St. Pauli in Not: Gegen Werder ohne 10
Die Alternativen aus der zweiten Reihe gehen langsam aus, hatte Alexander Blessin angesichts der Ausfallflut schon vor dem 1:2 in Leverkusen gesagt. Im kommenden Heimspiel gegen Werder Bremen muss St. Paulis Trainer nun tatsächlich nochmals improvisieren - auf einer Position, die doppelt schmerzt.
Lauf jäh gestoppt: Morgan Guilavogui muss im Nord-Duell mit Bremen zuschauen. IMAGO/NurPhoto
Bis zum vergangenen Spieltag gegen Holstein Kiel (3:1) musste Morgan Guilavogui seinem ersten Bundesligatreffer hinterherlaufen, hat nach der Premiere gegen die Störche nun auch am Samstag bei der 1:2-Niederlage in der BayArena getroffen - und muss am nächsten Samstag doch zusehen. Der Grund: Schon im ersten Durchgang kassierte die Leihgabe von RC Lens seine fünfte Gelbe Karte und eine Sperre, die gleich in doppelter Hinsicht zur Unzeit kommt.
Zum einen ist der 26-Jährige Guineer auf der offensiven Außenbahn bereits die Alternative für Elias Saad, der nach seiner Sprunggelenk-Operation schon seit zwei Monaten ausfällt. Zum anderen zeigte die Formkurve beim Angreifer nach dem befreienden ersten Torerfolg zuletzt klar nach oben. Blessin wertet die Sperre mit Blick auf Guilavoguis Foul gegen Piero Hincapie Höhe der Mittellinie als "ärgerlich" und denkt nicht nur an den Quantitäts- sondern auch an den Qualitätsverlust durch Guilavoguis Fehlen. "Morgan hat gerade einen Lauf. Das zweite Tor im zweiten Spiel - da tut eine Pause für ihn ausgerechnet jetzt natürlich weh." Zumal es an Alternativen mangelt. Mittlerweile auf allen Positionen.
Viele Fragezeichen vor Bremen
Guilavogui wird in einem ohnehin nicht übergroßen Kader Ausfall Nummer 10 sein. Bei Innenverteidiger Karol Mets (Patellasehne) ist ebensowenig mit einem Comeback gegen Werder zu rechnen, wie bei den Mittelfeldspielern Connor Metcalfe (Adduktorenprobleme) und Robert Wagner (Muskelverletzung). Am ehesten könnte aus dem Lazarett noch Flügel-Alternative Scott Banks wieder zur Option werden, nach Knochenödem und zuletzt Wadenprobleme ist der Schotte jedoch auch seit bereits sechs Wochen ohne Rhythmus.
Mit Blick auf das Wochenende hat Blessin daher eher seine beiden Joker von Leverkusen im Visier. "Erik Ahlstrand und Danel Sinani", lobt der Coach, "haben es nach ihren Einwechslungen gut gemacht." Einer von beiden wird das Startelf-Mandat im Nord-Duell erhalten, und der 51-Jährige sagt: "Wir müssen es irgendwie kompensieren."
Sebastian Wolff