TV-Quadrell bei RTL: An diesem Abend gibt es einen großen Verlierer
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Drei Erkenntnisse des TV-Quadrells
Zwei Stunden Quadrell sind rum. Unsere Kolleginnen und Kollegen Lisa Becke, Julius Betschka, Nico Fried, Miriam Hollstein, Veit Medick und Jan Rosenkranz haben intensiv zugeschaut und sich die Finger heißgetippt. Hier sind drei ihrer Erkenntnisse des TV-Quadrells:
Merz hat an diesem Abend vor allem eine Botschaft: mit denen niemals!
Auch seine letzten Worte des Abends verwendete Merz noch auf die AfD: Noch einmal schloss er aus, mit der Partei nach der Wahl gemeinsame Sache zu machen. Eine echte Politikwende gebe es nur mit ihm. Darin gipfelte folgerichtig dieser Abend, in dem sich Merz mühte, wo er konnte, größtmögliche Distanz zur in weiten Teilen rechtsradikalen AfD aufzubauen.
Merz hat es sich selbst eingebrockt mit der gemeinsamen Abstimmung mit der Partei im Bundestag. Er säte Zweifel an seiner Standfestigkeit. Um die zu zerstreuen, arbeitete er sich an Alice Weidel ab: "Sie sind eine rechtsradikale Partei." Und er lasse sich auch von einem amerikanischen Vizepräsidenten nicht sagen, "mit wem ich hier in Deutschland sprechen soll." Rumms. Was für eine Ansage nach Washington, nachdem Vizepräsident J.D. Vance in München bei der Sicherheitskonferenz für ein Ende der Brandmauer geworben hatte.
Größter Verlierer des Abends: das KlimaZuerst die gute Nachricht: Die Diskussion verlief über weite Strecken beinahe sachlich. Viele Themen kamen so zur Sprache, auch jenseits der Migration: Krieg und Frieden in der Ukraine, Steuern, Rente, Wirtschaft, Wohnen. Nur ein Thema wurde gecancelt: das Klima. Klar, der Grüne Habeck, hat es an zwei Stellen fast schon heimlich in die Debatte eingeschlenzt – aber sonst herrschte Schweigen im sterbenden Walde. Das Quadrell war hierbei keineswegs unrühmliche Ausnahme, es setzte lediglich einen Trend fort, der sich im gesamten Wahlkampf zeigte: Das Thema interessiert gerade nicht. Kurzfristig ist das vor allem ein Problem für Habeck und die Grünen. Langfristig für uns alle.