Zverev und seine goldene Chance
24.01.2025 • 23:53 Uhr
Alexander Zverev steht nach einer kurzen Schicht im Finale der Australian Open. Während sein Gegner Novak Djokovic über seinen weiteren Karriereverlauf grübelt, fühlt sich Zverev so bereit wie nie für einen ersten Grand-Slam-Titel.
81 Minuten waren gespielt in einem spannenden und intensiv geführten Halbfinale zwischen Alexander Zverev und Novak Djokovic. Zverev hatte sich soeben einen Satzball nach einem Vorhand-Gewinnschlag erarbeitet, im Tiebreak des 1. Satzes führte er mit 6:5.
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Djokovic schlug auf und trieb Zverev aus dem Feld, der den Ball nur als Abwehrschlag zurückbringen konnte. Djokovic rückte ans Netz vor, es galt, einen sicheren Volley zum 6:6 Ausgleich im Feld unterzubringen. Doch der Ball landete im Netz. Zverev reckte die Faust, der erste Satz war gewonnen.
Doch statt eines Seitenwechsels folgte die Aufgabe von Novak Djokovic. Ein laut eigener Aussage Muskelriss hielt ihn davon ab, weiterzuspielen.
Schon nach seinem Sieg im Viertelfinale hatte Djokovic davon gesprochen, besorgt zu sein, was die Verletzung anging.
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Djokovic: „Sehe keinen Grund, warum ich nicht zurückkommen sollte“
ür den Serben häuften sich in den letzten zwei Jahren die körperlichen Beschwerden. Vor zwei Monaten musste er die ATP Finals 2024 wegen einer nicht näher erläuterten Verletzung absagen. Das Alter macht auch vor dem 24-maligen Grand-Slam-Sieger nicht halt.
Ob er noch mal nach Australien zurückkommt? Djokovic wirkt entschlossen: „Ich muss schauen, wie die Saison läuft. Ich möchte weitermachen. Wenn ich gesund, fit und motiviert bin, sehe ich keinen Grund, warum ich nicht zurückkommen sollte.“
Djokovic wird auch bei den weiteren drei Grand Slams in diesem Jahr Anlauf nehmen, zum 25. Mal den Siegerpokal in die Höhe zu recken. Er würde dann seinen eigenen Thron bekommen. Bisher teilt er sich den Rekord mit Margaret Court.
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Becker überflügelt: Zverev geht topfit ins Finale
Alexander Zverev dagegen ist nach wie vor auf der Jagd nach seinem ersten Titel. Er hat in dieser Woche Boris Becker als der männliche deutsche Spieler mit den meisten Siegen bei den Australian Open abgelöst.
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Da gibt es nur diesen einen feinen Unterschied: „Boris hat zwei Mal den Titel geholt. Das ist der Unterschied.“
Der 27-jährige ist in dieses Finale vergleichsweise spaziert. Im Achtelfinale konnte ihn der Franzose Ugo Humbert nur eineinhalb Sätze beschäftigen, Tommy Paul im Viertelfinale hatte Chancen, machte sich die aber selbst zunichte, wie auch Zverev hinterher zugab: „Die ersten beiden Sätze habe ich gestohlen.“
Trotz der Djokovic-Aufgabe nicht aus dem Rhythmus
In den letzten Jahren hatte Zverev auf dem Weg in die späten Runden immer ein bis zwei Matches gehabt, in denen er über fünf Sätze gehen musste und sich aufrieb. Das ist dieses Jahr in Melbourne anders.
Aus dem Rhythmus fühlt er sich aber trotz der Aufgabe von Djokovic nicht: „Wir haben ja einen Satz auf hohem Level gespielt. Wenn es eine Absage vor dem Match gegeben hätte, dann hätte ich vier Tage Pause gehabt. Das wäre wohl zu viel gewesen, da hätte ich mich gefühlt, als würde ein neues Turnier starten. Das Gefühl möchte man nicht haben. Du möchtest in einem Match-Rhythmus sein.“
Ein weiterer Grund für das gute Fitnesslevel Zverevs ist ein alter Bekannter in seinem Team. Jez Green, den er nach den French Open letzten Jahres zum zweiten Mal verpflichtete: „Mein alter Fitnesscoach (Dalibor Sirola) war einer der besten, aber er hatte gesundheitliche Probleme. Ich habe dann Jez wieder angeheuert. Ich habe schon mal sieben Jahre mit ihm zusammengearbeitet und war stolz, dass ich körperlich mit jedem mithalten konnte. Gegen Alcaraz in Paris wurde ich am Ende müde.“
Drittes Grand-Slam-Finale für Zverev
Als Außenseiter den Zuschauerzuspruch betreffend wird sich Zverev nicht fühlen müssen. Seine wertschätzenden Worte über Novak Djokovic im Interview nach dem Match wurden sehr wohlwollend vom Publikum aufgenommen. Zverev hatte sich nach dem Match an das Publikum gewandt und um Respekt für Djokovic gebeten, der auch von Buhrufen verabschiedet worden war.
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Zverev steht vor seinem dritten Grand-Slam-Finale, dem zweiten in neun Monaten. Er fühlt sich bereiter als vor seinem letzten Finale: „Zwischen dem ersten und zweiten Grand-Slam-Finale war zu lange Pause. Es hat vier Jahre gedauert. Je regelmäßiger man sich in solchen Situationen befindet, desto wohler fühlt man sich auch. Und ich hoffe, dass mir das am Sonntag so geht.“