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Kein geeignetes Mittel: Norwegen gegen Boykott der Katar-WM 2022

Kein geeignetes Mittel Norwegen gegen Boykott der KatarWM 2022
Die Boykott-Überlegungen des norwegischen Fußballverbandes entfachten eine erneute Debatte über die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar im Winter 2022. Jetzt spricht sich auf einer Sondersitzung des Verbands eine deutliche Mehrheit gegen einen Boykott

Montag, 21. Juni 2021

Kein geeignetes Mittel Norwegen gegen Boykott der Katar-WM 2022

Die Boykott-Überlegungen des norwegischen Fußballverbandes entfachten eine erneute Debatte über die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar im Winter 2022. Jetzt spricht sich auf einer Sondersitzung des Verbands eine deutliche Mehrheit gegen einen Boykott aus.

Norwegen wird die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar im kommenden Jahr nicht boykottieren. Das entschied die Versammlung des norwegischen Fußballverbandes (NFF) bei einer Sondersitzung. Eine deutliche Mehrheit der Stimmberechtigten votierte für die Empfehlung des Vorstands, die Mannschaft um BVB-Star Erling Haaland im Fall einer Qualifikation trotz Menschenrechtsbedenken nach Katar zu schicken. Ein Boykott sei kein geeignetes Mittel, um Veränderungen in Katar herbeizuführen, hatte Verbandschef Terje Svendsen im Vorfeld argumentiert.

Die Fußball-WM 2022 war 2010 an Katar vergeben worden. Das Emirat steht international wegen der Ausbeutung von Gastarbeitern in der Kritik. Nach Recherchen des "Guardian" sind in den vergangenen zehn Jahren mehr als 6500 Arbeiter aus fünf asiatischen Ländern in Katar gestorben. Die dortige Regierung erklärte, sie habe die Lage der Arbeiter in den vergangenen Jahren mit Reformen deutlich verbessert. Das Organisationskomitee nannte im Mai hingegen die Zahl von 37 gestorbenen Gastarbeitern im Zusammenhang mit dem Bau der WM-Stadien. Im Frühjahr hatten mehrere norwegische Erstliga-Clubs einen Boykott gefordert, das Haaland-Team wies mit T-Shirt-Aktionen während der WM-Qualifikation auf die Menschenrechtslage in Katar hin.

Kritik auch aus Deutschland.

Auch in Deutschland hatten die Boykott-Überlegungen der Norweger für große Aufmerksamkeit gesorgt. Im Mai hatten bei einer repräsentativen Umfrage des WDR 65 Prozent der Befragten einen Verzicht der Nationalmannschaft auf das Turnier im Winter 2022 befürwortet. Nationalspieler Joshua Kimmich hatte im März nach einem Protest des Teams für die Einhaltung der Menschenrechte abgewogen. Er sagte: "Für einen Boykott ist es ungefähr zehn Jahre zu spät. Die Gedanken hätte man sich machen müssen als die WM an Katar vergeben wurde. Jetzt steht die WM direkt vor der Tür, jetzt geht es darum, dass wir die Chance und unsere Strahlkraft nutzen, auf die Dinge hinzuweisen. Wir als Fußballer sind da in der Verantwortung."

Toni Kroos bezeichnete die Vergabe des Turniers an Katar durch das damalige FIFA-Exekutivkomitee um Ex-Präsident Joseph Blatter, Franz Beckenbauer und den bekennenden Katar-Wähler Michel Platini im Jahr 2010 als grundsätzlichen Fehler. Der Nationalspieler merkte ebenfalls an, dass die Boykott-Frage ohnehin "eigentlich viel zu spät diskutiert" werde. Er forderte Proteste "auch während des Turniers".

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