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Silicon Valley Bank: Betrifft der Absturz deutsche Startups?

Silicon Valley Bank Betrifft der Absturz deutsche Startups
Die Silicon Valley Bank, Hausbank der Startup-Szene, ist in Schieflage geraten. Auch deutsche Gründer bekommen nun Panik.

Die Silicon Valley Bank gilt als Hausbank der Startup-Szene. Nun ist das Institut in Schieflage geraten. Auch deutsche Gründer bekommen nun Panik.

BRAZIL – 2020/12/23: In this photo illustration a Silicon Valley Bank company website seen displayed on a smartphone. (Photo Illustration by Rafael Henrique/SOPA Images/LightRocket via Getty Images)

Wenn auf Twitter der Name einer Bank trendet, ist das selten ein gutes Zeichen. So auch dieses Mal: Tausende Tweets haben sich in der Nacht zu Freitag auf dem Kurznachrichtendienst zur Silicon Valley Bank angehäuft. Die US-Bank hatte zuvor angekündigt, auf neues Geld angewiesen zu sein. In der Folge verlor der Börsenkurs bis zu 70 Prozent an Wert, was eine Panikreaktion unter Kunden auslöste. Von einem möglichen „Lehman-Moment für die Startup-Welt“ sprach ein Finanzanalyst auf Twitter.

Die Silicon Valley Bank (SVB) gilt als Hausbank der Tech-Branche. Viele Firmen haben sich dort Geld geliehen oder Teile ihrer Cashreserven aus Finanzierungsrunden geparkt. Einflussreiche VC-Fonds wie der des Investors Peter Thiel sollen ihre Portfolio-Firmen deshalb angewiesen haben, ihre Gelder bei der Bank abzuziehen.

Zu den Kunden der Silicon Valley Bank gehören nach eigenen Angaben gut die Hälfte aller börsennotierten Tech- und Gesundheitsunternehmen mit Risikokapital-Finanzierung. Auch hierzulande ist die Silicon Valley Bank eine relevante Größe: Wie die Bank letztes Jahr mitteilte, hat das Geldhaus mehr als 3.600 Kunden in Europa, davon kommen zehn Prozent aus Deutschland.

„Du willst am Ende nicht der Vernünftige sein, der die Rechnung bezahlt“

Entsprechend sind auch deutsche Startups von der Schieflage der Bank betroffen. „Die Lage ist seit gestern total am eskalieren“, teilte etwa der Gründer eines Berliner Fintechs auf Anfrage von Gründerszene mit. Namentlich genannt werden wollte er nicht. Ihn und weitere Gründerkollegen treibe die Sorge um, womöglich nicht mehr an ihre bei der Bank geparkten Gelder heranzukommen.

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Zwar hält der Gründer die aktuelle Panik für wenig rational. Immerhin habe die Silicon Valley Bank in einer Telefonkonferenz mit Kunden erklärt, die Liquidität sei nicht gefährdet und um Ruhe gebeten. „Am Ende willst du aber auch nicht der Vernünftige sein, der die Rechnung für alle anderen bezahlt“, so der Unternehmer. Daher habe auch er inzwischen sein Geld auf ein anderes Konto überwiesen. Weitere Gründer und Investoren wollten sich auf Nachfrage nicht zu den Vorgängen äußern.

Für Startups war die Silicon Valley Bank bis zuletzt aus zwei Gründen attraktiv. Erstens berechnete die Tech-Bank anders als andere Kreditinstitute lange keine Strafzinsen, zuletzt gab es sogar Pluszinsen. Firmen konnten ihre Kapitalreserven also günstig anlegen. Zweitens ist die Silicon Valley Bank eine wichtige Anlaufstelle für Fremdkapital. Sogenanntes Venture Debt macht mittlerweile rund zehn Prozent aller Startup-Finanzierungen aus.

„Das wird zu großer Unsicherheit führen“

Auch deshalb sieht Julian Riedlbauer, Partner bei der Investmentbank G.P. Bullhound, die Entwicklung bei der Silicon Valley Bank als „schlechte Nachricht und Warnsignal für die Startup-Szene“, wie er gegenüber Gründerszene sagt. Für Riedlbauer liegt der Kern im Statement des US-amerikanischen SVB-Chefs. Der hatte die Schieflage seines Hauses damit erklärt, dass viele Startups derzeit einen unerwartet hohen Cash-Burn vorweisen, also mehr Geld verbrennen als vorgesehen. „Das wird zu großer Verunsicherung im Markt führen – auch wenn die Entwicklung bislang noch vorrangig in den USA zu sehen ist.“

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„Vor allem Venture-Debt-Provider werden jetzt sehr genau darauf schauen, wem sie Kapital geben und welche Risiken sie eingehen wollen“, sagt der Investmentbanker. Viele Startups haben die Finanzierungsform genutzt, um die Zeit bis zur nächsten Eigenkapital-Finanzierungsrunde zu überbrücken. Deren Abschluss rückt für viele Firmen gerade in die Ferne, weil VCs aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage deutlich zurückhaltender agieren und genauer als zuvor prüfen, wem sie wie viel Kapital geben – und zu welcher Bewertung.

Die gesamte Branche benötige mehr Finanzierungsvolumen und Kapital als erwartet, um profitabel zu werden. „Es ist wichtiger denn je, den Cash-Burn zu reduzieren und frühzeitig mit viel Puffer die nächste Finanzierungsrunde anzugehen“, sagt Riedlbauer. „Außerdem sollten sie unverzüglich weitere Puffer mithilfe von Venture Debt aufbauen – auch das wird länger dauern als zuvor, dessen müssen sich alle Gründer bewusst sein.”

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