»Kingdom Come: Deliverance II«: Ein Videospiel wie ein ...

Das Übermaß an einzelnen Spielmechaniken, die für Realismus sorgen sollen, führt dabei oft genug zu surrealen Szenen. Mein Held wird je nach Sauberkeit und Outfit von seiner Umwelt anders behandelt. Demgemäß drohen die Dorfbewohner unwirsch mit Prügel, um mich in der nächsten Sekunde, nachdem ich mich per Tastendruck umgezogen habe, aufs Herzlichste zu begrüßen. Beim Betreten privater Orte werde ich von Wachen zur Rede gestellt – durchs Erzählen ein- und desselben Witzchens lassen sie aber verlässlich von mir ab, nur um mich zehn Sekunden später erneut zu konfrontieren.
Dazu kommen die bekannten Probleme aller großen, komplexen Rollenspielsysteme. Wie genau sich einzelne Charakterwerte etwa bei der Auswahl von Gesprächsoptionen in durchaus wichtigen Dialogentscheidungen auswirken, wirkt beinahe rein willkürlich. Und wer wichtige NPCs an Treffpunkten verpasst, kann sie in der Spielwelt nicht ansprechen, bis sie sich unbeirrt und wortlos am nächsten vorgegebenen Treffpunkt eingefunden haben. Und, und, und…