Sehr sehenswert! - Kritik zum Jubiläums-Doppel-Tatort: In der Familie
Das ist die bedrückende Konstellation zu Beginn von "In der Familie", dem ersten Teil der Doppelfolge zum 50-jährigen Bestehen des "Tatorts": Dieser Pippo diktiert, der Gatte pariert, die Gattin rebelliert (und die Tochter ist von dem Mafioso fasziniert). Weil man sich aber mit der Mafia besser nicht anlegt, wird die bis dahin glückliche deutsch-italienische Ehe Modica (Beniamino Brogi und Antje Traue) bald durch einen weiteren Mord beendet.
Jubiläums-Tatort: Eine finstere TragödieDominik Graf hat mit "In der Familie" keinen spektakulären, aber einen sehr großen "Tatort" inszeniert, er macht den Krimi zur finsteren Tragödie. Eine Familie wird zerstört, ein Mensch wird getötet, weil der Arm der Mafia verdammt hart zupackt - und auch übers Telefon vernichten kann.
Gleichzeitig ist dieser "Tatort" (Buch: Bernd Lange) ungemein unterhaltsam. Hier prallt nämlich nicht nur die italienische auf die deutsche Mentalität, hier prallen auch die Dortmunder Ermittler auf ihre Münchner Kollegen. Staunend stehen die abgeklärten Kommissare vor dem Chaos, das der Kopf-durch-die-Wand-Cop Faber (Jörg Hartmann) anrichtet. Dann stehen Batic und Leitmayr (Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl) vorm Dortmunder Präsidium, und Batic stellt trocken fest: "Ich sag mal so: Sie gehen sich Mühe." Faber wiederum nennt die Münchner "Kasper und Seppl".