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Papst Franziskus im Krankenhaus – Wer wacht an seinem Bett?

Papst Franziskus im Krankenhaus  Wer wacht an seinem Bett
Pontifex fehlt jetzt ein persönlicher Privatsekretär

Papst Franziskus liegt im Krankenhaus. Regelmäßig informiert der Vatikan über seinen Gesundheitszustand. Medizinische Teams des römischen Gemelli-Krankenhauses und des Vatikans behandeln ihn. Über Mitteilungen bittet der Papst um Gebete. Doch wer hält in diesen Stunden am Krankenbett Stellung und leistet Franziskus Beistand?

Bei vielen Menschen übernehmen diese Aufgabe Kinder oder Lebenspartner. Sie sind oft im Besitz von Anweisungen des Kranken, in denen festgehalten ist, welche Behandlungen gewünscht sind und welche nicht. Doch der Papst ist alleinstehend.

Im Vatikan waren bis zum Amtsantritt von Franziskus 2013 die Privatsekretäre der Päpste die wichtigsten Vertrauten. Sie lenkten, wer zum Papst durfte, was aus den Gemächern nach außen drang, und sie waren in den schweren Stunden gegen Lebensende eng an der Seite ihrer Chefs.

Georg Gänswein an der Seite von Benedikt XVI.

Besonders prominent trat der deutsche Erzbischof Georg Gänswein rund um den Tod von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) in Erscheinung. Gänswein wechselte mit der Wahl Ratzingers zum Papst im April 2005 als Privatsekretär in den Apostolischen Palast. Nach Benedikts Rücktritt 2013 folgte Gänswein dem emeritierten Papst in dessen Alterssitz und blieb an seiner Seite. Beobachter sahen ihn in dieser Zeit als Strippenzieher zwischen dem Altersruhesitz des ehemaligen Papstes und der Welt. Mit Ratzingers Tod am 31. Dezember 2022 trat Gänswein aus dem Hintergrund wieder verstärkt in die Öffentlichkeit. Bei den Trauerfeierlichkeiten war er immer wieder prominent im Fokus.

Zudem gab Gänswein in dieser Zeit Interviews und veröffentlichte das Buch "Nichts als die Wahrheit". Darin beschreibt er sein enges Verhältnis zu Benedikt XVI. und die gemeinsame Zeit im Vatikan. Dieses Buch sorgte für weltweite Schlagzeilen, weil es darüber hinaus Details über inhaltliche Konflikte zwischen Franziskus und Benedikt enthält.

Papst Franziskus kritisierte den Zeitpunkt der Veröffentlichung kurz nach Benedikts Tod scharf. Im vergangenen Jahr ernannte der Papst den Ex-Privatsekretär schließlich zu seinem Botschafter in den baltischen Staaten.

Zwei Polen an der Spitze des Vatikans

Einen ähnlich prominenten Adlatus hatte auch Johannes Paul II. (1978-2005) an seiner Seite. Stanislaw Dziwisz war in den letzten Lebensjahren des polnischen Papstes einer der mächtigsten Männer im Vatikan. Gemeinsam mit dem damaligen Glaubenspräfekten, Joseph Ratzinger, und Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano bildete er ein eingespieltes Trio, dem der schwerkranke Papst weite Teile der Führung der Weltkirche anvertraute.

Dziwisz war zu diesem Zeitpunkt schon mehr als 30 Jahre an der Seite von Johannes Paul II. Manchen im Vatikan war es allerdings nicht ganz geheuer, wenn Dziwisz gegen Ende des Pontifikats immer öfter mit dem Satz "Der Heilige Vater wünscht..." aus dessen Zimmer kam und Dinge anordnete.

Franziskus wechselt seine Privatsekretäre regelmäßig

Vielleicht auch mit Blick auf diese starken Figuren entschied sich Franziskus gegen dauerhaft denselben Privatsekretär. Seit Beginn seiner Amtszeit wechselte er die Männer an seiner Seite bereits mehrmals. Zuletzt wurde im Juli 2023 der argentinische Priester Daniel Pellizzon zum Privatsekretär ernannt. Er hatte einst in Buenos Aires als junger Mann das Privatarchiv von Erzbischof Jorge Mario Bergoglio angelegt, verfügt aber im Vatikan noch über kein langjähriges Standing. Sein Vorgänger hatte die schwierige Position drei Jahre lang ausgeübt.

Wozu diese Personalpolitik führt, wird sich zeigen. Auf die medizinische Behandlung hat sich das Fehlen eines langjährigen und mit Volllmachten ausgestatteten Vertrauten offenbar bereits negativ ausgewirkt. Lange hat sich Papst Franziskus notwendigen Klinikaufenthalten entzogen, es fehlte möglicherweise der nötige Druck aus seinem engsten Umfeld.

Und auch auf eine Zeit nach Franziskus könnten diese Personalentscheidungen Auswirkungen haben: Denn es waren nicht zuletzt die Privatsekretäre von Benedikt XVI. und Johannes Paul II., die Andenken und Erbe ihrer Chefs mit lauter Stimme in die Welt getragen und gegen Kritik verteidigt haben.

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