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Alice Weidel bekommt bei ZDF-Klartext einen Korb zum Valentinstag

Alice Weidel bekommt bei ZDFKlartext einen Korb zum Valentinstag
Alice Weidel bekam bei ZDF "Klartext" eine Abfuhr. Olaf Scholz redet an Fragen vorbei und Habeck kam nicht auf den Punkt. In einem Wort: Das war das Quadrell.

ZDF-"Klartext" Ein riesengroßer Korb für Alice Weidel zum Valentinstag: "Mit Ihnen nicht!"

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Wenn Olaf Scholz an Fragen vorbeiredet, Habeck nicht auf den Punkt kommt, Alice Weidel gegen das Publikum giftet und Merz ihr über den Mund fährt: Dann ist ZDF "Klartext".

"Danke für die Frage", sagt Olaf Scholz. Sagt Robert Habeck. Sagt Alice Weidel. Und auch Friedrich Merz bedankt sich kräftig. Die vier Kanzlerkandidaten von SPD, Grünen, AfD und Union sind am Donnerstagabend bei "Klartext" im ZDF, müssen sich den Fragen von Bürgern und Bürgerinnen stellen. Und anscheinend gefällt es ihnen allen sehr, denn sie bedanken sich bei beinahe jeder Frage für diese.

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Aber im Ernst: Die Vier machen das nicht einfach so. So ein Format, das ist die Gelegenheit, sich bürgernah zu zeigen, das Ohr an den Sorgen der Zuschauer; nicht nur inhaltliche Punkte zu machen, dem Publikum sympathisch zu erscheinen. Das ist allen Kanzlerkandidaten gelungen, der Kanzlerkandidatin eher nicht.

Olaf Scholz tritt gewohnt unkonkret auf

Hintereinander müssen sich alle vier den Fragen von etwa 120 Zuschauern im Studio und der Moderatoren Bettina Schausten und Christian Sievers stellen. Erst Scholz, dann Habeck, dann Weidel, dann Merz.

Der amtierende Kanzler bleibt seinem Stil treu: Häufig redet er an den Fragen vorbei, wird erst bei Nachfragen konkreter. Als eine Frau aus Solingen ihre Ängste schildert, flüchtet er sich in die Floskel: "Ich gehe bei keiner solchen Tat zur Tagesordnung über", und spricht dann, wie so oft, von mehr Abschiebungen, der bereits vereinbarten Reform des europäischen Asylsystems und Datenschutz, der nicht im Weg stehen darf.

Seine Hauptpunkte: Das Land braucht eine Mietpreisbremse, die Industrie muss klimaneutral werden und stark bleiben, seine Regierung hat in der Migrationspolitik schon viel getan.

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Robert Habeck hingegen redet. Und redet. Und redet. Das Format spielt seine Stärken aus: Er nimmt sich Zeit für ausführliche Antworten, zeigt Verständnis, gesteht Fehler ein. Beim Heizungsgesetz etwa gibt er zu: "Hätte ich gewusst, welche Effekte das hatte, hätten wir es vielleicht anders gemacht." Da gibt es Applaus vom Publikum, der Fragesteller bedankt sich bei Habeck: So einen Fehler eingestehen, das zeige Größe.

Manchmal müssen die Moderatoren den Wirtschaftsminister in seiner Redewut bremsen: "Fassen Sie sich kurz, die anderen wollen auch noch ran." Etwas sinnbildlich: Ein Zuschauer will wissen, wieso er überhaupt noch wählen soll. Habeck redet, nochmal sehr lange, über Verantwortung und Demokratie und noch viel mehr. Am Ende sieht der Zuschauer aber nicht viel überzeugter aus als vorher.

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Habecks Hauptpunkte: In der Wirtschaft hat sich ein perfekter Sturm aus Energiepreisen und wegfallenden Exportmärkten zusammengebraut, innere Sicherheit ist auch für den Grünen ein wichtiger Punkt, der Mindestlohn soll auf 15 Euro steigen.

Alice Weidel maßregelt Zuschauer

Bei Alice Weidel kippt die Stimmung merklich. Die AfD-Chefin wird als Erstes zum Anschlag in München befragt: "Mit einer AfD-Regierung wäre der Mann erst gar nicht hier". Die Vorsitzende der AfD gerät mehrfach in Konfrontation mit dem Publikum. Einem Fragesteller wirft sie vor, ihr nicht zuzuhören, seine Fragen auswendig gelernt zu haben. Wenn der Mann, der Pflegeheime betreibe, mehr Lohn zahlen würde, hätte er auch keinen Fachkräftemangel. Die sonst so selbstbewusst auftretende Weidel wirkt in der direkten Konfrontation mit den Bürgern manchmal unwohl. 

Ihre Hauptpunkte: Eine "Willkommenskultur" für qualifizierte Einwanderer, Unterbindung illegaler Migration und die Abschaffung von Subventionen für erneuerbare Energien. 

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Friedrich Merz trifft am Anfang seines Teils auf Weidel, die gerade ihre Fragerunde beendet hat: Die will ihn festnageln, dass er doch mit den Grünen koalieren werde, dabei wäre Schwarz-Blau auch eine Option. Merz erteilt ihr eine Abfuhr: "Wir haben nur eine Entscheidung fest getroffen: mit Ihnen nicht!" Dann liefert er sich einen Faktenstreit mit einem Unternehmer über Details des Heizungsgesetzes, schließt eine Koalition mit der AfD aus. Er erwartet auf der Münchner Sicherheitskonferenz eine bedeutsame Rede der amerikanischen Delegation, beim Thema Taurus-Lieferungen wird er ungewöhnlich nachdenklich: "Ich schlafe abends gut, aber mit dieser Frage gehe ich abends lange nicht schlafen."

Seine Hauptpunkte: Die Zeitenwende wird am Wochenende auf der Münchner Sicherheitskonferenz nochmal sichtbar, keine Zusammenarbeit mit der AfD, eine Warnung: Die Probleme des Landes müssten in der nächsten Legislatur unbedingt gelöst werden.

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Was neu ist? Eigentlich nichts. Die Sendung zeigt noch einmal, wer wofür steht und wo die Unterschiede liegen. Für Politik-Nerds gibt es die kleinen Momente zwischen den Auftritten zu analysieren – etwa wenn sich Scholz und Habeck freundschaftlich begrüßen ("Wir mögen uns auch") oder Merz wieder vehement eine Koalition mit der AfD ausschließt. Für das breite Publikum bietet die Sendung die Chance, die Kandidaten im direkten Bürgerkontakt zu erleben.

Am Ende bleibt eigentlich nur eine große Frage offen: Im Vorfeld der Sendung wurde sie oft "Quadrell" genannt. Aber die vier Kandidaten kamen ja nacheinander, haben sich gar nicht quadrilliert. Vielleicht war es am Vorabend des Valentinstags dann doch eher politisches Speeddating.

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