Laszive Muse Gainsbourgs wird 75: Jane Birkin, "beliebteste Britin" Frankreichs
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Dienstag, 14. Dezember 2021
Laszive Muse Gainsbourgs wird 75 Jane Birkin, "beliebteste Britin" FrankreichsIhr 1969 mit Serge Gainsbourg aufgenommener Song "Je t'aime ... moi non plus" wurde ein Hit, der gesungene Orgasmus zum Skandal. In vielen Ländern wurde das Lied verboten, doch machte es Jane Birkin über Nacht zum Star. Nun wird sie 75 und macht immer noch Musik, will sogar auf Tour gehen.
Das gestöhnte "Je t'aime" und die nach ihr benannte Handtasche - das verbinden viele mit der in Paris lebenden britischen Schauspielerin und Sängerin Jane Birkin. Bekannt wurde sie als laszive Muse des provokanten Serge Gainsbourg. Nun wird sie 75, hat einige Schicksalsschläge hinter sich und plant - falls es trotz Corona möglich ist - für das kommende Jahr wieder eine internationale Tournee.
Die "beliebteste Britin" Frankreichs hat ihren englischen Akzent nie verloren, wenn sie Französisch spricht. Ihre Fans mögen es. Birkin lebt inzwischen doppelt so lange in Frankreich wie in ihrer britischen Heimat, die sie mit Anfang 20 verließ. "Alles, was mir Spaß machte, passierte erst nach meinem Umzug nach Frankreich", sagte sie einmal in einem Interview. "Auch deshalb habe ich Paris in über 50 Jahren nicht den Rücken gekehrt."
"Mutmaßliche Beischlafgeräusche"Serge Gainsbourg hatte sie 1969 bei Dreharbeiten kennengelernt. Ihr gemeinsam aufgenommener Song "Je t'aime ... moi non plus" wurde ein Hit - nicht zuletzt wegen "mutmaßlicher Beischlafgeräusche", wie es in ihrem Wikipedia-Eintrag heißt. Manche Radiosender setzten den provokant vorgetragenen Titel eine Zeitlang auf den Index, unter ihnen auch die BBC.
Serge Gainsbourg und Jane Birkin hatten sich 1969 bei Filmdreharbeiten kennengelernt.
(Foto: picture alliance / Heritage Images)
Jane Birkin war es, die Gainsbourg verließ, der zu viel Alkohol trank und gewalttätig wurde. Doch ihre musikalische Bindung war stabiler als ihre Liebesbeziehung. Birkin interpretierte die Songs, die Gainsbourg geschrieben hatte. Und er komponierte weiter für sie, auch als sie längst mit dem Regisseur Jacques Doillon liiert war. "Wir wurden zu den Freunden, die wir nie waren, als wir noch liiert waren", sagte sie einmal über Gainsbourg.
Obwohl sie ihre musikalische Karriere nach dessen Tod 1991 beenden wollte, ließ die Musik sie nicht los. 1999 veröffentlichte sie ihr erstes Album ohne Gainsbourg. "Nachdem ich mein Leben lang über seine Gefühle gesungen habe, fand ich, dass es mal an der Zeit wäre, ein Album zu machen, das meine Gefühle repräsentiert."
Musik hilft bei TrauerbewältigungIhre Musik half ihr auch, Trauer zu verarbeiten. Das 2020 veröffentlichten Album "Oh ! Pardon tu dormais" enthält zwei Songs, in dem es um den Tod ihrer ersten Tochter Kate geht. Diese starb 2013 im Alter von 46 Jahren bei einem Sturz aus dem Fenster unter ungeklärten Umständen.
Ihre beiden jüngeren Töchter, Charlotte Gainsbourg und Lou Doillon, haben sich ebenfalls für eine Karriere auf der Bühne entschieden. Ihre Mutter ist stolz auf sie. "Sie werden bewundert für das, was sie tun. Nicht für ihre Gesichter, so wie es bei vielen anderen der Fall ist", sagte sie einmal über die beiden.
Dass das berühmte Luxushaus Hermès eine Handtasche nach der Sängerin benannt hat, soll auf eine Zufallsbegegnung in einem Flugzeug zurückgehen. Die Birkin Bag wird unter Sammlern inzwischen zu fünfstelligen Preisen gehandelt.
Gesundheitliche ProblemeIn den vergangenen Jahren hatte Birkin immer wieder gesundheitliche Probleme. In ihrer 2018 erschienenen Biografie spricht sie offen von ihrem Kampf gegen Leukämie. Erst im September musste sie wegen eines leichten Hirnschlags ihre Teilnahme am Filmfestival in Deauville absagen.
Dort wurde der Film ihrer Tochter Charlotte vorgestellt, den diese über das Leben ihrer Mutter gedreht hatte. Neben der Musik ist die Schauspielerei die zweite große Leidenschaft von Birkin, die in etwa 70 Filmen mitwirkte. An diesem Dienstag wird die widerstandsfähige Künstlerin 75 Jahre alt.