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Seiji Ozawa gestorben: Japanischer Dirigent stirbt mit 88 Jahren an ...

Seiji Ozawa gestorben Japanischer Dirigent stirbt mit 88 Jahren an
Der bekannte japanische Dirigent Seiji Ozawa ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Das teilte sein Management am Freitag mit. Ozawa wurde oft als „Energiebündel“ oder als „Hunderttausend-Volt-Dirigent“ bezeichnet – jahrelang dirigierte er das B

Tokio. Der weltberühmte japanische Dirigent Seiji Ozawa ist tot. Der frühere Musikdirektor der Wiener Staatsoper starb bereits am 6. Februar in seinem Haus in Tokio an Herzversagen, wie sein Management am Freitag japanischen Medien mitteilte. Er wurde 88 Jahre alt. Der kleine, drahtige Japaner mit den vielen Lachfalten wurde oft als „Energiebündel“ oder als „Hunderttausend-Volt-Dirigent“ beschrieben. Jahrzehntelang dirigierte der Maestro nur wenige Opern, dann aber mit großem Erfolg.

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Der gefeierte japanische Maestro leitete von 1973 bis 2002 das Boston Symphony Orchestra, länger als jeder andere Dirigent in der 128-jährigen Geschichte des Orchesters. Während seiner Amtszeit übte Ozawa enormen Einfluss auf das Boston Symphony Orchestra aus. Sein breites Repertoire begeisterte ebenso wie die klangliche Brillanz, die er mit dem Orchester erreichte.

Er arbeitete unter anderen mit Künstlern wie Yo-Yo Ma zusammen und gewann zwei Emmys für seine Fernseharbeit mit dem Orchester. Als Ozawa das Bostoner Orchester 2006 zum ersten Mal seit seinem Weggang vier Jahre zuvor dirigierte, wurde er mit begeistertem Applaus empfangen. Ozawa war auch künstlerischer Leiter und Gründer des des japanischen Musik- und Opernfestivals Saito Kinen.

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Als Musikdirektor der Wiener Staatsoper widmete er sich dann vor allem seiner lange heimlich gehegten Liebe Oper und stellte seine breite Kennerschaft von Mozart bis Krenek unter Beweis. In den vergangenen Jahren plagten den großen Dirigenten jedoch gesundheitliche Probleme.

Der Bariton Paolo Gavanelli lobte den japanischen Pultmeister einmal: „Ozawa ist nicht nur ein Musikgenie, sondern auch menschlich eine einmalige Erscheinung. Mit ihm zu musizieren, bedeutet Glück.“

Dieses Glück teilte der Japaner auch besonders gern mit Kindern. Schon in Wien vermochte Ozawa die Kleinen mit seiner musikalischen Energie anzustecken. „Sie hören ganz intensiv zu. Aber wenn es langweilig ist, dann schießen sie mit Gummibändern auf uns“, sagte er einmal einer japanischen Tageszeitung. „Daher haben wir uns immer gesagt: Wir müssen unser Bestes geben, sonst kriegen wir Gummibänder ab.“

Unfall verhinderte Pianisten-Karriere

Geboren 1935 in Hoten in der damals japanisch besetzten Mandschurei, dem heutigen Nordostchina, kam Ozawa schon früh mit verschiedenen Kulturen und Einflüssen in Berührung. Sein Vater, ein Zahnarzt, war Buddhist, seine Mutter Christin. Sie war es, die ihren Sohn mit westlicher Musik vertraut machte. Als die Familie nach dem Krieg nach Tokio zog, erhielt Ozawa seinen ersten Klavierunterricht. Ein Sportunfall, bei dem er sich vier Finger brach, setzte seinem Traum von einer Pianisten-Laufbahn jedoch ein jähes Ende.

Maestro Ozawa nach der Verleihung des Grammy Award for Best Opera Recording in JapanMaestro Ozawa nach der Verleihung des Grammy Award for Best Opera Recording in Japan

Maestro Ozawa nach der Verleihung des Grammy Award for Best Opera Recording in Japan

© Quelle: imago/Kyodo News

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Ozawa sattelte auf Komposition und Dirigieren um und wurde schon bei seinem ersten öffentlichen Auftritt im Alter von 24 Jahren mit dem Japan Philharmonic Orchestra als großes Talent gefeiert.

Der Erste Preis beim Internationalen Dirigentenwettbewerb 1959 in Besançon wurde zum Sprungbrett in den klassischen Musikbetrieb, auch wenn sich Ozawa noch lange gegen das Vorurteil behaupten musste, als Japaner könne er die europäischen Klassiker „nur gelernt“ haben und sie nie „mit der Seele begreifen“. Doch schon damals in den 1960er-Jahren bewies er Kraft und Zähigkeit und setzte sich im klassischen Musikbetrieb durch.

Orchesterchef in Chicago, Toronto und San Francisco

In Tanglewood, der berühmten Sommer-Musikakademie für Nachwuchsmusiker im US-Bundesstaat Massachusetts, gewann der aufstrebende Maestro auf Anhieb den Kussewizki-Wettbewerb. Er arbeitete als Assistent bei Leonard Bernstein in New York, in Berlin nahm ihn Herbert von Karajan unter seine Fittiche.

In rascher Folge wurde er Orchesterchef in Chicago, Toronto und San Francisco. 1970 übernahm er mit Gunther Schuller die Leitung des Tanglewood-Festivals, das er über Jahrzehnte prägte und das ihm 1994 die „Ozawa-Halle“ widmete. Ozawa wird außerdem zugeschrieben, dass das Boston Symphony Orchestra unter seiner 29 Jahre währenden erfolgreichen Leitung zu Weltruhm aufgestiegen sei.

Seiji Ozawa leads dirigierte das Boston Symphony Orchester von 1973 bis 2002Seiji Ozawa leads dirigierte das Boston Symphony Orchester von 1973 bis 2002

Seiji Ozawa leads dirigierte das Boston Symphony Orchester von 1973 bis 2002

© Quelle: IMAGO/CTK Photo

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In seiner japanischen Heimat gründete Ozawa, den man wegen seiner erfolgreichen Arbeit mit den weltberühmten Orchestern auch den „Ozawa der Welt“ nennt und der zum Wegbereiter unter japanischen Dirigenten auf der Weltbühne wurde, 1992 das Saito Kinen Festival. Später wurde es in Seiji Ozawa Matsumoto Festival umbenannt.

Ehrung des japanischen Kaiserhauses

Ozawa erhielt die Ehrendoktorwürde der Harvard University und setzte sich für die Ausbildung von Musikern der nächsten Generation ein. Im Jahr 2004 gründete der Maestro die Seiji Ozawa International Academy Switzerland in Genf, wo er junge Musiker kostenlos unterrichtete.

2011 wurde Ozawa, der im Lauf seiner langen Karriere Hunderte von Schallplatten und CDs aufnahm und zum meist gefeierten Dirigenten seines Landes wurde, mit dem Praemium Imperiale des japanischen Kaiserhauses ausgezeichnet. Die Ehrung gilt als eine der weltweit wichtigsten Kunstauszeichnungen.

Nachdem ein Jahr zuvor bei ihm Speiseröhrenkrebs festgestellt worden war, gab Ozawa seinen Posten des Musikdirektors der Wiener Staatsoper auf und zog sich aus dem Konzertbetrieb zurück, kehrte aber schon 2013 an das Dirigentenpult zurück. Doch seine gesundheitlichen Probleme zwangen den Maestro in den vergangenen Jahren zunehmend, Konzerte und Auftritte bei Musikfestivals abzusagen.

RND/AP/dpa

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