Olympia 2021: Rassismus-Eklat um deutschen Radsportdirektor
Beim Einzelzeitfahren der Männer kam es zu einer rassistischen Äußerung durch den deutschen Leistungssportdirektor des Bunds Deutscher Radfahrer. Patrick Moster rief Nikias Arndt bei seinem Rennen »Hol die Kameltreiber! Hol die Kameltreiber! Komm!« hinterher. Vor Arndt fuhren zu diesem Zeitpunkt Azzedine Lagab aus Algerien und Amanuel Ghebreigzabhier aus Eritrea.
Kommentator Florian Naß sagte über die Äußerung: »Patrick Moster war derjenige, der da eben gerufen hat. Und ich muss ganz ehrlich sagen: Wenn ich das so richtig verstanden habe, was er da gerufen hat, dann war das total daneben, aber mal so was von daneben. Da fehlen mir die Worte.«
Moster hat sich inzwischen entschuldigt. »Ich stand in der Verpflegung und habe Nikias Arndt angefeuert. Im Eifer des Gefechts und mit der Gesamtbelastung, die wir momentan hier haben, habe ich mich in der Wortwahl vergriffen. Es tut mir unendlich leid, ich kann nur aufrichtig um Entschuldigung bitten. Ich wollte niemanden diskreditieren«, sagte Moster der Deutschen Presse-Agentur.
Der 54-Jährige wollte Arndt anfeuern, den vor dem Kölner fahrenden Algerier einzuholen. Dabei ließ er sich zu einer rassistischen Bemerkung verleiten. »Wir haben selbst viele Bekannte mit nordafrikanischen Wurzeln, wie gesagt, es tut mir leid«, betonte Moster.
Auch Arndt meldete sich zu Wort und verurteilte die Äußerungen: »Ich bin entsetzt über die Vorfälle beim heutigen olympischen Zeitfahren und möchte mich hiermit deutlich von den Aussagen des sportlichen Direktors distanzieren! Solche Worte sind nicht akzeptabel«, schrieb der 29-Jährige auf Twitter.
Der Präsident des BDR, Rudolf Scharping, wird in einer schriftlichen Stellungnahme zitiert: »Die Aussage ist nicht akzeptabel. Wir werden darüber nach den Olympischen Spielen sprechen und dabei die Entschuldigung von Moster auch in die Bewertung einbeziehen, sowie den besonderen Stress, dem das deutsche Männer-Team Straße ausgesetzt war.«
Der Deutsche Olympische Sportbund kündigte eine Reaktion an. »Das Team D steht für die Einhaltung der olympischen Werte Respekt, Fairplay und Toleranz und lebt diese in all ihren sportlichen Wettbewerben«, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. »Es ist wichtig, dass sich Patrick Moster unmittelbar nach dem Wettkampf entschuldigt hat. Wir werden noch heute das persönliche Gespräch mit ihm suchen und die Situation aufarbeiten.«