EM: Türke Merih Demiral feiert Tor mit rechtsextremem Wolfsgruß
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Der türkische Nationalspieler Merih Demiral hat mit seiner Jubelgeste beim 2:1 im EM-Achtelfinale gegen Österreich für Aufsehen gesorgt. Der 26-Jährige formte nach seinem zweiten Treffer am Dienstagabend im Leipziger Stadion mit beiden Händen den sogenannten Wolfsgruß, ein Handzeichen und Symbol der „Grauen Wölfe“.
Merih Demiral zeigt den sogenannten Wolfsgruß. Foto: dpa/Sebastian Christoph Gollnow
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Vor dem EM-Achtelfinalspiel hatten österreichische Fußball-Fans für einen Eklat gesorgt und ein rassistisches Lied gesungen.
Das sagt Merih Demiral zum Verwenden des Wolfsgrußes
„Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun“, sagte Demiral nach Mitternacht im Leipziger EM-Stadion. „Deswegen habe ich diese Geste gemacht. Ich habe Leute im Stadion gesehen, die diese Geste auch gemacht haben.“
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Es stecke „keine versteckte Botschaft“ dahinter. „Wir sind alle Türken, ich bin sehr stolz darauf, Türke zu sein und das ist der Sinn dieser Geste“, sagte er. „Ich wollte einfach nur demonstrieren, wie sehr ich mich freue und wie stolz ich bin.“ Es werde hoffentlich noch mehr Gelegenheiten geben, diese Geste zu zeigen.
Das sind die „Grauen Wölfe“ in der Türkei
Als „Graue Wölfe“ werden die Anhänger der rechtsextremistischen „Ülkücü-Bewegung“ bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Foto: AHMAD AL-RUBAYE/AFP Pool via AP/dpa
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Demiral traf in Leipzig bereits nach 57 Sekunden zum schnellsten Tor in der K.-o.-Runde einer EM sowie in der 59. Minute. Er wurde zum „Man of the Match“ gewählt. Um den Einzug ins Halbfinale der EM spielt die Türkei am Samstag in Berlin gegen die Niederlande.
Demiral fiel bereits mit anderem Tor-Jubel auf
Demiral war breites 2019 bei einer umstrittenen politischen Szene beim Torjubel beteiligt. Zu der Zeit hatte das türkische Militär eine Offensive in Nordsyrien geführt. Im Spiel der EM-Qualifikation gegen Frankreich im Stade de France traf Kaan Ayhan – damals bei Fortuna Düsseldorf – spät zum Ausgleich. Nach seinem Tor stellten sich viele Nationalspieler auf und salutierten, darunter Demiral.
Erstmals salutierten türkische Nationalspieler im Spiel gegen Albanien (von links): Yusuf Yazici , Cenk Tosun, Merih Demiral, Mehmet Zeki Celik und Hakan Calhanoglu. Foto: dpa/AP/Uncredited
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Ayhan selbst wiederholte die Geste nicht – und geriet deshalb mit Demiral auf dem Spielfeld in einen Disput, wie auf TV-Bildern zu sehen war.