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Tesla rechnet nach mutmaßlichem Brandanschlag mit tagelangem
Der mutmaßliche Brandanschlag auf einen Strommasten in Brandenburg hat verheerende Konsequenzen für das Tesla-Werk. Die Fabrik steht vorerst still, das Unternehmen rechnet mit einem Schaden von mehreren Hundert Millionen Euro.

Stand: 05.03.2024 17:58 Uhr

Der mutmaßliche Brandanschlag auf einen Strommasten in Brandenburg hat verheerende Konsequenzen für das Tesla-Werk. Die Fabrik steht vorerst still, das Unternehmen rechnet mit einem Schaden von mehreren Hundert Millionen Euro.

Ein Stromausfall hat die einzige europäische Tesla-Fabrik lahmgelegt. Das Unternehmen von Elon Musk setzt die Produktion in dem brandenburgischen Werk für mindestens diese Woche aus.

Nach dem Brand eines Strommastes, der den Stromausfall auslöste, geht die Polizei geht von Brandstiftung aus und prüft ein Bekennerschreiben. Das Landeskriminalamt nahm Ermittlungen auf. "Wir haben heute Tesla sabotiert", heißt es in einem Schreiben der linksextremistisch eingestuften "Vulkangruppe". Sie wirft Tesla "extreme Ausbeutungsbedingungen" vor und fordert die "komplette Zerstörung der Gigafactory". Die "Vulkangruppe" stand bereits im Jahr 2021 im Verdacht, einen Brandanschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Baustelle verübt zu haben.

Stillstand mit hohem Schaden

Die Produktion steht seit dem Morgen still. Die Fabrik in Grünheide wurde in der Frühe evakuiert. Das Unternehmen rechne nicht damit, dass die Fertigung in dieser Woche wieder hochgefahren werden könne, sagte Werksleiter Andre Thierig bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz.

Tesla entstehe durch den Produktionsstopp ein wirtschaftlicher Schaden im hohen neunstelligen Bereich. Pro Tag könne das Unternehmen nun mehr als 1.000 Fahrzeuge nicht produzieren. Mehr als 12.000 Mitarbeiter könnten derzeit nicht beschäftigt werden. "Wir sind tief besorgt darüber, was hier passiert ist."

Faeser: "Ist durch nichts zu rechtfertigen"

Bundesinnenministerin Nancy Faeser verurteilte den mutmaßlichen Brandanschlag scharf. "Ein solcher Anschlag auf unsere Strominfrastruktur ist eine schwere Straftat, die durch nichts zu rechtfertigen ist", erklärte die SPD-Politikerin. In den Ermittlungen müsse geprüft werden, ob es politische Motive gebe. "Wenn sich ein linksextremistisches Motiv bestätigt, dann ist das ein weiterer Beleg, dass in der linksextremistischen Szene vor Angriffen auf kritische Energie-Infrastrukturen nicht zurückgeschreckt wird", erklärte sie.

Auch Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen sagte: "Sollten sich die ersten Erkenntnisse bestätigen, handelt es sich um einen perfiden Anschlag auf unsere Strominfrastruktur." Das werde Konsequenzen haben, so der CDU-Politiker. "Hier wurden Tausende Menschen von der Grundversorgung abgeschnitten und in Gefahr gebracht."

Musk: "Dümmste Ökoterroristen"

Tesla-Chef Elon Musk äußerte sich im Portal X aufgebracht: "Das sind entweder die dümmsten Ökoterroristen der Welt oder sie sind Marionetten derer, die keine guten Umweltziele haben", schrieb er auf Englisch. "Die Produktion von Elektrofahrzeugen anstelle von Fahrzeugen mit fossilen Brennstoffen zu stoppen, ist extrem dumm." Dabei schrieb der Tesla-Chef die Wörter "extrem dumm" auf Deutsch.

Die Täter hatten nach Ministeriumsangaben am frühen Morgen einen Hochspannungsmast in der Region im Osten Brandenburgs nahe Berlin mutwillig in Brand gesetzt. Das Feuer habe die Hochspannungsleitung so beschädigt, dass die Stromversorgung für die umliegenden Ortschaften und das nahe Tesla-Werk ausgefallen sei. Mittlerweile sei zumindest die Versorgung der umliegenden Gemeinden wiederhergestellt, teilte der Versorger Edis mit.

Protestcamp bei Tesla

Seit Tagen gibt es Proteste rund um das Werk. Rund 80 bis 100 Umweltaktivisten halten seit Donnerstag einen Teil des Landeswaldes in Brandenburg nahe der Fabrik besetzt, den das Unternehmen von Elon Musk im Falle einer Erweiterung seines Geländes roden will. Die beteiligten Initiativen "Robin Wood" und "Tesla Stoppen" erklärten, sie seien für den mutmaßlichen Brandanschlag nicht verantwortlich.

Eine Aktivistin der Initiative "Tesla stoppen" sitzt auf einem Baumhaus in einem Kiefernwald nahe dem Tesla-Werk. Die Aktivisten wollten nach eigenen Angaben den Widerstand der Anwohner gegen eine Erweiterung der Industrieanlage unterstützen.

Dennoch will die Landesregierung nun prüfen, ob sie das Protestcamp nach dem Anschlag neu bewertet. "Das kann auch die Beendigung der Duldung bedeuten", sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach in Grünheide. Zuletzt hatte es geheißen, das vergangene Woche errichtete Camp werde zunächst bis Mitte März geduldet.

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