Handball WM – Bon Hanning: Warum Handball einfach geiler ist als ...

Viele meiner Freunde drücken die Daumen für Union Berlin, sie jubeln mit Borussia Dortmund oder Bayern München. Ich aber bin Fan von Hertha BSC!

Eine Runde Mitleid für Bob, mögen Sie jetzt denken. Doch es ist tatsächlich so. Ich gehe regelmäßig ins Stadion und fiebere mit: „HaHoHe – Hertha BSC!“

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Wir sind im Viertelfinale Deutschlands Handball-Party gegen Holland im Video

Quelle: Handball WM produced by Sportdigital TV Sende- & Produktions GmbH

Schon in meiner Jugend habe ich alles verschlungen, was mit der Hertha zu tun hatte. Wenn im Radio Übertragungen liefen, zeichnete ich sie mit dem Kassettenrekorder auf. Wenn in den Zeitungen berichtet wurde, schnitt ich sämtliche Artikel aus und heftete sie fein säuberlich ab. Und so war und ist meine Liebe zum Fußball, präziser gesagt zur Hertha, seit Kindheitstagen besiegelt – auf immer und ewig.

Und doch hat sich bei mir eine zweite Leidenschaft entwickelt. Eine Leidenschaft, die mit jedem Tag größer wurde: meine Leidenschaft für den Handball. Wer noch nie eine Handball-Halle von innen gesehen hat, dem empfehle ich dringend einen Besuch.

Klar, die WM-Auftritte unserer Nationalmannschaft am Fernseher zu verfolgen, ist super spannend und mitreißend. Jungs wie Andy Wolff und Juri Knorr sind authentische Typen, hart und leidenschaftlich. Doch es geht nichts über einen eigenen Hallenbesuch. Es geht nichts darüber, unseren Sport aus nächster Nähe zu erleben. Ihn zu fühlen. Ihn zu riechen.

Für mich ist Handball Dynamik. Handball ist Schnelligkeit. Handball bedeutet Kraft und Ausdauer, Kampf und Körperlichkeit.

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„Wollten ihnen sofort den Mut nehmen“ Gislason erklärt Kanter-Sieg gegen Argentinien

Quelle: AFP

Wir spielen immer an der Grenze, aber ganz selten drüber. Wir kämpfen um jeden Zentimeter am Kreis, sind dabei aber (fast) nie verletzend und immer respektvoll und fair.

Das alles, könnte man jetzt sagen, bietet der Fußball auch. Und doch gibt es ein paar kleine, feine Unterschiede, die ich nicht unerwähnt lassen möchte.

Handball ist ein Sport, in dem es kein Mittelfeld gibt. Ein Sport, bei dem ständig Tore fallen und nur selten Langeweile aufkommt. 60 Minuten rauf und runter. 60 Minuten Vollgas! Zudem ist es bei uns immer schön warm, was auch Wintermuffeln sehr gelegen kommt.

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„Jetzt kommen die richtig harten Gegner“ Darauf hofft DHB-Torwart Wolff in den nächsten Spielen

Quelle: AFP

Aber da gibt es noch etwas: Wussten Sie etwa, dass ein Spieler, der beim Handball im Angriff verletzt liegen bleibt, ohne dass es eine Zeitstrafe für den Gegner gibt, als Vorsichtsmaßnahme gegen Zeitspiel und Schauspielerei drei Angriffe aussetzen muss?

Stellen Sie sich das bloß mal im Fußball vor: Wenn Schwalbenkönige wie Neymar oder seinerzeit Arjen Robben für den Versuch, einen Straf- oder Freistoß zu schinden, regelmäßig für eine gewisse Zeit auf die Auswechselbank verbannt würden.

Die Gefahr, dass man im Fußball (wie beim Handball) zwischendurch mal sechs gegen sechs spielen müsste, wäre wohl ziemlich hoch ...

Nicht zuletzt spielt die Nähe zu den Fans bei uns Handballern eine zentrale Rolle. Hier sind wir unserem großen Bruder meilenweit voraus. Der Profifußball wirkt auf viele Menschen glatt und kalt und hat sich zuletzt immer mehr von der Basis entfernt. Da bietet der Handball eine bodenständige und oft familiäre Alternative.

Auch deswegen kann ich aus tiefstem Herzen sagen: Ja, ich liebe den Fußball. Und wir werden das größere Leder auch weiter zum Warmmachen rausholen. Doch Handball ist mein Leben!