Monica Lewinsky will ihre Stimme heute als Model nutzen
Wenn Monica Lewinsky sich als Model vor eine Kamera stellt (was sie sich übrigens nur mithilfe eines Bewegungscoaches zutraute), dann ist das zumindest bemerkenswert. Nach dem Drama rund um ihr Praktikum im Weißen Haus war sie viele Jahre aus der Öffentlichkeit verschwunden, arbeitete ihr Trauma und ihre posttraumatische Belastungsstörung psychologisch auf. Sie fand nie mehr einen „normalen“ Job, engagiert sich heute als Anti-Mobbing-Aktivistin (ihr Ted-Talk zum Thema „public shaming“ hat 21 Millionen Aufrufe), schrieb ein Buch, produzierte die True-Crime-Serie „Impeachment: American Crime Story“, die ihre Geschichte erzählt.
Und nun zeigt sie sich auf eine neue Art öffentlich wie nie – als Model der aktuellen Kampagne des nachhaltigen US-Modelabels „Reformation“. Das Besondere: Damit mischt sie auf ihre Art im amerikanischen Wahlkampf mit, es geht hier nicht nur darum, cool und selbstbewusst im roten Mantel zu posieren. Das Label will das politische Engagement von Frauen unterstützen, hat dafür in Zusammenarbeit mit dem Online-Wählerportal Vote.org die Kampagne „You’ve Got the Power“ ins Leben gerufen und unterstützt es mit Spenden dabei, die Wahlen leichter zugänglich für alle zu machen.
Du hast die Macht, eine Botschaft, die Lewinsky wohl am Herzen liegt. Im Interview mit „Elle“ sagt sie zur Kampagne: „Wir haben in Umfragen gesehen, dass die Frustration der Wähler zunimmt. Wir müssen uns gegenseitig daran erinnern, dass wir das nicht zulassen dürfen, sondern dass wir unsere Stimme nutzen. Darin liegt unsere Macht.“ Sie selbst fühle sich nun, mit 50, auch endlich wieder „stark“ und „selbstbewusst“, sie ist ein Vorbild in der Generation Z, die von der öffentlichen Bloßstellung der damals 22-Jährigen nur im Rückblick hörte. Sie ist eine Art Twitter-Star, selbstironisch, witzig und auf den Punkt, dabei mit klaren Prinzipien. Nie würde sie sich über jemanden lustig machen, sie hat gelernt, was das auslösen kann. Und natürlich ist ihre Internet-Welt keine heile Welt: „Ich bin ein großer Freund davon, Leute zu blocken“, sagt sie zu „Elle“.
Mit den Modelfotos zeigt sie nun auch das, was sie fühlt: Sie sei nun endlich fähig dazu, sich selbst und ihr Leben, wie es verlief, zu akzeptieren. Sie habe wieder Hoffnung – wenn sie auch etwas Angst habe, das zu sagen, „so viele Traumata wie ich erlebt habe“.