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Handball-Nationalspieler und Füchse-Kapitän Paul Drux muss die ...

HandballNationalspieler und FüchseKapitän Paul Drux muss die
Paul Drux muss mit 29 wegen anhaltender Knieprobleme seine Handballkarriere beenden. Die Füchse Berlin wollen ihn in anderer Funktion halten

Bob Hanning gibt auf: „Offen gesagt, ich bekomme das gar nicht mehr zusammen.“ Es geht um die Verletzungshistorie seines Kapitäns Paul Drux, der sich vergangene Woche im Training erneut schwer am Knie verletzt hat. Eineinhalb Jahre lang hatte Drux zuvor versucht, zu seiner Bestform zu finden. Im April vor einem Jahr war die Achillessehne gerissen, zum Jahresende war er am Knie operiert worden und hatte deshalb die Heim-Europameisterschaft im Januar verpasst. Zu Saisonbeginn hatte er dann erklärt, dass er nicht schmerzfrei spielen könne. Nun kam nach einer MRT-Untersuchung die bittere Gewissheit: „Die behandelnden Ärzte schließen eine Rückkehr in den Leistungssport aus“, sagt Hanning.

Es ist der Schlusspunkt einer nicht enden wollenden Verletzungsmisere des 127-maligen Nationalspielers Paul Drux, der nun mit 29 Jahren im besten Handballeralter seine Karriere beenden muss: „Das Ergebnis der Untersuchungen ist für mich sehr niederschmetternd, das muss ich für mich jetzt erst einmal verarbeiten“, teilt er mit. Vor zwei Tagen hat sich Hanning mit ihm bereits getroffen, um auszuloten, wie es für Drux weitergehen kann. „Er hat erst einmal noch einen Vertrag mit einer Option“, sagt der Geschäftsführer der Füchse Berlin, „wir geben Paul Zeit und werden dann gemeinsam schauen, wie wir das lösen. Wir haben überhaupt keine Hektik.“

Drux wird in den kommenden Tagen zum zweiten Mal Vater, was wenigstens temporär die trübsten Gedanken vertreiben werde, hofft Hanning. Dann stehen zwei Operationen an, bis Januar werde man „Luft holen“ und sich dann dem Thema nachhaltiger widmen.

Andererseits gibt es im Profisport wenig Raum für Mitgefühl, zuletzt war Drux nicht mehr in der Lage, auf dem exorbitant hohen Niveau des Meisterschaftszweiten und Champions-League-Teilnehmers mitzuhalten – auch das ist Teil der Wahrheit. Und durch seinen Ausfall haben die Füchse nun eine Lücke zu füllen, vorn wie hinten einen kompletten Handballprofi zu ersetzen, wie Hanning festhält.

Man werde den Markt beobachten und reagieren, wenn „es wirtschaftlich und sportlich aber auch perspektivisch Sinn ergibt“, sagt der Geschäftsführer. Denn Hanning weiß in Christoph Beneke, 21, und Matthes Langhoff, 22, Nachwuchskräfte im Aufgebot, die fortan „in größere Rollen hineinwachsen“ müssten: „Wir haben viel Potenzial in den eigenen Reihen.“ Selbstredend entstammen die beiden Rückraumspieler der Füchse-Talentschmiede.

Trainer Jaron Siewert bedauert den Verlust „einer riesigen Identifikationsfigur, Paul war seit Beginn meiner Amtszeit Kapitän und elementarer Bestandteil der Erfolge“. Auch Siewert entstammt im Übrigen der Berliner Nachwuchsakademie, war U18-Europameister und debütierte in jungen Jahren bei den Profis – wo er mit Drux zusammenspielte. Dann entschloss er sich mangels Perspektive zu einer Trainerlaufbahn, gefördert von Bob Hanning. Ein Muster für Drux? Hanning sagt: „Wenn er das wollte, hätte er meine Unterstützung.“

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