Italien: Venedig-Hochwasser fordert Tote - Stadt überflutet - Bürger mit schweren Vorwürfen | Welt
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Unwetter in Italien: In der Nacht auf Mittwoch überschwemmten außergewöhnliche Wassermassen Venedig. Das Rekord-Hochwasser hat enorme Schäden angerichtet. Eine Besserung ist nicht in Sicht.
- Venedig/Italien: Ein Rekord-HochwasserAcqua Alta hat in der Nacht auf Mittwoch (13. November 2019) getroffen.
- Der Markusplatz in der Unesco-Welterbestadt war vollkommen überflutet, Medien berichten von zwei Toten.
- Der Bürgermeister von Venedig,Luigi Brugnaro, hat den Notstand ausgerufen.
Update vom 14. November 2019, 7.15 Uhr:Das schlimmste Hochwasser seit über 50 Jahren hat in der weltberühmten Lagunenstadt Venedig schwere Schäden angerichtet. Bürgermeister Luigi Brugnaro veranschlagte die Schäden am Mittwoch im Sender RAI auf mehrere hundert Millionen Euro. Er sprach von „weitreichender Verwüstung“. Der Markusplatz, die Krypta und das Presbyterium des Markusdoms standen unter Wasser.
Während der Bürgermeister den Klimawandel als Ursache der Katastrophe benannte, sprachen viele Einwohner Venedigs von politischem Versagen. Das bereits seit 2003 in Bau befindliche Sturmflutsperrwerk Mose, in das schon sechs bis sieben Milliarden Euro investiert wurden, ist noch immer nicht funktionstüchtig.
In den Wassermassen, die sich durch das Stadtzentrum wälzten, trieben Stühle und Tische. Viele Anlegestellen für die berühmten Touristen-Gondeln wurden weggerissen. Einheimische und Touristen wateten durch überflutete Gassen, Hotelgäste kletterten mit ihrem Gepäck aus Fenstern, um sich mit Wassertaxis zu retten. Die Küstenwache schickte spezielle Boote in die überfluteten Straßen, die als schwimmende Krankentransporte dienen sollten. Die Feuerwehr rückte zu mehr als 400 Einsätzen aus.
„Apokalyptische Zerstörung“: Venedig-Hochwasser fordert Tote - Stadtüberflutet - dramatische FolgenUpdate vom 13. November 2019, 15.23 Uhr: Das Hochwasser hält in Venedig die Einsatzkräfte weiterhin auf Trab. Der Präsident der Region Venezien sprach zuletzt von „apokalyptischen Zerstörungen“, die die Stadt durch das Hochwasser hinzunehmen habe. Unterdessen betitelte Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro den Ausnahmezustand auf Twitter als„außergewöhnlichen Gezeitennotstand“.
In diretta dalla sede della Protezione Civile Regionale, conferenza stampa sull'emergenza marea eccezionale a #Venezia, @zaiapresidente, Angelo Borelli, Capo @DPCgov, il Patriarca Moraglia e il Comandante dei Vigili del Fuoco, Fabio Dattilo https://t.co/2u3HrVp2yh
— Luigi Brugnaro (@LuigiBrugnaro) November 13, 2019
So stand das Wasser im Markusdom (Basilika San Marco) bei siebzig Zentimetern. Im Erdgeschoss des Museums Ca' Pesaro kam es offenbar zu einem Brand, der wohl durch einen Kurzschluss ausgelöst wurde. Der starke Wind schleuderte Wasserbusse ans Ufer und versenkte einige. Mindestens 60 Schiffe wurden dabei beschädigt.Gondeln und Boote wurden aus Vertäuungen gerissen und trieben durch Kanäle. Aktuell bleibt es abzuwarten, wie sich das Hochwasser in Venedig weiterentwickelt.
„Unvorstellbare Schäden": Venedig-Hochwasser fordert erste Tote - StadtüberflutetUpdate vom 13. November 2019, 12.29 Uhr:„Venedig wurde in die Knie gezwungen“, twittert Bürgermeister Luigi Brugnaro. Der Markusdom (Basilika San Marco) habe schwere Schäden erlitten, wie die ganze Stadt und die Inseln. Ein katastrophalesHochwasser hat die Lagunenstadt Venedig in der Nacht auf Mittwoch überflutet. Im Markusdom stand das Wasser bis zu 70 Zentimeter hoch. Der Markusplatz überschwemmt.Der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, sagte, 80 Prozent der Stadt stünden unter Wasser, es gäbe "unvorstellbare Schäden".
Stunden nach der wohl schlimmsten Flut seit 50 Jahren watet der Bürgermeister von Venedig durch das Acqua alta. Brugnaro fordert die Bürger auf Material Fotos, Videos und andere Dokumente von den Hochwasserschäden zu sammeln.Die Feuerwehr rückte zu mehr als 250 Einsätzen aus.
Alle 12.00 conferenza stampa con @zaiapresidente e Angelo Borelli @DPCgovChiederemo stato di crisi. Cittadini e imprese raccolgano materiale utile a dimostrare danni subiti. Nei prossimi giorni comunicheremo modalità per richiesta di contributoInfo: https://t.co/SzLWTGi5XM pic.twitter.com/NDXsFLo34R
— Luigi Brugnaro (@LuigiBrugnaro) November 13, 2019
Das Hochwasser ist von einem Rekord-Wert von 187 Zentimeter auf 144 Zentimeter (13. November, 9.30 Uhr) gesunken. Die Behörden erwarten, dass der Pegel weiter sinkt. Gegen 23.35 Uhr soll das Hochwasser bei 120 Zentimeter liegen.
Das Unwettertief „Detlef“ über der Adria hält Italien in Atem. In den Dolomiten sorgt heftiger Schneefall für Probleme. Schlechtes Wetter traf aber auch den Süden Italiens. Schlammlawinen verwüsteten die Stadt Matera.
Update vom 13. November 2019, 10.10 Uhr: Bei dem heftigen Rekord-Hochwasser in Venedig sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Ein 78-jähriger Mann wurde von einem Stromschlag getroffen, als er versuchte eine elektrische Pumpe in seinem überfluteten Haus in Gang zu setzen, berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Ein weiterer Mann sei tot in seinem Haus gefunden worden. In diesem Fall könne eine natürliche Todesursache vorliegen. Die beiden Todesfälle haben sich auf der südlich von Venedig liegenden Insel Pellestrina ereignet.
Venedig: Hochwasser überflutet Stadt in ItalienErstmeldung vom 13. November 2019, 7.57 Uhr:Venedig - Venedig ist von einem Rekord-Hochwasser heimgesucht worden. Dazu tobte ein heftiger Sturm. Gondeln und Boote wurden von ihren Liegeplätzen gerissen, berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Bürgermeister Luigi Brugnaro sprach von einer „Katastrophe“ und mobilisierte am späten Dienstagabend alle Einsatzkräfte. Am Mittwoch werde der Notstand ausgerufen, kündigte er in einem Video auf Facebook an. Er machte den Klimawandel für die immer häufiger werdenden Überschwemmungen verantwortlich. „Wir rufen die Regierung auf, uns zu helfen, die Kosten werden hoch sein.“ Auch die Kollegen von fr.de berichten darüber.
Italien-Unwetter: Venedig ruft nach Rekord-Hochwasser Notstand ausBis kurz vor Mitternacht stieg das Wasser - angetrieben durch starken Wind - auf 187 Zentimeter über dem Meeresspiegel. Das sei der höchste Wert seit der verheerenden Überschwemmung im Jahr 1966, als 194 Zentimeter erreicht wurden, teilte die Kommune mit. Der Pegel sank wieder im Laufe der Nacht, wie Brugnaro am frühen Mittwochmorgen twitterte. Aber: „Es wird eine lange Nacht.“ Denn nach der Angst komme nun die Schadensauflistung. Denn schließlich hinterlasse eine derartige Flut „unauslöschliche Spuren“. Nun sei die Regierung gefragt.
Unwetter Venedig: Markusplatz überflutetDer Markusplatz in der Unesco-Welterbestadt war vollkommen überflutet. Touristen und Einheimische wateten zunächst noch in Gummistiefeln über den Platz, am Abend fuhr nur noch die Polizei mit Booten. Auch in den Markusdom drang das Wasser ein. Es habe unter anderem Schäden am Mauerwerk angerichtet, berichteten italienische Medien.
„Wir versuchen, den Schaden in Grenzen zu halten“, sagte der Ingenieur der Basilika, Pierpaolo Campostrini, der Nachrichtenagentur Ansa. Touristen und Einheimische wateten zunächst noch in Gummistiefeln über den Platz, am Abend fuhr nur noch die Polizei mit Booten.
Am Morgen hieß es, dass die gesamte Krypta unter Wasser gestanden habe.
Venedig: Unwetter in Italien - Grundschulen und Kindertagesstätten schließenWegen der außergewöhnlich hohen Wasserstände wurden in der Lagunenstadt Kindertagesstätten und Grundschulen geschlossen, teilte die Kommune mit. Am Mittwoch ist kaum Wetterbesserung in Sicht, in ganz Italien ist wie schon seit Tagen Regen angesagt.
Venedig wird wegen seiner Lage in der Lagune immer wieder von Hochwasser heimgesucht, die Lage verschärft sich aber zunehmend. Die Stadt will seit langem ein Flutschutzsystem installieren, da der Anstieg des Meeresspiegels immer häufiger zu Überflutungen führt.
#AcquaAlta | Una delle notti più lunghe per #Venezia, con i 187 centimetri toccati dalla marea
➡ In parte della Città sono purtroppo evidenti gli ingenti danni causati dalla violenza dell'acqua e del meteo@LuigiBrugnaro @CMVenezia @CittadinidiTwtt @DPCgov @muoversivenezia pic.twitter.com/1hN0LEn6zZ
— Comune di Venezia (@comunevenezia) November 13, 2019
Ein heftiges Unwetter fegte im Sommer über die Adriaküste in Italien hinweg. Strände wurden dort teilweise verwüstet.
dpa
Rubriklistenbild:©dpa / Andrea Merola