Djokovic verliert ersten Satz und gibt auf: Zverev steht im Finale
Nach dem ersten Satz war plötzlich Schluss: Alexander Zverev steht im Endspiel der Australian Open. Rekordchampion Novak Djokovic konnte verletzungsbedingt nicht mehr weiterspielen.
Verfrühtes Ende im Halbfinale: Alexander Zverev und Novak Djokovic IMAGO/Shutterstock
Alexander Zverev nahm Novak Djokovic in die Arme, flüsterte dem verletzten Rivalen aufbauende Worte ins Ohr und verließ die Rod Laver Arena mit einer fast entschuldigenden Geste als Finalist der Australian Open. Durch die plötzliche Aufgabe des 24-maligen Grand-Slam-Turniergewinners greift der Weltranglistenzweite am Sonntag nun auch erstmals in Melbourne nach dem ersehnten ersten Titel bei einem der vier wichtigsten Turniere - und Djokovic drückt ihm dabei die Daumen.
"Er verdient seinen ersten Grand-Slam-Titel. Ich werde ihn anfeuern, hoffentlich kann er es schaffen", sagte der Serbe, der nach dem im Tiebreak mit 5:7 verlorenen ersten Satz (6:7) nicht mehr weitermachen konnte.
Zverev appelliert an Fairness der Zuschauer
"Ich bin natürlich glücklich, im Finale zu sein. Auf der anderen Seite gibt es keinen auf der Tour, den ich mehr respektiere als Novak", sagte Zverev, der einen Appell an die Zuschauer in der Rod Laver Arena richtete: "Bitte buht keinen Spieler aus, wenn er wegen einer Verletzung aufgeben muss." Djokovic habe in den vergangenen 20 Jahren "absolut alles für den Tennissport gegeben. Wenn er nicht weitermachen kann, dann bedeutet es, dass er wirklich nicht weitermachen kann."
Djokovic hatte sich bei seinem Viertelfinalsieg gegen Carlos Alcaraz am linken Oberschenkel verletzt. Der 37-Jährige sprach nach der Aufgabe von einem "Riss des Muskels", er habe bis etwa eine Stunde vor dem Match gegen Zverev keinen Ball geschlagen.
"Gegen Ende des ersten Satzes hatte ich einfach immer mehr Schmerzen. Es war, denke ich, im Moment zu viel für mich", sagte der zehnmalige Australian-Open-Gewinner, der seinen insgesamt 25. Grand-Slam-Titel anstrebte - eine bisher von niemandem erreichte Marke.
Australian Open 2025
Im Match gegen Zverev war in bestimmten Szenen zu sehen, dass der Serbe gehandicapt war. Dessen erster Aufschlag kam vor allem zu Beginn zu selten, zwischendurch beugte sich Djokovic auch auf seinen Schläger und verzog das Gesicht. Auch legte er sich früh mit seiner Box um Ex-Profi Andy Murray als Supercoach an. Die Aufgabe nach dem verlorenen Tiebreak kam dennoch überraschend - auch für die Zuschauer, von denen einige pfiffen.
Bei Eurosport sagte Zverev danach: "Er hat sich vielleicht ein bisschen langsamer bewegt zwischen den Ballwechseln. Ich fand aber, er hat noch viele Bälle bekommen, er hat sich recht gut bewegt. Schwierig, jetzt was darüber zu sagen."
Musste nach dem verlorenen ersten Satz aufgeben: Novak Djokovic IMAGO/ZUMA Press Wire
Titelverteidiger Sinner oder Shelton warten
Zverev erreicht durch die Aufgabe des 37 Jahre alten Gegners zum dritten Mal ein Grand-Slam-Finale. Seine bisherigen Endspiele bei den US Open 2020 und den French Open im Vorjahr hatte er beide verloren. "Vielleicht ist es an der Zeit, dass ich mal ein bisschen Glück in einem Finale habe", sagte Zverev.
Im Duell um den Titel trifft der 27-Jährige am Sonntag auf den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen dem italienischen Titelverteidiger Jannik Sinner und Ben Shelton aus den USA. Zverev ist erst der dritte männliche deutsche Tennisprofi nach Boris Becker (1991, 1996) und Rainer Schüttler (2003), der das Finale in Melbourne erreichen konnte.