos
In NRW können seit Montagfrüh Impf-Termine für Impfzentren vereinbart werden. Doch es kam schon nach kurzer Zeit zu Problemen bei der Anmeldung. Alle Entwicklungen zur Corona-Impfung im Newsticker.
Update: 26. Januar, 11.43 Uhr. Nachdem beim Termin-Start für die Coronavirus-Impfungen in NRW sowohl die Telefon-Hotline als auch die Webseite wegen Überlastung ausgefallen waren, hagelte es Kritik auch vonseiten der Politik. Mona Neubaur, Landesvorsitzende der Grünen in NRW, nannte den Start bei einem Pressetermin am Montag (25. Januar) eine „Voll-Katastrophe“. Es müsse nun unverzüglich nachgesteuert werden.
Auch Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von NRW, räumte ein, dass es anfangs Probleme bei der Terminvergabe gegeben habe. Es seien jedoch auch viele zehntausende Termine für Coronavirus-Impfungen vergeben worden und die Vergabe sei auch noch in den kommenden Tagen möglich. Neubaur forderte daraufhin auf Twitter die Zusage, dass nun schnellstmöglich an Verbesserungen des Systems gearbeitet werde.
Corona-Impfung: Startprobleme bei der Terminvergabe für Impfzentren in NRWDank an MitarbeiterInnen, die in der Not das Beste rausgeholt haben & sich entschuldigen, dass die selbst formulierten Erwartungen nicht erfüllt werden konnten. Und die Zusage, dass alles dafür getan wird, es schnell besser hinzukriegen. Das wäre der Lage angemessen.
Mona Neubaur
Update: 26. Januar, 6.57 Uhr. Der Startschuss für die Vergabe von Impfterminen in NRW fiel am Montag – doch schon nach kurzer Zeit stießen die Systeme an ihre Grenzen: Sowohl die Internetseite www.116117.de als auch die Hotline 116117 waren kurz nach Beginn schon nicht mehr erreichbar. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) spricht von einer „extreme[n] Inanspruchnahme der Buchungsmöglichkeiten online und telefonisch“.
Dennoch hätten rund 70.000 Menschen aus NRW über 80 Jahren Termine für ihre Erst- und Zweitimpfung vereinbaren können, wie die KVNO weiter berichtet. Etwa 70 Prozent von ihnen hätten dafür die Webseite benutzt, etwa 30 Prozent die Hotline. Auf die Internetseite sei bis zum Mittag etwa 36 Millionen mal zugegriffen worden.
Die Terminvergabe ist aus Sicht der KV Nordrhein gut gestartet. Wie zu erwarten, haben in den ersten Stunden besonders viele Menschen gleichzeitig die kostenlose Termin-Hotline angerufen oder das Onlineportal aufgerufen, sodass es zeitweise zu einer Überlastung der Systeme kam. Online mussten auch ein paar technische Korrekturen vorgenommen werden, die sich erst im Live-Betrieb zeigten. Diese Einschränkungen konnten wir im Laufe des Tages weitgehend bereinigen, sodass etwa die Wartezeit an der Hotline am Nachmittag nur noch bei durchschnittlich fünf Minuten lag
Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein
Wer impfberechtigt ist, aber wegen der Systemüberlastung noch keinen Termin für eine Coronavirus-Impfung vereinbaren konnte, der muss es einfach weiter versuchen. Die Leitung der Hotline bleibt weiterhin offen und die Webseite online, wie Dr. Frank Bermgmann, Vorstandsvorsitzender der KVNO, sagt: „Die Impfung beginnt ja erst am 8. Februar. Die Systeme bleiben offen und es sind ausreichend Impftermine für die Über-80-Jährigen verfügbar. Die Impfung dieser Bevölkerungsgruppe wird bis in den April hinein dauern.“
Corona-Impfung: Terminvergabe für Impfzentren gestartet – doch die Webseite ist überlastetUpdate: 25. Januar, 10.02 Uhr. Noch immer ist die Webseite des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes überlastet. Seit 8 Uhr können in NRW Termine für die Coronavirus-Impfung in den Impfzentren gemacht werden. Doch seit der Früh ist die Internetseite www.1167117.de nicht erreichbar. Vermutlich ist die Seite aufgrund von zu vielen Zugriffen überlastet. Impfberechtigte können für die Terminvergabe auch die Hotline 116 117 nutzen.
NRW: Terminvergabe für Corona-Impfungen gestartet – Internetseite nicht erreichbarUpdate: 25. Januar, 9.05 Uhr. Seit Montagmorgen können in NRW nun Termine in den Impfzentren gemacht werden. Seit 8 Uhr ist die Anmeldung für die Erst- und Zweitimpfung möglich. Dies kann entweder telefonisch unter der Rufnummer 116 117 oder im Internet erfolgen. Die Webseite www.116117.de war am Morgen kurz nach Start der Impfterminvergabe jedoch nicht mehr erreichbar. Vermutlich hatten zu viele Zugriffe auf die Internetseite dafür gesorgt, dass der Server überlastet ist.
Die Impfzentren in NRW sollen am 8. Februar ihren Betrieb aufnehmen und die ersten Menschen gegen das Coronavirus impfen. Zunächst werden die Zentren jedoch nicht mit voller Auslastung arbeiten. Es fehlt nach wie vor an ausreichend Impfstoff. Zuletzt hatte es bei Biontech einen Lieferengpass gegeben.
Lieferengpass bei Biontech: NRW verhängt Impfstopp in KlinikenUpdate: 20. Januar. Die Liefereinschränkungen beim Mainzer Unternehmen Biontech wirken sich nun auf die Impfungen in NRW aus. Das Bundesland hat einen sofortigen Impfstopp für alle landesweiten Krankenhäuser verhängt. Zudem wird der Start für die Impfungen der über 80-Jährigen, die zu Hause leben, verschoben.
Die Impfzentren in NRW und im Münsterland werden ihren Impfstart auf den 8. Februar verlegen, sagte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums. „Die von Biontech aktuell mitgeteilten geänderten Liefermengen machen zwingend eine Änderung der Impfplanung erforderlich“, heißt es in einem Schreiben des Ministeriums an die Koordinierungsstellen der Impfzentren in den Kreisen und Kommunen.
Personen, die bereits ihre erste Impfung bekommen haben und auf ihre zweite Dosis warten, werden dieser trotzdem erhalten. Der Lieferengpass bei Biontech und Pfizer entstand durch Umbauten in einem Abfüllwerk.
Corona-Impfung: So wirkt die erste Dosis von BiontechUpdate: 15. Januar. Die nächste Phase im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie wird bald in allen deutschen Städten eingeläutet. Ab dem 1. Februar beginnt auch in Münster die Impfung der ältesten Bevölkerungsgruppe. In der Domstadt sind es 16.000 Menschen, die den Impfstoff nach und nach verabreicht bekommen.
Die Impfung gegen das Coronavirus wird in zwei Dosierungen verabreicht, die im Abstand von etwa drei Wochen erfolgen. Eine Studie aus Israel im Auftrag der israelischen Krankenkasse Clalit zeigt nun, welche Wirkung die erste Dosis des Impfstoffs von Biontech hat. Diese zeigte 14 Tage nach der ersten Verabreichung des Vakzins einen Rückgang der Corona-Infektionen um knapp 33 Prozent.
Dabei wurden 200.000 sowohl geimpfte als auch ungeimpfte Personen über 60 Jahre untersucht und verglichen. Zwischen dem fünften und dem zwölften Tag nach der Impfung verzeichneten dabei beide Gruppen noch eine selbe Anzahl an Coronavirus-Neuinfektionen.
„Es handelt sich um vorläufige, aber ermutigende Ergebnisse“, erklärte Medizinprofessor Ran Balicer die Ergebnisse der Studie. Diese würden noch einmal verdeutlichen, dass eine zweite Dosis wichtig sei, um sich sicher gegen das Coronavirus zu schützen. Die knapp 95-prozentige Wirkung des Biontech-Impfstoffs setzt erst etwa zwei Wochen nach der zweiten Impfung ein.
Kommt bald der dritte Corona-Impfstoff nach Deutschland?Update: 12. Januar. Vergangene Woche wurde der Impfstoff des US-Unternehmens Moderna in der EU zugelassen. Seit dem heutigen Dienstag (12. Januar) darf er auch in Deutschland verabreicht werden. Es ist somit der zweite Impfstoff gegen das Coronavirus, der seinen Weg in die Bundesländer findet. In diesem Zusammenhang betonte Gesundheitsminister Jens Spahn, dass die Bürger bei ihrer Impfung nicht zwischen den beiden Impfstoffen entscheiden können.
Nun könnte ein dritter Impfstoff bald in der EU zugelassen werden. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) will bis Ende Januar die Bewertung für eine mögliche Zulassung des Impfstoffs von Astra-Zeneca abschließen. Die Entscheidung könnte bis zum 29. Januar fallen. Die EMA hat bislang einen Antrag auf bedingte Marktzulassung für das Vakzin des britisch-schwedischen Arzneimittelkonzerns erhalten. In Großbritannien ist der Astra-Zeneca-Impfstoff bereits seit Dezember zugelassen.
Update: 8. Januar, 16.53 Uhr. Nachdem die EU sowie die Bundesregierung für die spärliche Anzahl an gelieferten Impfdosen von Biontech und Pfizer in den vergangenen Tagen kritisiert worden war, gibt es jetzt Nachschub. Die EU-Kommission hat einen Vertrag für die Lieferung von weiteren 300 Millionen Impfdosen unterschrieben.
Davon sollten 75 Millionen Dosen bereits im zweiten Quartal 2021 zur Verfügung stehen, kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an. In Deutschland wurde vor allem der Gesundheitsminister für die nationale Impfstrategie gegen das Coronavirus kritisiert – auch von Politikern aus der Koalition. Aufgrund dessen sanken die Beliebtheitswerte von Jens Spahn in den vergangenen Tagen.
Darüber hinaus hat eine jüngste Forschung an der Universität Texas und dem US-Unternehmen Pfizer ergeben, dass der Impfstoff von Biontech/Pfizer auch gegen die beiden Coronavirus-Mutationen wirksam ist, die in England und Südafrika entstanden sind.
We make sure Europeans have sufficient doses of safe & effective #COVID19 vaccines.
We now enable EU countries to buy more doses of the 1st vaccine approved in EU.
They can now buy up to 300 million more doses of the #BioNTech/@Pfizer vaccine.https://t.co/vjZd0L17VL
— Ursula von der Leyen (@vonderleyen) January 8, 2021
Update: 8. Januar, 9.45 Uhr. Im Kreis Warendorf hat es positive Coronavirus-Fälle bei Menschen gegeben, die bereits im Dezember 2020 ihre erste Impfung erhalten haben. Elf Bewohner sowie 13 Mitarbeiter eines Altenheimes wurden in der Stadt im Münsterland positiv auf Sars-CoV-2 getestet.
Wie das Gesundheitsamt des Kreises Warendorf betont, bestehe nach der ersten Impfung gegen das Coronavirus nur ein Schutz von 50 bis 80 Prozent. Erst nach der zweiten Dosis gebe es fast vollständigen Schutz vor einer Ansteckung. Wie es in dem Altenheim in Warendorf zu den Infektionen kam, ist noch unklar. Derweil wurde eine für die kommenden Tage geplante Impfung in einem Pflegeheim in Telgte verschoben, nachdem dort 42 Personen (27 Bewohner und 15 Mitarbeiter) positiv getestet worden sind.
So unterscheiden sich die Impfstoffe von Moderna und BiontechUpdate: 7. Januar, 16.40 Uhr. Die Europäische Kommission hat grünes Licht für den Impfstoff der US-Firma Moderna gegeben. Der neu zugelassene Stoff funktioniert ebenfalls, wie auch das Biontech-Vakzin, mit mRNA, sogenannter Messenger-Ribonukleinsäure. Er wirkt mit einer Zuverlässigkeit von 94,1 Prozent, während der deutsche Impfstoff 95 Prozent erreicht. Bei beiden Stoffen ist bislang noch nicht klar, wie lange die Impfdauer anhält. Experten aus NRW gehen davon aus, dass beide Vakzine auch für die Coronavirus-Mutation* aus Großbritannien wirken.
Die Impfstoffe ähneln sich auch in Bezug auf die Verabreichung. Der Stoff von Moderna wird vier Wochen nach der ersten Impfung zum zweiten Mal gespritzt. Er wird gebrauchsfertig geliefert. Bei dem Biontech-Stoff, der mit einer Natriumchlorid-Lösung verdünnt werden muss, sind es zwei bis drei Wochen. Die Spritze wird jeweils in den Oberarm gegeben.
Die Nebenwirkungen der beiden Impfstoffe sind dieselben. Auch das Moderna-Vakzin wurde in einer klinischen Studie getestet, woran sich 30.000 Menschen beteiligten. Es wird erst ab 18 Jahren verabreicht, ist jedoch nicht für Personen mit Allergien geeignet. Das raten Experten zur Coronavirus-Impfung mit dem mRNA-Vakzin von Biontech*. Für die Lagerung des Impfstoffs reichen allerdings minus 20 Grad, bei Biontech müssen es minus 70 Grad sein.
Grünes Licht der EU: Impfstoff von Moderna wird Zulassung erhaltenUpdate: 6. Januar, 14.05 Uhr. Nachdem zum Ende des vergangenen Jahres der Coronavirus-Impfstoff von Biontech und Pfizer in der EU zugelassen worden war, kommt bald wohl ein zweiter hinzu. Die europäische Arzneimittelbehörde Ema hat beschlossen, sich für die Zulassung des Impfstoffs des US-Unternehmens Moderna für Personen ab 18 Jahren auszusprechen. Dieser war zuvor schon in den USA genehmigt worden.
Die Europäische Kommission muss nur noch grünes Licht für die Zulassung geben – was jedoch als Formsache gilt. „Gute Nachrichten für unsere Bemühungen, mehr Covid-19-Impfstoff zu den Europäern zu bringen“, twitterte Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission, über die bevorstehende Zulassung des Moderna-Impfstoffs, der dann auch bald seinen Weg nach NRW finden wird.
Derweil hat sich Gesundheitsminister Jens Spahn gegen die heftige Kritik an der Impfstrategie der Bundesregierung gewehrt. „Wir haben genug, mehr als genug Impfstoffe bestellt“, sagte der CDU-Politiker. Laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind bis Mittwoch (6. Januar) 367.331 Menschen in Deutschland für eine Impfung registriert worden.
Bis zum 31.12.20 wurden 1,3Mio Impfdosen von Biontech an die Bundesländer ausgeliefert. Stand heute wurden 316.962(!) Menschen geimpft. Bis zum 16.2. will Biontech insgesamt 5,34Mio Dosen den Bundesländern zur Verfügung stellen. Heute erteilte EMA Moderna-Impfstoff grünes Licht.
— Michael Roth MdB